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Regionale Flugunternehmen in der Pandemie

Die Einreisebeschränkungen und Corona-Regelungen wirken sich auch auf das Geschäft der regionalen Luftfahrt-Unternehmen aus. In Märkisch-Oderland landen kaum noch Geschäftsflieger. Dafür nutzen mehr Hobby-Piloten den Lockdown. Einreiseverbote, Anmelde- und Testpflichten sowie Quarantäneregelungen: Zurzeit gilt eine Vielzahl an Einreisevorschriften, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Darunter leidet in der Luftfahrt insbesondere der Linienverkehr an den großen Flughäfen. Betroffen sind allerdings auch die Regionalflugplätze und kleinen Flugunternehmen in der Region.

Mehr Flugschüler, weniger Business-Flieger
Wer glaubt, dass durch Corona an Regionalflugplätzen nichts mehr los ist, hat weit gefehlt. Am Flugplatz Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) zum Beispiel haben im Corona-Jahr 2020 die Flüge von Flugschulen um zehn Prozent zugelegt. Uwe Hädicke vom Airport Neuhardenberg erklärt: „Es hängt sicher damit zusammen, dass viele Damen und Herren jetzt doch ein anderes Zeitfenster haben, um privat oder beruflich ihre Lizenz zu verlängern, sich zu qualifizieren oder ihren Flugschein machen.“ Im Allgemeinen sind an Regionalflugplätzen die Flugbewegungen weit weniger stark zurückgegangen als an Großflughäfen. Das zeigt eine Erhebung der Interessengemeinschaft regionale Flugplätze. Doch die Zahl der Flugbewegungen ist nicht alles.

Uwe Hädike, Flugplatzmanager in Neuhardenbeg, sagt: „Viele Stammkunden aus der Geschäfts-Fliegerei, vor allem in die benachbarte, polnische Sonderwirtschaftszone wollen, sind zu fast 100 Prozent weggebrochen“. Und weiter: „Auch traditionelle Kunden der Stiftung Schloss Neuhardenberg sind ausgeblieben. Wirtschaftlich fehlt da schon ein Stück.“ Kommerzielle Veranstaltungen auf dem Flugplatz mussten ebenfalls ausfallen. „Wir sind natürlich darauf angewiesen, kreativ zu bleiben, Nischen zu suchen“, sagt der Flugplatzmanager. „Bis jetzt gelingt uns das sehr gut und wir nutzen die Zeit, uns für die Epoche nach Corona fit zu machen.“

Auch Rückgang bei Fracht- und Ambulanzflügen
Flexibilität muss auch die Firma Aeorotours am Flugplatz Strausberg – Luftlinie gut 30 Kilometer westlich – beweisen. Eines ihrer Standbeine sind Fracht- und Ambulanzflüge, auch kommerzielle Charterflüge. Dieses Geschäft sei um etwa 50 Prozent zurückgegangen, sagt Robert Hanke, der der Geschäftsleitung angehört: „Im Prinzip ist es so, dass wir die gleichen Reise-Einschränkungen haben. Dass wir auch nicht einfach nach England fliegen dürfen, wenn da jetzt die Mutante unterwegs ist, wie ein anderes Luftfahrtunternehmen.“ Genauso gelten auch die gleichen Quarantäneverordnungen wie bei einer Airline, so Hanke.

Die Geschäftsfliegerei, die sogenannte Business Aviation, hatte im Corona-Jahr 2020 europaweit starke Einbrüche hinzunehmen. Das zeigen Daten des Europäischen Geschäftsluftfahrt-Verbandes (EBAA). Die Einbrüche bei den Airlines – also bei der Linienluftfahrt – waren freilich noch umfangreicher.

Alternative Einnahme-Quellen
Aerotours in Strausberg gleicht diesen Rückgang im Chartergeschäft mit der betriebseigenen Flugschule aus. Tatsächlich habe es hier bedeutende Zuwächse gegeben. Und das liegt ironischerweise auch an der Corona-Pandemie. Robert Hanke von Aerotours sagte dazu: „Das hängt damit zusammen, dass es im Bereich der Airlines leider einige Insolvenzen und Schließungen gab. Relativ viele Piloten wurden auf den freien Markt gesetzt. Die müssen dann gucken, wie sie die Zeit überbrücken und sich ein anderes Betätigungsfeld suchen.“ Doch Aerortours will sich nicht auf diesen Trend verlassen. Derzeit erschließt sich die Firma mit einer eigenen Werft beziehungsweise einer Werkstatt ein drittes Geschäftsfeld. Hier wird Aerotours dann selbst Wartungen durchführen können, denn Flugmaschinen müssen trotz Pandemie gewartet werden. Quelle: ‚rbb24/Studio Frankfurt‘.