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Die ganz hohe Kunst

Bei der 22. Kunstflugwoche in Ziegenhain vollführten über 20 Piloten ihre Figuren in atemberaubender Höhe. Wiebke Althoff schlägt mit ihrem Segelflugzeug „Hessen-Fox“ einen Looping, vollführt Rollen, und steht plötzlich senkrecht in der Luft, bevor es einen Überschlag nach hinten macht. Althoff ist eine von 23 Pilotinnen und Piloten, die an der 22. Kunstflugwoche in Ziegenhain teilnehmen. Eine Woche lang kreisen die Segelflugzeuge über dem Flugplatz „der Ring“. Ausgerichtet wird die Kunstflugwoche von der Flugsportvereinigung Schwalm (FSV).

„Das war ein Weibchen!“, ruft Martin Schmerer, der die Bezeichnung jeder Figur kennt, die Althoff mit dem Flugzeug aufführt. „Männchen“ hieße die Figur, wenn das Flugzeug nach vorne abkippt, ergänzt er. Schmerer ist Lehrgangsleiter des FSV und Hauptorganisator die Kunstflugwoche. Zu der kommen sowohl Beginner, die ihre Kunstflugberechtigung machen wollen, als auch erfahrene Kunstflieger, die für Wettkämpfe trainieren möchten, erklärt Schmerer.

Von den Beginnern, auch „Grundschüler“ genannt, seien in diesem Jahr acht nach Ziegenhain gereist. Außerdem zögen 15 erfahrene „Weiterbilder“ ihre kunstvollen Bahnen in den Schwälmer Lüften. Davon würden sich vier Piloten auf die nächste Kunstflug-Weltmeisterschaft vorbereiten, sagt Schmerer. Obwohl es im vergangenen Jahr vier Teilnehmer mehr gab, bemerke Schmerer kein nachlassendes Interesse am Kunstsegel-Sport. Auch von Nachwuchsproblemen könne er beim FSV nicht sprechen. „Was ich eher feststelle, ist, dass das Interesse am Ehrenamt nachlässt“, sagt er. Deshalb sei er umso dankbarer für die helfenden Hände bei der Kunstflugwoche: egal ob in der Küche oder auf dem Flugplatz. Einige Helfer würden sich sogar für die gesamte Woche Urlaub nehmen.

Die Piloten, die bei der Kunstflugwoche fliegen, kommen laut Schmerer in diesem Jahr aus ganz Deutschland und aus den Niederlanden. „Die Kunstflugwoche ist international bekannt“, sagt er. Wenn er die Teilnehmer begrüßt, stelle er immer gleich klar was sein Ziel für die Woche ist: Keine Unfälle und keine Verletzten. Am gefährlichsten seien gar nicht die Figuren und Manöver, die in 1000 Meter Höhe vollführt werden, sondern Start und Landung. Das erfordere vollste Konzentration. In die Luft kommen die Segelflieger, die keinen eigenen Antrieb haben, mit motorisierten „Schlepp-Flugzeugen“. Die ziehen die Kunstflieger in die Höhe. Die Segelflugzeuge manövrieren dann alleine mit ihrer Aerodynamik, erklärt Schmerer. Eine Zuschauertribüne gibt es auf dem Ziegenhainer Flugplatz nicht. Einen guten Blick habe man vom Damm neben dem Platz, sagt Schmerer. Dort sei man nah am Geschehen und könne die Kunstflieger bestaunen. Quelle: ‚HNA‚.

Segelkunstflug-Breitenförderungskurs

Wir haben mit unseren beiden DG’s und der SAGA-FOX vom 19. bis 23. September ca. 100 Flüge absolviert, es waren die beiden SAGA FI Heinz Brem, Stefan Heldstab und der neu gebackene FI Sam Santschi (Grenchen) und ich im Einsatz.

Insgesamt 19 Piloten aus allen Landesteilen und Sprachregionen (inkl. Engadin!) waren angemeldet, zwölf sind geflogen und haben allesamt jeweils eine positive Manöverkritik an ihrem letzten Kurstag abgegeben. Sieben Piloten haben sich berufs- und krankheits-bedingt abgemeldet.

Ich danke René Schönholzer, Werner Lerch und Chrigel Schindler für die ausserordentlich hilfreiche Arbeit und Unterstützung der Thuner Kunstflugtage 2022 und gratuliere Sam Santschi zum AOC als ACR FI.

Mein besonderer Dank geht an die FI-Kollegen Heinz Brem und Stefan Heldstab, ohne die der Kurs nicht durchzuführen gewesen wäre. Ebenfalls danke ich der SAGA, welche einmal mehr den FOX zur Verfügung gestellt hat. Die Thuner Kunstflugtage 2023 sind in Vorbereitung und werden wieder Mitte September stattfinden. Bericht: Adrian Sieber.

Locker 150 Meter im Rückwärtsflug gefallen

Interview mit Christian Syfrig, dem Schweizer Vizemeister im Segelkunstflug, über Rollen und Unendlichzeichen am Himmel sowie seine WM-Pläne. Er ist 2021 Vizemeister und im Jahr 2019 Schweizer Meister im Segelkunstflug geworden. Segelfliegen ist allerdings nur sein Hobby, hauptberuflich programmiert er. Früher hatte er darüber nachgedacht, Testpilot zu werden.

Herr Syfrig, wie und wann sind Sie zum Segelsport gekommen?
Syfrig: Ich habe mit 13 Jahren mit dem Modellflug begonnen und mich schon da schnell für den Kunstflug begeistert. Die Flieger wurden dann schnell größer und teurer, bis ich mir sagte, dass man für fast das gleiche Geld richtig Segelfliegen kann. Als ich 17 Jahre alt war, habe ich meinen Gleitschirmschein gemacht und bin dann 2009 zum Segelflug gekommen. Als angehender Segelkunstflieger muss man erst den normalen Segelflug sicher beherrschen. 2014 habe ich den Schein zum Segelkunstflug gemacht.

Welche Fähigkeiten braucht man als Segelkunstflieger?
Syfrig: Man darf keine Ressourcen verbrauchen, um das Flugzeug stabil zu starten, zu landen, geradeaus oder um eine Kurve zu fliegen, sodass man alle Aufmerksamkeit auf die Positionierung, die Geschwindigkeit, die strukturelle Belastung auf das Flugzeug und einen selbst, G-Last genannt, sowie auf fremde Flugzeuge und den Funk lenken kann.

Was begeistert Sie am meisten am Segelkunstflug?
Syfrig: Dass man sich mit seinem Segelflugzeug in einem dreidimensionalen Raum bewegt, und immer das Flugzeug unter Kontrolle zu haben. Ich habe gemerkt, dass ich, seit ich Kunstflug mache, viel gelassener im normalen Fliegen bin.

Was ist Ihre Lieblingsfigur?
Syfrig: Eine Vier-Zeiten-Rolle. Das ist eine Rolle, bei der alle 90 Grad eine kleine Pause in die Drehung eingebaut wird. Man kann sie schön präzise fliegen.

Was ist Ihre schwierigste Figur?
Syfrig: Eine Figur in der Form eines Unendlich-Zeichens, jedoch mit drei Schlaufen. Generell sind die Figuren am anspruchsvollsten, bei denen man senkrecht hoch fliegt bis zum absoluten Stillstand, um dann vorwärts oder rückwärts möglichst gezielt und ohne dass es einen verdreht, zu kippen und dann senkrecht runterzufliegen.

Bei welcher Figur haben Sie am meisten Punkte erzielt?
Syfrig: Das kann ich nicht genau sagen, dennes gibt folgendes Punktesystem: Jede Figur hat ihren eigenen Schwierigkeitsfaktor. Zum Beispiel hat Geradeausfliegen den K-Faktor zwei und die Vier-Zeiten-Rolle den Faktor K19. Für jede fünf Grad Abneigung von der vorgeschriebenen Route gibt es einen Minuspunkt. Während des Kunstfluges befinden wir uns in einem festgelegten Kubikkilometer. Wenn man seitlich aus diesem rausfliegt, bekommt man zwei Minuspunkte pro Sekunde und wenn man die Mindesthöhe unterschreitet, gibt es 70 Minuspunkte pro Figur unter dieser Höhe. Vor dem Kunstflug wird man mit einem Motorflugzeug auf eine passende Höhe geschleppt.

Welche Höhe ist das?
Syfrig: Wir fliegen, wie gesagt, während des Kunstfluges in einem Kubikkilometer, dieser geht in der Schweiz von 350 Meter bis 1350 Meter über dem Boden. Zudem bekommen wir 50 Meter, um uns für den Flug zu positionieren. Das macht 1400 Meter über dem Grund. Man fliegt dann für zirka drei Minuten im Kunstflug.

Welchen Belastungen und Geschwindigkeiten ist man ausgesetzt?
Syfrig: Maximal zwischen dem minus fünf- und plus achtfachen des Körpergewichts. Bei der Geschwindigkeit schöpft man das volle Spektrum aus, bis zur Maximalgeschwindigkeit von 280 Kilometern pro Stunde.

Wie und wie lange trainieren Sie für ein Wettbewerb?
Syfrig: Die Positionierung und die Einprägung der Umgebung mache ich am Simulator. Für das Fluggefühl fliege ich zehn bis 15 Stunden im normalen Segelflug. Einen Modellhelikopter nehme ich, um die Reaktionstests durchzuführen. Am Schluss übe ich mit einem Kunstflugzeug die Kombination aus allen. Im Turnier sollte man dann eher konstant in den top Fünf sein, als einmal der Beste und dann nur noch Zehnter.

Was machen Sie, wenn etwas beim Kunstflug schiefläuft?
Syfrig: In der Grundausbildung lernt man die Notverfahren: Was muss man machen, für wie lange. Auf alle Fälle muss man ruhig und durchdacht agieren.

Waren Sie schon einmal in so einer Situation?
Syfrig: Ja, bei einer Übung, als ich rückwärts nach unten flog. In dem Fall kann man entweder am Höhenruder ziehen oder drücken. Ich habe mich für das Drücken entschieden, da man so mehr Kraft hat, um die Ruder zu blockieren, sodass ich nach einem längeren Rückwärtsfall schnell umklappte. Danach hatte ich eine ziemlich hohe Geschwindigkeit im Nachuntenfliegen, wobei ich extrem auf die G-Last aufpassen musste, um das Flugzeug nicht zu überlasten. Weder die Maschine noch ich haben Schaden genommen, aber ich bin locker 150 Meter im Rückwärtsflug gefallen.

Was spielt das Wetter beim Segelkunstflug für eine Rolle?
Syfrig: Bei niedriger Wolkenhöhe können wir natürlich nicht die ganzen 1000 Meter nutzen, das heißt von dem Programm werden nicht alle Figuren geflogen. Bei Wind passiert es leichter, dass man vom Kurs abweicht. Wenn es regnet, sinkt man schneller, da der Regen die Oberfläche der Tragfläche ein wenig verändert, was eine negative Auswirkung auf den Auftrieb und ein schnelleres Abreißen der Luftströmung am Flügel, die notwendig ist fürs Fliegen, zur Folge hat. Zudem gibt es bei Regen häufig Abwind, sodass man noch schneller sinkt.

Was ist Ihr Karriereziel? Syfrig: Die Weltmeisterschaft 2022. Quelle: ‚Badische Zeitung‚.

U-Bericht zum Kitfox-Unfall in Daun-Senheld

Das Ultraleichtflugzeug (UL) mit zwei Personen an Bord startete ca. 11:00 Uhr1 vom Flugplatz Langenbach zu einem Überlandflug zum Flugplatz Daun-Senheld. Nach Zeugenaussagen meldete sich der Pilot ca. 11:50 Uhr über Flugfunk zur Landung an und er wurde vom Flugleiter über die Landerichtung 09 sowie die schwachen Windbedingungen am Boden informiert. Es wurde beobachtet wie das UL im Bereich der Halbbahnmarkierung aufsetzte. Zeugen gaben an, dass zunächst vom Piloten ersucht wurde, das UL abzubremsen. Anschließend entschied sich der Pilot mit dem UL durchzustarten. Zeugen beobachteten nach dem Abheben des ULs einen deutliche Vergrößerung des Anstellwinkels und ein nachfolgendes Abkippen nach links. Mit großer Längsneigung prallte das UL auf den Boden und geriet anschließend in Brand. Der Pilot wurde dabei tödlich verletzt und der Fluggast konnte sich schwer verletzt aus dem UL retten. Er wurde anschließend von Helfern aus der Gefahrenzone des brennenden Wracks gezogen. Der Flugunfall ist darauf zurückzuführen, dass die Landung auf dem Flugplatz erst in der Bahnmitte der Piste erfolgte und beim anschließenden Durchstarten in der Phase des Anfangssteigfluges die Geschwindigkeit nicht beachtet wurde. Dazu beigetragen haben: Überforderung des Piloten in der Situation des Durchstartmanövers. Quelle: ‚BFU‚.

Wolke in der Box

Nachdem drei Konkurrenten (zwei in der Kat. Sportsman und einer in der Kat. Advanced) noch bei schönstem Sonnenschein ihre Programme voll durchziehen konnten, schob sich eine neugierige Wolke in die Box. Jury und Konkurrenzleitung beschlossen darauf hin, die Programme wieder um zwei Figuren zu verkürzen. Bei den ersten drei Piloten wurden diese Figuren ebenfalls gestrichen und nicht bewertet. Bis am Mittag konnte der Wettbewerb abgeschlossen werden.

Am Nachmittag wurde den vier Jungpiloten ein Einweisungsflug mit dem Fox geschenkt. Es sind jene vier Teilnehmer, welche letzte Woche im BFK in Hausen teilgenommen haben. Dank ihrer spontanen Anmeldung zur SM konnte diese überhaupt durchgeführt werden. Sonst hätte es zu wenig Teilnehmer gehabt.

Champagner bitte kaltstellen
Um 16 Uhr fand die feierliche Siegerehrung statt. Unter grossem Applaus wurde Stefan Illi aus der Segelfluggruppe Thun zum Schweizermeister in der Kat. Sportsman gekürt. Die Silbermedaille ging an Nick Bachmann, Bronze gewann sein älterer Bruder Timm. Beide Piloten sind in Ruswil/LU zuhause und fliegen in der SG Olten.

In der Kat. Advanced verteidigte Roman Baumer wurde Schweizermeister, Silber ging an Christian Syfrig und Bronze gewann Pascal Zollikofer. Seine Führungsposition und wurde verdient Schweizermeister. Roman fliegt in der SG Schaffhausen im Schmerlat. Christian Syfrig aus Oftringen gewann die Silbermedaille und Pascal Zollikofer aus Winterthur durfte sich die Bronzemedaille umhängen. Quelle: ‚SG Thun‚. Foto-Album.