Der Flugplatz Kitzingen und somit auch der ansässige Luftsportclub haben zwei spannende Jahrzehnte hinter sich. Seit Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Flugplatz Kitzingen von den Amerikanern genutzt. Nach dem Abzug der Amerikaner hat der Luftsportclub viel Zeit, Geld und Energie investiert, um aus dem Militärflugplatz einen umweltfreundlichen, zivilen Sonderlandeplatz zu schaffen.
Aufgrund seiner über 2’000 Meter langen Asphaltpiste war der Flugplatz für die USA ein strategisch wichtiger Standort. Seit Anfang der 1960iger Jahre durfte der LSC Kitzingen den Flugplatz an den Wochenenden für den Segelflugbetrieb nutzen. Der Abzug der Amerikaner 2007 veränderte die Situation grundlegend. Das Gelände wurde zum Spekulationsobjekt, wie viele ehemalige Militärgelände.
Der LSC Kitzingen konnte vorerst einen teuren Mietvertrag mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) abschließen, durfte dann noch bis 2012 auf dem Gelände fliegen. Da noch keine abschließende Kampfmittelräumung bestätigt werden konnte, stellte das Luftamt Nordbayern den Flugbetrieb in Kitzingen ein. Der LSC wurde vom Nachbarverein in Giebelstadt aufgenommen und konnte so weiter existieren.
LSC Kitzingen kämpft für Erhalt des Flugplatzes
Der Vorstand des LSC kämpfte aber weiterhin um den Erhalt des Flugplatzes. Unermüdliche Lobbyarbeit mit den kommunalen Behörden wie Landratsamt und Stadt Kitzingen, positive Pressearbeit, Bürgerversammlungen, Luftamt Nordbayern gehörten zu den immerwährenden Gesprächspartnern und Aktivitäten in dieser Zeit. Im Jahr 2013 war es dann soweit, dass die Besitzverhältnisse geklärt wurden, nicht die Stadt Kitzingen kaufte das Gelände, sondern der Projektentwickler und Investor blumquadrat. Ein Glücksfall wie sich später für den LSC herausstellte. Erst 2017 erfolgte dann endlich die zivile Genehmigung zum Sonderlandeplatz.
Das vorrangige Ziel war die Entwicklung des Geländes zum Technologiepark ConneKt. Das Fauna-Flora-Habitat (FFH) Gebiet rings um die Start und Landebahn schützte damals den Flugplatz vor den Plänen eine komplette Photovoltaik Anlage zu errichten. Die beharrlichen Bemühungen des Luftsportclubs führten dann doch zu einem Pachtvertrag mit dem Projektentwickler, der Firma blumquadrat, mit dem Kompromiss das auf rund 700 Metern der Piste Photovoltaikanlagen gebaut wurden – sehr zum Unmut mancher Mitglieder des LSC. Ein Beispiel, wie man aus einem scheinbaren Nachteil mit positiver Einstellung den Verein in eine zukunftssichere Bahn lenken kann.
LEADER fördert durch den Umweltaspekt den Kauf einer Elektrowinde und eines Schulungs-Doppelsitzers mit 60 Prozent
Die jahrelange Zusammenarbeit mit den kommunalen Behörden machte sich nun nicht nur wegen der Flugplatzgenehmigung bezahlt, sondern der LSC Kitzingen wurde auf das Förderprogramm LEADER aufmerksam und konnte so das scheinbar Unmögliche realisieren: die Förderung einer Elektrowinde, gespeist durch den am Flugplatz erzeugten Strom, und die zusätzliche Beschaffung eines neuen Schulungsdoppelsitzers.
Ein Meilenstein in der Geschichte des LSC Kitzingen war erreicht. Der Segelflug am Flugplatz Kitzingen mitten im FFH Gebiet und dieser umweltfreundlichen Startart sieht sich allen umweltpolitischen Unwägbarkeiten die möglich sind, für die Zukunft bestens aufgestellt.
Die logische Ergänzung wäre die zukünftige Beschaffung eines Elektroflugzeuges, gleich welcher Art, ob Selbststarter, Ultraleichtflugzeug oder E-Klasse. Hier fehlen dem LSC Kitzingen aber im Moment noch die finanziellen Lösungen. Einen weiteren Meilenstein hat zwischenzeitlich Firma blumquadrat geschaffen. Sie hat eine neue Flugzeughalle gebaut, natürlich „mit Solar auf dem Dach“!
Der LSC sieht es so: „Es liegt an uns für den Luftsport die Weichen für eine positive Zukunft zu stellen, Beharrlichkeit und das Loslassen mancher Gewohnheiten sind notwendig. Wir kommen nicht umhin, uns der Forderung nach umweltfreundlichen Fliegen zu stellen und Antworten zu finden.“ quelle: ‚daec.de‚.