Nachdem die Flight Design General Aviation GmbH Insolvenz angemeldet hat, soll die Firma intakte Sanierungschancen haben. Der Geschäftsführer der Flight Design General Aviation GmbH aus Eisenach hatte am Dienstag, 3. Dezember 2024, beim zuständigen Amtsgericht Meiningen einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht bestellte daraufhin Rechtsanwalt Marcello Di Stefano zum vorläufigen Insolvenzverwalter.
Nach einer ersten Einschätzung sieht Di Stefano gute Chancen für eine Sanierung. „Die Auftragslage des Unternehmens ist gut, die Produkte haben auf dem internationalen Markt einen guten Ruf und die Ausstände sind überschaubar“, sagt Di Stefano. Eine seiner vordringlichsten Aufgaben sieht er in den kommenden Wochen darin, durch intensive Verhandlungen die Finanzierung des Geschäftsbetriebs zu ermöglichen. „Damit wäre es möglich, die Flight Design Group mit ihren EASA-Konstruktions- und Produktions-Betrieben und den Flugzeugen der F- und CT-Serien aufrechtzuerhalten, die bestehenden Aufträge abzuschließen und die Flugzeuge an die Kunden zu übergeben.“
Der Insolvenzantrag wurde nach Angaben der Geschäftsführung notwendig, weil zum einen ein internationaler Kunde unbestrittene Forderungen im mittleren sechsstelligen Bereich noch nicht beglichen hat und sich eine weitere Zahlung im mittleren sechsstelligen Bereich ebenfalls verzögert. Das Management war auf der Suche nach alternativen Finanzierungswegen und Investoren. Neben einem unterzeichneten, aber nicht bezahlten Vertrag über 1 Mio. € konnte der Hauptaktionär einem kurzfristigen Angebot eines Investors nicht zustimmen.
Flight Design General Aviation mit Sitz am Flugplatz Kindl in Hörselberg-Hainich und Produktionsstätten in Sumperk, Tschechische Republik, und Kherson, Ukraine, gehört nach eigenen Angaben zu den Weltmarktführern bei der Herstellung von Leicht-Flugzeugen. Das Unternehmen entwickelt und produziert Flugzeuge in Deutschland, Sumperk (Tschechische Republik) und Kherson (Ukraine). Das Unternehmen ist auf 48 Märkten weltweit tätig. Durch die Vergabe von Lizenzen sollen Flugzeuge auch international in China hergestellt werden. Durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine und die vorübergehende Besetzung Chersons musste die Produktion in Sumperk neu aufgebaut werden. Die Auslieferungen und damit der Verkauf könnten im Sommer 2024 wieder hochgefahren werden. Derzeit sind zehn Mitarbeiter in Deutschland, 70 Mitarbeiter in der Tschechischen Republik und 20 Mitarbeiter in der Ukraine tätig. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1988 und dem Aufbau der Produktion in der Ukraine im Jahr 1993 hat das Unternehmen mehr als 2.000 Flugzeuge ausgeliefert.