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Rettungsaktion für Patrouille Suisse gescheitert

Der Ständerat lehnt einen Weiterbetrieb der Schweizer Kunstflugstaffel ab. Trotz emotionaler Voten für ihren Erhalt.

Kopf in den Nacken und Finger in die Ohren – für Generationen von Menschen in der Schweiz ein vertrautes Ritual, wenn die Patrouille Suisse über die eigenen Köpfe sauste. Die Flugstaffel war über sechs Jahrzehnte eine Institution um Schweizer Himmel – und der Stolz der Armee. Denn sie soll die Präzision und Einsatzbereitschaft der Schweizer Luftwaffe demonstrieren.

Nun steht die Patrouille Suisse vor dem Grounding. Zu viel Aufwand, zu wenig Ertrag: Mit dieser unromantischen Argumentation will der Bundesrat die Formation vom Himmel holen. Ein Stich in die Herzen der Fliegerfreunde.

Wehmut und Herzschmerz im Ständerat

Im Ständerat scheiterte nun eine Rettungsaktion für die Fliegerflotte: Die kleine Kammer lehnte eine Motion ab, die einen Weiterbetrieb der F-5-«Tiger»-Kampfjets der Patrouille Suisse forderte. Der Entscheid fiel mit 25 zu 19 Stimmen.

Eine Mehrheit folgte damit der Ansicht des Bundesrats, der sagte, die «Tiger» seien veraltet. Deren Weiterbetrieb würde Geld in Anspruch nehmen, das besser in die Modernisierung der Ausrüstung gesteckt werde. Die Schweizer Armee setzt derzeit noch 18 F-5 Tiger ein und besitzt deren 25. Alle sollen 2027 ausser Betrieb gehen.

Eigentlich hatte das Parlament das Ende der Kunstflugstaffel schon eingeleitet. Denn der «Tiger» wird im Betrieb und Unterhalt immer teurer. Sicherheitspolitiker – vor allem von der SVP und FDP – unternahmen im Ständerat einen letzten Versuch, die Ausserdienststellung der Kampfjets zu verhindern.

Von dem Unterfangen hielt die Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats wenig. Die Armee müsse prioritär die Verteidigungsfähigkeit stärken und für die Sicherheit des Landes aufkommen, sagte Andrea Gmür-Schönenberger. «Und dafür muss sie leider jetzt auch bei Dingen sparen, die einem eigentlich ans Herz gewachsen sind.»

Verteidigungsministerin Viola Amherd warnte im Ständerat vor hohen Kosten, wenn die Kampfjets der Patrouille Suisse nicht bald ausgemustert werden. «Wenn der F-5 nach 2027 für weitere zehn Jahre fast ausschliesslich als Jet für die Patrouille Suisse weiterbetrieben werden soll, dann kostet dies rund 300 Millionen Franken.»

Mit seiner Motion kämpfte SVP-Ständerat Werner Salzmann dafür, die Fliegerflotte am Leben zu halten. «Mich schmerzt mein Herz», begann der Berner sein flammendes Plädoyer. «Die Patrouille Suisse ist das Aushängeschild für die Schweizer Luftwaffe und für die Schweizer Armee.» Durch die Auftritte der Kampfjets im In- und Ausland werde das Image der Schweiz und der Wehrwillen gestärkt.

Salzmann argumentierte, der Betrieb einer minimalen Anzahl «Tiger» für die Patrouille Suisse sei kein Luxus. FDP-Ständerat Hans Wicki sekundierte: In der Patrouille Suisse würden die besten unserer Piloten fliegen – die «Top Guns von Emmen»: «Ohne solche identitätsstiftenden Elemente wird ein Staat zur leidenschaftslosen Verwaltungseinheit.»

Die Worte prallten jedoch an der harten Realität ab: In der Bundeskasse klafft ein Loch. Für die Mehrheit der Ständerätinnen und Ständerat war auch deshalb klar, dass sich die Armee vorderhand keine Kunstflugstaffel mehr leisten soll. Quelle: ‚srf.ch‚.

Gegroundet: «Tante Ju» bleibt für immer am Boden

Historisches Flugzeug Ju-52

Der Verein Ju-Air hat bis zuletzt gehofft, dass das letzte seiner historischen Flugzeuge wieder in die Luft steigen kann. Nun wird daraus definitiv nichts. Vor sechs Jahren stürzte bei einem Rundflug in den Bündner Bergen eine Ju-52 ab, 20 Menschen verloren ihr Leben. Kurz danach verbot der Bund Flüge mit dem Flugzeug. Seither hob von den ursprünglich drei Ju-52-Flugzeugen in der Schweiz keines mehr ab. Die «Tante Ju», wie das Flugzeug im Volksmund genannt wird, blieb am Boden. Doch der Verein Ju-Air träumte von einem Comeback. Mindestens eine Ju-52 wollte er wieder in die Luft bringen. Das Flugzeug, das im Fliegermuseum Dübendorf steht, sollte wieder flugtauglich gemacht werden.

Kosten zu hoch, Auflagen zu strikt

Technisch liesse sich das Oldtimer-Flugzeug zwar wieder fit machen. Eine Überholung würde jedoch über eine Million Franken kosten, so die Schätzung des Vereins. «Das Geld haben wir nicht», sagt Gartmann. Selbst wenn die Ju-Air ihr Ausstellungsstück sanieren könnte, liesse es sich danach nicht kostendeckend betreiben.

Grund dafür seien verschärfte Sicherheitsauflagen des Bundes. Gartmann sagt: «Wir dürften nur noch mit ganz wenigen Passagieren fliegen.» Zwar wolle der Verein mit dem Flugbetrieb keinen Gewinn machen, aber eben auch keinen Verlust. Historische Flugzeuge wie die «Tante Ju» zu betreiben, sei sehr aufwändig. Sie müssten gewartet werden und es gebe kaum mehr Ersatzteile.

Im Fliegermuseum in Dübendorf bleibt das Flugzeug aber erhalten und soll an die bewegte Geschichte erinnern. Die Ju-52-Maschine sei sehr beliebt, sagt Gartmann, und sie sei «ein Symbol der militärischen Luftfahrt, aber auch der Luftfahrtgeschichte in der Schweiz». Quelle:‘srf.ch‚.

Kommentar von Frederik Sohn :

Der SRF-Bericht ist lückenhaft, um nicht zu sagen oberflächlich. Er blendet die konkrete Ursache aus, weswegen es 2018 zu dem Absturz einer JU-52 mit 20 Toten kommen konnte, in dessen Folge es zum behördlichen Startverbot der von Ju-Air betriebenen historischen Flugzeuge kam. Das Unglück wurde unmittelbar auf eine „hochriskante Flugführung“ der Piloten zurückgeführt, die sich laut SUST seit Längerem eine gefährliche Art des Fliegen angewöhnt hätten. Wenn auch nicht direkt unfallursächlich gab es zudem zahlreiche massive technische Mängel an der abgestürzten JU-52. Kommerzielle Flüge mit historischen Flugzeugen sind seitdem in der Schweiz verboten. Als Verein dürfte der Betreiber theoretisch weitermachen, aber nur noch mit maximal neun Insassen, bzw. höchstens sechs Passagieren.

Woher allerdings das Vertrauen kommen sollte, dass bei Ju-Air überhaupt noch jemand in ein Flugzeug steigt, erscheint zumindest schleierhaft. Wer es genau wissen möchte, kann den offiziellen Unfalluntersuchungsbericht hier lesen. Frederik Sohn

US-Flugverkehr nach Computerausfall komplett gestoppt

In den USA ist es zu einer folgenschweren Störung in einem Computersystem der FAA gekommen. Alle Flüge mussten daraufhin gestoppt werden – mittlerweile hat sich der Flugbetrieb wieder etwas normalisiert. Wie die FAA (Federal Aviation Administration) auf Twitter berichtete, war das sogenannte Notam-System (Notice to Airmen) am Mittwochmorgen ausgefallen. Das System liefert wichtige Informationen für den Flugbetrieb, der Ausfall führte deswegen dazu, dass der gesamte inländische Flugbetrieb in den USA eingestellt wurde. Ein derartiges Flugverbot hatte es seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 in den USA nicht mehr gegeben.Die US-Flugaufsichtsbehörde hatte die Fluglinien daraufhin angewiesen, dass alle Inlandsflüge bis 9 Uhr Ortszeit in Washington (15 Uhr MEZ) am Boden bleiben müssen. Diese Sperre wurde mittlerweile aufgehoben, trotzdem würden sich die Verspätungen den Airlines zufolge den ganzen Tag über hinziehen, berichtete der Nachrichtensender „CNN“. Viele Menschen hatten über Twitter und anderen Social-Media-Kanälen davon berichtet, dass sie aufgrund des Ausfalls auch in anderen Ländern, unter anderem in Frankreich, gestrandet seien.

Kaum Auswirkungen auf deutschen Flugverkehr
Auswirkungen auf den deutschen Flugverkehr hat der Computerausfall und der Flugverkehrsstopp in den Staaten offenbar bislang kaum. Eine Ankunft am Berliner Flughafen BER war laut Pressesprecher Jan-Peter Haack verspätet und der Flieger startete daher auch verspätet wieder zurück in die USA. „Ansonsten gibt es aber keine Auswirkungen und es sind keine Flüge ausgefallen“, sagt der Sprecher dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (RND). Süleyman Ucar vom Presseteam des Düsseldorfer Airports meldet bisher auch keine Probleme. „Der Systemausfall in den USA hat keine Auswirkungen auf unseren Standort“, sagt er dem RND. Von Düsseldorf aus gebe es aber auch keine Direktverbindungen in die USA. Seinen Informationen nach betreffe der Ausfall in den USA aber auch nicht das komplette Flugsicherungssystem, sondern nur einen Teil davon und habe deshalb vor allem Auswirkungen auf den inländischen Flugverkehr der USA. Quelle: ‚RND‚.

US Air Force grounds B-2 fleet

The USA’s fleet of Northrop Grumman B-2 Spirit strategic stealth bombers is indefinitely grounded following an emergency landing that damaged one of the multi-billion dollar aircraft. The US Air Force (USAF) says the incident occurred on 10 December, when one of its B-2s experienced “an in-flight malfunction during routine operations” and made an emergency landing at Whiteman AFB, Missouri, the home station of the B-2 fleet.

While the USAF has not disclosed the nature of the malfunction or the extent of damage to the aircraft, the 509th Bomb Wing acknowledges “there was a fire associated with aircraft after landing”, which airfield fire fighters extinguished. No munitions were aboard the aircraft and no personnel sustained injuries during the incident, according to the USAF.

However, the sole runway at Whiteman AFB was damaged and is closed. The USAF has placed the B-2 fleet into a “safety pause”, halting flight operations for an indeterminate period. ”Our number one concern is the safety and security of our personnel and fleet,” says Colonel Daniel Diehl, commander of the 509th Bomb Wing that oversees B-2 operations. The advanced aircraft, which are valued at around $2.1 billion each, are expected to resume operations following the completion of an investigation into the cause of the accident. The USAF says details of the investigation will be released upon its completion.

This marks the second rough landing in two years for the B-2. In 2021, another of the type experienced landing gear failure while landing at Whiteman and skidded off the runway. Before the latest incident, the USAF had 20 B-2s in service, according to service figures. The aircraft’s hefty price tag, along with challenges related to maintaining the B-2’s stealthy radar-absorbent exterior surface, reduced the service’s total procurement to 21 from an original plan of 132 airframes. One B-2 was removed from service in 2008 following a crash at Andersen AFB in Guam. In that incident, a moisture-related sensor malfunction shortly after take-off led to a loss of control that forced the pilots to eject and resulted in the destruction of the aircraft. The type is the USA’s only nuclear-capable stealth bomber. The USAF plans for the B-2’s successor – the Northrop B-21 Raider – to enter service later this decade. The service has set a procurement target of 100 aircraft for the B-21 programme. Source: ‚flightglobal.com‚. Picture: ‚USAF, Staff Sgt. Scott H. Spitzer‚.

Ju-Air: keine kommerziellen Passagierflüge mehr

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL wird der Dübendorfer Ju-Air die Genehmigung für kommerzielle Passagierflüge entziehen. Die Ju-Air kann aber unter technischen und betrieblichen Auflagen weiterhin für ihre Vereinsmitglieder im privaten Rahmen Passagierflüge anbieten. Mit dieser Lösung will das BAZL den Weiterbetrieb auch grösserer historischer Flugzeuge grundsätzlich ermöglichen. Die Ju-Air-Oldtimer bleiben allerdings vorläufig am Boden, da diverse vom BAZL geforderte technische Massnahmen noch nicht vollständig definiert und umgesetzt sind. Quelle: BAZL.