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US-Luftfahrt will modernere FAA-Infrastruktur

Verschiedene Interessenvertretern der Luftfahrtindustrie haben sich schriftlich an die Luftfahrt-Vertreter im US-Kongress gewendet, um verstärkte Investitionen in das Budget für die Modernisierung der Flugsicherung der FAA zu erhalten. Darin wird die wirtschaftliche Bedeutung der Branche hervorgehoben, da die Luftfahrt mehr als fünf Prozent des US-BIP ausmacht. Es wird gefordert, mehr für den Erhalt und die Modernisierung des Flugsicherungssystems der FAA zu tun.

„Wir bitten die Bewilligungsbehörden, mit der FAA und allen Interessengruppen zusammenzuarbeiten, um das System durch zielgerichtete und vorhersehbare Mittel zu unterstützen, die in erster Linie aus dem AATF (Airport & Airway Trust Fund) stammen, um sicherzustellen, dass die FAA über einen Plan verfügt, um die nötigen Ressourcen für ein sicheres und effizientes Wachstum zu nutzen“, heißt es in dem Schreiben.

Die Zukunft der Flugsicherung hat früher zu Meinungsverschiedenheiten geführt, da einige Teile der Branche die Privatisierung des US-Systems forderten. Das aktuelle Schreiben ist ein Bekenntnis dazu, dass die FAA die Einrichtung der Wahl ist, um das nationale System zu beaufsichtigen. Die Interessenvertreter lobten die bereits geleistete Arbeit zur Bereitstellung von Finanzmitteln und zum Schutz des Luftraumsystems.

Gute RFF-Umsetzung in Brandenburg

Bisher haben diverse Landesluftfahrtbehörden die Auffassung vertreten, dass Verkehrslandeplätze für jeglichen gewerblichen Verkehr (CAT) jederzeit anfliegbar sein müssten. Dementsprechend müsse auch das dazu passende Gerät und Personal für den Feuerlösch- und Rettungsdienst während der veröffentlichten Betriebszeiten vorgehalten werden. Das ist für kleine Verkehrslandeplätze eine teilweise große Bürde. Noch interessanter wird dies bei Verkehrslandeplätzen mit kurzen Bahnen, die in den letzten Jahrzehnten überhaupt keinen CAT-Verkehr gesehen haben. Hier muss also etwas für eine Verkehrsart vorgehalten werden, die an diesen Plätzen faktisch nicht stattfindet.

Hier ist glücklicherweise die Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde Berlin/Brandenburg einen großen pragmatischen Schritt gegangen:

  • Für einen Verkehrslandeplatz in Brandenburg mit kurzer Bahn, hat sie eine Genehmigung zum Betrieb mit technischer Grundausstattung erteilt.
  • Der Platz konnte nachweisen, dass es bisher keinerlei CAT-Verkehr am Platz gab und die Bahn durch ihre Kürze für die meisten im CAT-Verkehr eingesetzten Flugzeuge zu kurz ist.

Wir können der Behörde hier zum gezeigten pragmatischen Vorgehen nur gratulieren! Wir würden uns freuen, wenn sich eine solche Vorgehensweise auch bundesweit durchsetzen würde. Wenn jemand mehr Informationen über die Vorgehensweise etc. benötigt (z. B. um eine ähnliche Regelung für den eigenen Verkehrslandeplatz zu erreichen), möge sich gerne melden unter Tel. +49 178 4044 332. Wir stellen gerne den Kontakt zum Platzhalter her. Quelle: Guido Frey, Von-Schlechtendal-Weg 5, 33102 Paderborn, eMail: guido.frey@posteo.de. Bild: Flugplatz Meschede-Schüren.

Wieder mehr Flugzeuge

Nach dem Ende der Corona-Pandemie herrscht im deutschen Luftraum wieder mehr Betrieb. Die Deutsche Flugsicherung etwa hat 2023 mehr Flugbewegungen überwacht als im Jahr zuvor.

Im deutschen Luftraum sind im vergangenen Jahr häufiger Flugzeuge unterwegs gewesen als im Jahr 2022. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) kontrollierte rund 2,8 Millionen Flugbewegungen. Das teilte die DFS der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Anfrage hin mit. Das entspricht im Vergleich zu 2022 einer Zunahme von etwa 7,7 Prozent.

Mehr Flugbewegungen gab es zuletzt 2019: Damals wurden etwa 3,3 Millionen Bewegungen überwacht. Mit der Corona-Pandemie fielen die Zahlen stark: 2020 wurden etwa 1,5 Millionen Bewegungen kontrolliert, 2021 waren es rund 1,6 Millionen.

Die DFS mit Hauptsitz im hessischen Langen bei Frankfurt ist zuständig für die Sicherheit im deutschen Luftraum. Das bundeseigene Unternehmen beaufsichtigt in den Zentralen alle Flugzeuge, die nach den sogenannten Instrumentenflugregeln fliegen. Der Sprecherin zufolge ist das der Fall, wenn Piloten sich allein an den Instrumenten orientieren und beispielsweise nicht an Autobahnkreuzen, die sie von oben sehen. Quelle: ‘Welt / DFS, Deutsche Flugsicherung‘.

Fluglotsinnen und Fluglotsen gesucht

Informationen zum Job Fluglotsin/Fluglotse stehen im Mittelpunkt des Recruiting-Days am 20. April persönlich, live und vor Ort bei Austro Control. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.

Fluglotsinnen und Fluglotsen sind verantwortlich für die Sicherheit im österreichischen Luftraum. Sie geben Flugroute und Flughöhe vor, erteilen die Starterlaubnis, geben die Freigabe zur Landung und sorgen dafür, dass Flugzeuge sich nie zu nahe kommen.

Wer sich diesen herausfordernden und abwechslungsreichen Job zutraut, hat am 20. April wieder live die Möglichkeit, sich direkt bei Austro Control zu informieren. Auf dem Programm steht ein faszinierender Blick hinter die Kulissen der Flugsicherung. Gespräche über die Ausbildung und den Berufsalltag runden das Programm des Recruiting-Days ab. Alle weiteren Infos finden Sie hier bei AustroControl.

Lehrgang für Luftaufsichtspersonal

Es sind noch Plätze frei: Das Fachreferat Luftraum, Flugsicherheit und Flugbetrieb im DAeC lädt zu einem weiteren Lehrgang für Luftaufsichtspersonal ein. Das Seminar vereint gemäß NFL I 170/01 Theorie und Praxis für Verbandsmitglieder. Der Lehrgang wird vom 5. bis 7. und 12. sowie 13. April in der Bundesgeschäftsstelle in Braunschweig stattfinden. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

  • Zeitraum: 5 Tage, vom 5. – 7.04. und 12. – 13.04.2024
  • Kosten: für Vereinsmitglieder 550,00 € zzgl. der gesetzlichen MwSt.
  • Für Nicht-Mitglieder betragen die Kosten 965.– zzgl. der gesetzlichen MwSt.
  • Teilnehmerzahl: max. 12 Teilnehmer

Vorrausetzung für die Teilnahme: Teilnehmer sollten im Besitz eines Luftfahrerscheines sein oder eine ähnliche Qualifikation aufweisen und im Besitz des BZF I oder II sein.

Für Rückfragen steht Ihnen Andreas Bucher zur Verfügung. E-Mail: a.bucher[a]web.de

-> Hier geht`s zur Anmeldung.

Künstliche Intelligenz im Luftverkehr

Die französische DSNA (Luftverkehrs-Kontrolle) übernimmt SINAPS, ein von ONERA entwickeltes KI-Tool
Bruno Sainjon, Vorstandsvorsitzender der ONERA, und Florian Guillermet, Direktor der Dienste für Luftverkehrsnavigation (DSNA) der Generaldirektion für Zivilluftfahrt (DGAC), haben im Dezember 2023 eine Vereinbarung zum Einsatz von “SINAPS“, einem KI-gestützten Entscheidungshilfe-Tool zur Optimierung der Luftverkehrs-Verwaltung, offiziell vorgestellt.

Was ist das SINAPS-Tool?
Der Algoritmus von SINAPS wurde von ONERA-Ingenieuren entwickelt: Es handelt sich um ein innovatives Tool, basierend auf „maßgeschneiderter“ künstlicher Intelligenz, welche den operativen Kräften der DSNA eine Entscheidungshilfe für die Verwaltung der Kontrollsektor-Konfigurationen bietet. Historisch wurde SINAPS innerhalb des Zentrums für Luftverkehrsnavigation (CRNA) von Bordeaux im Rahmen von SESAR-Experimenten bewertet und steht jetzt in vier Luftverkehrs-Zentren im Versuch.

Dieses Entscheidungshilfe-Tool bietet eine Reihe von Dienstleistungen, um die Konfiguration der Kontrollsektoren en-route zu optimieren und damit die Nutzung der Kapazität und der verfügbaren Ressourcen für die Verwaltung des Luftverkehrs. Mit diesem innovativen KI-Tool werden die Leiter der regionalen Kontrollzentren über eine Reihe integrierter Dienste bis hin zur optimalen Konfiguration der taktisch einzusetzenden Sektoren verfügen. SINAPS wurde im Rahmen des europäischen SESAR-Programms und der in diesem Kontext zwischen der DSNA und der ONERA etablierten Partnerschaft entwickelt.

Eine bereichernde Partnerschaft
Diese Vereinbarung umrahmt die privilegierte Partnerschaft zwischen der ONERA und der DSNA: Die Teams der DSNA arbeiten in enger Verbindung mit den Wissenschaftlern der ONERA an mehreren Themen:

  • den operativen Einsatz von SINAPS in der Arbeitsumgebung der Leiter der französischen Luftverkehrskontrollzentren;
  • eine postoperative Analyse und Überwachung durch die ONERA und die DSNA, um die Relevanz der Algorithmen und die Angemessenheit der wissenschaftlichen Methoden zu den operativen Anweisungen der Fluglotsen zu überprüfen;
  • gemeinsame Arbeiten zur Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses: Kenntnis der Luftverkehrsmanagementberufe durch die ONERA und erleichterter Zugang zu erstklassigen wissenschaftlichen KI-Methoden durch die DSNA.
    Die Vereinbarung sieht die Einrichtung eines Lenkungsausschusses vor, um die Arbeiten im Sinne des gemeinsamen Interesses beider Parteien zu steuern.

Eine historische Zusammenarbeit
Als historische Partner zur Verbesserung der französischen Luftfahrt arbeiten die DSNA und die ONERA seit 2008 im Rahmen des europäischen SESAR-Programms zusammen. ONERA hat auf Anfrage der DSNA das neue KI-Tool für CRNAs entwickelt. Die Vereinbarung stellt den betroffenen operativen Akteure ein unterstützendes Tool zur Verfügung, das sich bei der Verwaltung der Kontrollsektorkonfigurationen auf wissenschaftliche Algorithmen stützt – zum Vorteil des Luftverkehrs.

Fliegen ohne Flugleiter: Ein Zwischenbericht

Quelle: ‘AOPA Germany’. Bericht im PDF auf Seite 11.

Wir stehen unmittelbar vor einem großen Zwischenschritt auf dem Weg zum Fliegen ohne Flugleiter (FoF). Vor zwei Wochen trafen sich in Berlin Mitarbeiter des Bundes-Verkehrsministeriums und der Länderministerien, um – unter anderem – über das Thema FoF zu beraten. Präsentiert und diskutiert wurde offenbar eine Vorlage, die wesentliche Details zum Flugbetrieb wie An- und Abflugverfahren sowie Funksprechgruppen vorgibt, und auch zu verwaltungsrechtlichen Aspekten Stellung bezieht. Wie man uns inoffiziell mitgeteilt hat, ist diese Diskussion im Sinne des FoF sehr positiv verlaufen.Den Verbänden wurde in Aussicht gestellt, dieses Papier in den nächsten Tagen zur Kommentierung zu erhalten. Konkretes Ziel mehrerer Landesluftfahrt-Behörden ist es offensichtlich, zu Beginn der Flugsaison 2024 auch an vielen Flugplätzen FoF anbieten zu können.

Das setzt aber auch voraus, dass die Flugplatzhalter bei ihrer zuständigen Behörde ein Interesse an diesem Thema anmelden und sich mit eventuell noch bestehenden Auflagen in der aktuellen Flugplatzgenehmigung auseinandersetzen. Denn diese Auflagen müssen beseitigt werden, dazu bedarf es entweder Allgemeinverfügungen der Behörde (wie in Hessen vorbildlich geschehen), oder die Flugplatzhalter müssen im jeweiligen Einzelfall Änderungen der Genehmigungen beantragen. Die Herausforderungen sollten sich bei vorhandenem Wohlwollen auf beiden Seiten aber in Grenzen halten.

Wir halten Sie selbstverständlich – auch aktuell über unsere Website – über den Fortschritt informiert. Sehr hilfreich für Flugplatzbetreiber ist die Initiative von Guido Frey aus Paderborn, der in seinem inzwischen achten Newsletter zum Thema Fliegen ohne Flugleiter wichtige Fragen aus der Praxis aufgreift:

  • Erste erteilte Genehmigungen
  • Vorbereitung Genehmigungsänderung
  • Tanken und Abrechnung ohne Flugleiter
  • Flugassistenzsystem

Wer Kontakt aufnehmen und den Newsletter beziehen will:
Interessengemeinschaft Fliegen ohne Flugleiter, Guido Frey, Telefon: +49 178-4 04 43 32, E-Mail: Guido.Frey@posteo.de. Selbstverständlich steht Ihnen für Rückfragen auch die AOPA-Geschäftsstelle mit den bekannten Kontaktdaten zur Verfügung.

Über NetCoupe Flugsicherungs-Service bewerten

Die französische Version von OLC und WeGlide, netcoupe, entwickelt ein neues Meldesystem zur Beurteilung des Umgangs zwischen Segelflugpiloten und Flugsicherung. Es heisst “REXEA”. Damit sollen Segelflugpiloten die Qualität ihrer Beziehung zur Flugsicherung während ihres Fluges bewerten. Zusammen mit dem Hochladen der Flüge können die NetCoupe-Nutzer/-innen eine Bewertung des Services abgeben, der ihnen von der Flugsicherung geboten wurde. Sie helfen damit der Luftraumkommission der FFVP, den Zugang von Segelflugzeugen zu regulierten Lufträumen zu verteidigen.

NetCoupe-Teilnehmer/-innen, die dies wünschen, können bei der Registrierung ihres Fluges oder im Nachhinein (über ihr Pilotenkonto, indem sie den Flug auswählen) einen REXEA senden: Das Sammeln Ihres Feedbacks ist ein freiwilliger Schritt, und keine der in diesem Formular ausgefüllten Informationen wird auf dem NetCoupe-Server gespeichert, sondern direkt per E-Mail an die Verantwortlichen der FFVP-Kommission für Luftraumplanung weitergeleitet.

Was geschieht mit den Nachrichten, nachdem sie eingereicht wurden?
Sie werden von der FFVP gelesen und analysiert, die dadurch ein zuverlässiges Bild der Situation erhält. Die krassesten und häufigsten Fälle, in denen der Zugang zum Luftraum verweigert wird, dienen dazu, Schritte bei den “Quality of Service”-Einheiten der DGAC einzuleiten (natürlich unter Wahrung der Anonymität). Quelle: ‘NetCoupe‘.

Drohnen-Verkehrsmanagement für Österreich ist startklar

Drohnenfliegen in Österreich wird noch sicherer und einfacher. Austro Control hat gemeinsam mit Frequentis ein Verkehrsmanagement-System zur sicheren Integration von Drohnen in den österreichischen Luftraum entwickelt.

Drohnen erleben seit Jahren einen regelrechten Boom. Um das Drohnenfliegen in Österreich noch sicherer und einfacher zu machen, hat Austro Control gemeinsam mit Frequentis ein Verkehrsmanagement-System für Drohnen entwickelt, das jetzt an den Start geht. Mit Austro Control Dronespace werden Drohnen in den österreichischen Luftraum integriert.

  • Das Fliegen mit Drohnen wird einfacher, weil direkt in der APP Flugpläne abgegeben und Flugfreigaben eingeholt bzw. erteilt werden können.
  • Das Fliegen wird sicherer, weil für die Flugsicherung aber auch für Drohnenpilotinnen und -piloten sichtbar wird, wo gerade andere Drohnen unterwegs sind.
  • Drohnenfliegen wird einfacher, weil Austro Control Dronespace zur Anlaufstelle für alle behördlichen und operativen Prozesse wird: von der Registrierung als Drohnen-Betreiberin oder -Betreiber bis hin zur Verwaltung der eigenen Drohnen in der APP.
  • Drohnenfliegen wird sicherer, weil mit der Funktion „Quick-Check“ für Drohnenpilotinnen und -piloten immer sofort ersichtlich ist, wo geflogen werden darf und wo nicht.

Austro Control Dronespace ermöglicht künftig digitale Drohnen-Flugplanung und Flug-Freigaben in Echtzeit. Drohnenpilotinnen und -piloten erhalten ein umfassendes Lagebild über andere Flüge in der Umgebung sowie alle luftfahrtrechtlich relevanten Informationen über Geozonen und Luftraumbeschränkungen. Durch mehr Transparenz bei geplanten Drohnenflügen und den automatisierten Freigabeprozess, der bisher telefonisch durch den Tower erfolgte, bringt das neue System auch wesentliche Erleichterungen für die Fluglotsinnen und Fluglotsen von Austro Control. Das neue System wurde im Vorfeld intensiv mit Drohnen-Betreiberinnen und -Betreibern getestet und das konstruktive Feedback im Entwicklungsprozess mit einbezogen. Nach einer erfolgreichen Testphase ist die Austro Control Dronespace APP startklar.

Wichtig ist, dass Drohnenpilotinnen und -piloten die Austro Control Dronespace-APP künftig für all ihre Drohnenflüge nützen und immer einen Flugplan aufgeben. Damit sind ihre Drohnenflüge auch für andere Drohnenpilotinnen und -piloten und auch für die Flugsicherung immer sichtbar und sie sind somit sicherer unterwegs. Quelle: ‘AustroControl‘.

Good Bye “FLUGPLATZ”, hello “RADIO”

Ab 28. Dezember 2023 verschwindet das Rufzeichen “FLUGPLATZ” in Österreich, ab diesem Zeitpunkt werden Bodenfunkstellen auf unkontrollierten Flugplätzen das Rufzeichen RADIO erhalten. So wird zum Beispiel aus „Vöslau Flugplatz“ (oder auf Englisch „Vöslau Aerodrome“) ab dem 28.12.2023 „Vöslau Radio“, wobei des Rufzeichen RADIO in Englisch und Deutsch (im Gegensatz zu Flugplatz bzw. Aerodrome) gleich ist (siehe auch AIC-Sprechfunkverfahren ab 28.12.2023).

Es handelt sich dabei um Vorgaben der Europäischen Union, um die Luftfahrt in Europa weiter zu harmonisieren und so unkompliziertes grenzüberschreitendes fliegen zu erleichtern. Pilotinnen und Piloten aus dem benachbarten Ausland wie Deutschland kennen diese Änderung bereits.

RADIO = unkontrollierter Flugplatz
Flugbetrieb an einem unkontrollierten Flugplatz – das ist zu beachten!

Durch die Umstellung der Rufzeichen ändert sich für Pilotinnen und Piloten wenig. Bitte beachten Sie aber für den Flugbetrieb an unkontrollierten Flugplätzen weiterhin folgende Punkte:

Auf unkontrollierten Flugplätzen in Österreich wird kein Flugverkehrskontrolldienst oder Fluginformationsdienst erbracht. Beide Services dürfen ausschließlich durch Flugverkehrsdienststellen erbracht werden – erkennbar an Rufzeichen wie TOWER, RADAR, usw.). Zusätzlich erbringt auch WIEN INFORMATION Fluginformationsdienst gemäß den gesetzlichen Vorgaben.

Hinter der Bodenfunkstelle RADIO auf unkontrollierten Flugplätzen in Österreich verbirgt sich der Flugplatzhalter bzw. Flugplatzbetriebsleiter, der für die reibungslose Abwicklung des Flugplatzbetriebes verantwortlich ist, das kann auch, sofern genehmigt (AIP) auch betriebsleiterloses Fliegen bedeuten.

Flugplatzbetriebsleiter erteilen keine Informationen, Hinweise oder Freigaben in Bezug auf den Flugverlauf, jedoch Informationen, ob der Flugplatz verwendet werden kann (PPR) sowie die Bedingungen und Aktivitäten am Flugplatz (z.B. Betriebsrichtung, Segelflugbetrieb u.ä.) Diese Informationen sind vergleichbar mit dem Signalfeld. Es ist daher die Aufgabe des/der verantwortlichen Piloten/Pilotin diese abzufragen und den Flugverlauf so zu gestalten, dass dieser sicher ist und alle rechtlichen Vorgaben (SERA.3225/AIP) eingehalten werden. Flugplatzfluginformationsdienst (AFIS) gibt es in Österreich derzeit nicht.

See and Avoid – Die Beobachtung des Flugplatzverkehrs, um Zusammenstöße zu vermeiden ist wesentlich. Einfügung in den Verkehrsfluss (Einflug in die Platzrunde) Rausschauen!

Verfahren – Der Pilot / die Pilotin müssen mit den lokalen verlautbarten Verfahren (Platzrunden, Meldepunkte, Hindernisse, …) vertraut sein und diese einhalten. Er/Sie kann erwarten, dass sich die anderen Pilotinnen und Piloten auch daran halten.

Kommunikation ist sicherheitsrelevant – Pflichtmeldepunkte beachten – Standort und Höhe melden – ggf. vor Einflug in die Platzrunde diese Absicht melden – andere Luftfahrzeuge wahrnehmen. Sind keine Meldepunkte vorhanden, so sollte der Gegenanflug, der Queranflug und der Endanflug inklusive der Absichten des Piloten (z.B.: Tiefanflug, Aufsetzen und Durchstarten) gemeldet werden.

Kollisionsvermeidung – Neben dem Sprechfunkverkehr und dem Beobachten des Flugplatzverkehrs zur Vermeidung von Kollisionen (SERA.3201 und SERA.3205) ist es ebenso wichtig, dass Pilotinnen und Piloten sich mit den Ausweichregeln (SERA.3210) vertraut machen und stets die vorgeschriebenen Lichter (SERA.3215) einschalten. Die Nutzung von Kollisionswarngeräten (z.B.: TIS, TCAS, FLARM, usw.) wird empfohlen. Dabei ist wichtig, immer einen funktionierenden Transponder einzuschalten. Gemäß SERA.13001 müssen motorgetriebene Luftfahrzeuge ihren Transponder immer betreiben, unabhängig von Luftraumklassen oder Bereichen mit Transponderpflicht (TMZ).

Meldeverpflichtung – Kommt es trotzdem zu einer gefährlichen Annäherung, so ist der Pilot / die Pilotin verpflichtet, diese zu melden (Details siehe AIP ENR 1.14). Diese Meldung dient ausschließlich dazu, um zu prüfen, ob Verbesserungen an bestehenden Verfahren erforderlich sind. Quelle: ‘Austrocontrol‘.

Informations-Flyer.

Fluglotsinnen und Fluglotsen gesucht

Fluglotsinnen und Fluglotsen sind verantwortlich für die Sicherheit im österreichischen Luftraum. Sie geben Flugroute und Flughöhe vor, erteilen die Starterlaubnis oder geben die Freigabe zur Landung. Sie sorgen insbesondere dafür, dass Flugzeuge einander nie zu nahe kommen.

Online Recruiting-Day: Einfach und unkompliziert aus ganz Österreich teilnehmen. Alle, die sich für den Job Fluglotsin oder Fluglotse interessieren, erhalten beim Austro Control Online Recruiting-Day unkompliziert und aus erster Hand alle Informationen. Im Rahmen der virtuellen Veranstaltung ermöglichen Fluglotsinnen und Fluglotsen von Austro Control einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen der Flugsicherung.

Was macht der Tower, wofür ist Approach zuständig und wie werden Überflüge sicher durch den österreichischen Luftraum geführt? Diese und alle weiteren Fragen rund um Auswahlverfahren, Ausbildung und Job werden beim Online Recruiting-Day von Austro Control Expertinnen und Experten beantwortet.

Datum: Mittwoch, 9. August
Zeit: 17.00 bis 19.00 Uhr
Anmeldung ab Ende Juli möglich

Alle weiteren Infos gibt es hier!

Für den Job sollte man ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, Stressresistenz und Teamfähigkeit mitbringen. Voraussetzung für die Aufnahme ist das Bestehen eines mehrstufigen Auswahlverfahrens mit abschließendem Assessment-Center und ein positiver fliegerärztlicher Medical-Check. Die Ausbildung dauert rund drei Jahre und findet im Austro Control Ausbildungszentrum in Wien statt. Bewerbungen sind jederzeit möglich.

Mehr Informationen auf startfrei.at!

Nachwuchsmangel bei Fluglotsen

Flugverkehrsleitende von Skyguide sind fürstlich bezahlt, haben eine 35-Stunden-Woche und gehen mit 60 in Rente. Dennoch geht der Nachwuchs aus – es droht ein Personalmangel mit direkten Folgen für den Flugverkehr. «Swiss 65, Tower, Grüezi, number two.» Pascal Büsser kommuniziert via Funk mit den Piloten einer Swiss-Maschine, die sich im Landeanflug befindet. Der 31-Jährige ist Flugverkehrsleiter im Tower am Flughafen Zürich. Zu viert oder zu fünft dirigieren er und seine Kolleginnen und Kollegen die Starts und Landungen aller Flugzeuge – über 600 pro Tag.

Seit zehn Jahren ist Büsser Flugverkehrsleiter bei Skyguide. Oben im Kontrollturm zu sitzen – für ihn ein Traumjob: «Als 13-Jähriger durfte ich einen Kollegen begleiten, der als Lotse arbeitete. Da hat es mir den Ärmel reingezogen.» Dieses Gefühl verspüre er auch heute noch, wenn er eine Schicht antrete. «Wir sind dafür mitverantwortlich, dass die Flieger sicher starten und landen und zig Passagiere sicher fliegen können. Das ist toll», schwärmt er. Doch es gibt zu wenig Flugverkehrsleitende – trotz Durchschnitts-Salär von 190’000 Franken, 35-Stunden-Woche, bis zu sieben Wochen Ferien und Pensionierung mit 60 Jahren. Ab 2025 fehlen Skyguide in Zürich und Genf rund 25 Lotsinnen und Lotsen.

Kann dieses Loch nicht gestopft werden, hat das direkte Auswirkungen auf den Flugverkehr, weiss Thomas Muhl, Leiter Kontrollturm und Landeanflug in Zürich: «Wenn wir zu wenig Nachwuchs ausbilden können, müssen wir gewisse Sektoren schliessen. Dadurch sinkt die Kapazität. Das heisst, wir könnten in der gleichen Zeit nicht mehr gleich viele Flugzeuge abfertigen.»

Nur rund 80 Prozent der Ausbildungsplätze werden besetzt
Skyguide konnte 2022 nur 39 der 50 Ausbildungsplätze besetzen. Auch für dieses Jahr sind noch 15 Plätze offen. Die Gründe für den fehlenden Nachwuchs seien vielfältig, sagt Christian Lareida, Leiter der Skyguide-Academy. Möglicherweise spielten die Pandemie eine Rolle, der geringe Bekanntheitsgrad des Berufs und der Wandel der Bedürfnisse der Generation Z. «Und wir spüren, dass die grosse Verantwortung, die der Beruf verlangt, viele abschreckt, sich nur schon für die Ausbildung zu bewerben.»

Larissa Grubenmann hat die dreijährige Ausbildung zur Flugverkehrsleiterin begonnen. Jeden Tag trainiert sie in der Skyguide-Academy in Wangen bei Dübendorf. Dabei sitzt sie in einem nachgebauten Tower. Ein 360-Grad-Screen zeigt den Flugverkehr auf einem fiktiven Flughafen. Statt mit echten Pilotinnen und Piloten funkt die angehende Flugverkehrsleiterin mit Mitstudierenden, die diese Rolle übernehmen. «Man muss jeden Tag im Simulator alles geben. Bis zum letzten Tag weiss man nicht, ob man diesen Job nachher ausüben darf», sagt die 28-Jährige. Die grosse Verantwortung, die der Job mit sich bringt, sei ständig präsent. «Aber man wird schrittweise herangeführt, wir trainieren jede erdenkliche Situation. Das gibt Sicherheit», erklärt die angehende Lotsin. Ein Fehler kann im schlimmsten Fall Hunderte Menschenleben kosten. Flugverkehrsleiter Pascal Büsser ist sich dessen bewusst, «aber diese Gedanken stehen nicht permanent im Vordergrund, sonst wäre der Job nicht machbar», sagt er.

Ein Einsatz am Funk dauert zwei Stunden. Danach gibt es 20 bis 40 Minuten Pause. Die attraktiven Arbeitszeiten und der hohe Lohn seien der Verantwortung angepasst, findet Büsser. Doch die Arbeitsbedingungen seien kein Grund, dass er diesen Job gerne ausübe. «Das ist meiner Begeisterung für die Aviatik geschuldet.» Sagt’s und funkt: «Swiss 65, wind 280 degrees, 7 knots, runway 14, cleared to land.» Quelle: ‘SRF‘.

Neues Outfit für den Turm in Zwickau

Der frischen Fassade des Kontrollturms auf dem Flugplatz dürfte nichts mehr im Wege stehen. Der Kulturausschuss bewilligte am Gründonnerstag den Zuschuss für die Sanierung in Höhe von 7.000 Euro. Das Vorhaben und der Aero-Club hatten im Ausschuss viel Rückenwind bekommen. Aber es gab auch eine Gegenstimme und Kritik an dem stellenweise maroden Zaun.

Andreas Wolf von der AfD lehnte die Finanzspritze ab. Es sei bekannt, dass die Flugzeuge nicht billig seien, sagte er. Und wenn sich die Mitglieder das leisten können, dann kann der Club auch die Sanierung des Turms bezahlen, lautete das Argument sinngemäß weiter. Außerdem verlangte Andreas Wolf, dass der Aero-Club erst mal den Zaun in Ordnung bringt. Der Jägerzaun ist in der Tat an vielen Stellen zusammengefallen oder umgeknickt. Auch Grit Fischer, BfZ, sprach dieses Thema an.

Gerd Drechsler (CDU) wies darauf hin, dass der Aero-Club gut 50 Prozent der Fassadensanierung selbst bezahlt. Fraktionskollege Christian Siegel hob die wertvolle Jugendarbeit des Clubs hervor. Ute Brückner, Die Linke, erinnerte an die Arbeitseinsätze der Clubmitglieder. „Das ist unser Turm“, sagte Jens Juraschka. Eigentümer des Flugplatzes sei die Stadt. Der Aero-Club bewirtschafte als Pächter städtisches Gelände, so der SPD-Mann.

Zum Zaun sagte der Chef des Sportstättenbetriebs Mike Franke, dass es „priorisierte Stellen“ gebe, dass die Kosten für die Erneuerung ermittelt werden und dann die Ausgaben womöglich im Wirtschaftsplan 2024 berücksichtigt werden. Der Zeitplan für den Turm ist unterdessen klar: Im Mai soll das Gebäude eingerüstet und die Fassade auf Vordermann gebracht werden. Quelle: ‘Radio Zwickau / Gert Friedrich‘.

Austrocontrol-Season Opener 2023

Nach zwei Jahren Pandemie können wir Sie endlich wieder persönlich informieren. Der Season Opener 2023 findet am 15. April live in Wien statt und wird online gestreamt. Pünktlich zum Start der Flug-Saison dreht sich am 15. April wieder alles rund um das Thema Sicherheit in der Luftfahrt. Nach zwei Jahren Pandemie freuen wir uns, Sie wieder persönlich zu treffen und Sie in unserem neuen Austro Tower in der Schnirchgasse 17, 1030 Wien willkommen heißen zu dürfen. Für all jene, die nicht vorort sein können, wird der Season Opener live gestreamt. Informieren Sie sich aus erster Hand über die neusten Entwicklungen in der Flugsicherung, der Meteorologie und im behördlichen Bereich (mit den Schwerpunkten Lizenzierung und Flugmedizin).

Programm-Schwerpunkte Season Opener 2023:

Lizensierung
Im Bereich Lizensierung stehen heuer die Human Factors von der Ausbildung bis zum Pilotenalltag im Mittelpunkt. Einen Schwerpunkt bildet das Thema Fit-to-Fly und das Fliegen ab 60: Wie steht es um mögliche Einschränkungen in der Wahrnehmung und wie gestaltet sich die Entscheidungsfindung im Cockpit.

General Aviation
In unserem General Aviation Block fokussieren wir uns diesemal auf das sichere Fliegen im Flugplatzbereich unkontrollierter Flugplätze. Von aktuellen Entwicklungen entsprechender VFR-Verfahren über das Thema Unfallvermeidung bis hin zu Gefahrenstellen und der Wichtgkeit von Positionsmeldungen. Dazu widmen wir uns umweltfreundlichen alternativen Antriebsformen und befassen uns mit Assistenzsysteme wie FLARM.

Safety and Oversight
Im Bereich Safety and Oversight steht heuer das Thema Meldewesen und Aviation Reporting im Vordergrund. Wir stellen das neue europäische Meldetool vor, beantworten die Frage, was mit der Meldung im Hintergrund passiert und fokussieren uns auf Themen wie Meldekultur, Just Culture und die Wichtigkeit von Meldungen.

EASA
Ein Vertreter der EASA wird vor Ort über die aktuellen Entwicklungen auf europäischer Ebene insbesondere übe die General Aviation Roadmap berichten. Über den aktuellen Stand bezüglich AVGAS Ersatz und U-Space wird ebenfalls informiert.

Flugberatung/MET/ Briefing
Im Flugberatung/MET/ Briefing Block stellen wir aktuellste Entwicklungen und neue digitale Produkte wie VFR Charts mit Geolocation vor.

ATC/FIS
Aktuelle Neuigkeiten von ATC/FIS, also von unseren Flugsicherungsstellen und von Wien Information bilden einen weiteren wichtigen Programmpunkt. Von der ILS Änderung LOWL über Infos zu IFR Trainings LOWS bis hin zu geänderten VFR Meldepunkten LOWI.

Dazu noch viele weitere Themen und wie immer gibt es praktische Handouts wie unseren aktualiserten VFR Pilot Folder. Der Season Opener ist die ideale Plattform, um mit unseren Expertinnen und Experten zu sprechen und sich mit anderen Pilotinnen und Piloten auszutauschen. Merken Sie sich das Datum also jetzt schon vor.

Skyguide: in 2022 Verkehrszunahme

Der Luftverkehr in der Schweiz hat im vergangenen Jahr stark zugenommen. Skyguide führte und überwachte im Jahr 2022 1’147’007 Flüge nach Instrumentenflugregeln (IFR). Damit stiegen die Gesamtzahlen gegenüber Vorjahr erneut deutlich an (+66.2 Prozent), das Verkehrsvolumen liegt aber noch immer 12.1 Prozent unter dem Wert von 2019. Die Landesflughäfen Genf (+70.2 Prozent) und Zürich (+68.0 Prozent) verzeichneten ebenfalls deutlich mehr Verkehr. Die Pünktlichkeit der Flugsicherung blieb auch 2022 auf einem sehr hohen Niveau. 97.3 Prozent (Vorjahr: 99.2 Prozent) aller von Skyguide kontrollierten Flüge wurden pünktlich abgewickelt. Skyguide hat 2022 die erfolgreiche zivil-militärische Partnerschaft weiter gestärkt und die Luftwaffe in ihrem Souveränitäts-Auftrag 24/7 unterstützt.

Nach dem pandemiebedingten Einbruch der kommerziellen Luftfahrt und der teilweisen Erholung im Vorjahr stiegen die Verkehrszahlen im Jahr 2022 wieder deutlich an. Jedoch bleibt auch die Volatilität weiterhin gross. An den beiden Landesflughäfen in Genf und Zürich ist die starke Nachfrage zum Grossteil auf den wiedereinsetzenden Ferienflugverkehr zurückzuführen. Skyguide kontrollierte durchschnittlich 3’142 Flüge pro Tag. Der Spitzentag war der 27. Juli 2022 mit 3’999 Flügen (Vorjahr: 31. Juli mit 3’301 Flügen. 2019: 28. Juni mit 4’522 Flügen). Im Jahr 2022 kontrollierte Skyguide 1’147’007 IFR-Flüge.

Flugsicherung weiterhin sehr pünktlich
2022 waren 97.3 Prozent aller von Skyguide kontrollierten Flüge pünktlich gemäss den Flugsicherungsparametern. Im Vorjahr waren es noch 99.2 Prozent. Die flugsicherungsbedingten Verspätungen betrugen im Schnitt 18.3 Sekunden pro Flug (Vorjahr 3.2 Sekunden). Die Hauptgründe für den innereuropäischen Anstieg der Verspätungen liegen in der unzureichenden Leistungsfähigkeit des gesamt-europäischen Netzwerks. Neben nicht beeinflussbaren Faktoren, wie die geopolitische Lage mit Einschränkungen wegen des Kriegs in der Ukraine oder zunehmend schwierigen Wetterbedingungen mit heftigen und lang andauernden Gewittern, haben auch Engpässe bei den Fluggesellschaften, Flughäfen und Bodenabfertigungsdiensten im Sommer, als der Reiseverkehr stark zunahm, zu schwierigen Situationen geführt.

Bewährte Zusammenarbeit in geopolitisch schwieriger Periode
Skyguide erbringt als privatrechtliche Flugsicherungsorganisation zivile und militärische Dienstleistungen. Vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage in Europa ist die bewährte und enge Zusammenarbeit der Schweizer Luftwaffe mit Skyguide von besonderer Bedeutung. So boten im vergangenen Jahr mehrere kurz aufeinander folgende Grosseinsätze wie das WEF, die 12. Ministerkonferenz der Welthandels-Organisation oder die Ukraine Recovery Conference Gelegenheit, das seit über 20 Jahren erfolgreiche Kooperationsmodell eindrücklich unter Beweis zu stellen.

Die militärischen Flugbewegungen nahmen um 1.5 Prozent auf 88’154 (gegenüber 89’491 im Jahr 2021) ab. Skyguide führte 211 Live- und Hot-Missionen sowie 2’397 taktische Einsätze (gegenüber 219 und 1’958 im Vorjahr) für die Luftwaffe durch. Skyguide erreichte 99.62 Prozent des in der Leistungsvereinbarung mit der Luftwaffe definierten Service Levels (Durchschnitt aller Luftwaffenbasen). Das “Air Defence and Direction Center” (ADDC) in Dübendorf erreichte eine Serviceleistung von 100 Prozent. Auch auf den zivilen Regionalflugplätzen erbrachte Skyguide erneut die gesamte Palette der Flugsicherungsdienste. Quelle: ‘Skyguide‘.

Änderung der Funkrufzeichen von “Info-Plätzen”

Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung hat am 7. Februar eine neue Bekanntmachung über die Sprechfunkverfahren veröffentlicht, die am 8. Februar in Kraft getreten ist und unter NfL 2023 -1- 2726, aber auch in der AIP veröffentlicht ist.

Die Änderung, die uns betrifft, ist ein weiterer Schritt in Richtung „SERA“, aber auch ein Schritt in Richtung „Fliegen ohne Flugleiter“. Damit werden Plätze, die keine Flugverkehrsdienste anbieten, auch kenntlich gemacht.

  • Flugplätze ohne Flugverkehrsdienst durch den Flugleiter an unkontrollierten Flugplätzen ohne AFIS-Anbieter nicht mehr INFO, sondern RADIO
  • Die Plätze mit AFIS haben weiterhin das Rufzeichen INFORMATION
  • Dies gilt auch für FIS-INFORMATION

Diese Rufzeichen sind ab sofort gültig, auch wenn die Sichtflugkarten noch nicht geändert sind. Insgesamt empfiehlt der Fachbereich Luftraum, Flugsicherheit und -betrieb, die „Bekanntmachung über die Sprechfunkverfahren“ zu lesen, da diese neu sortiert ist und einige Erklärungen enthält. Vielleicht gelingt es auch, die Bezeichnung „Endanflug“ (siehe 1.4.14) statt Endteil zu benutzen.

In diesem Zusammenhang ist auch die neue TMZRegelzu beachten – es gilt das Verfahren für alle:

  • Listening Squawk“ und Hörbereitschaft auf der Radarfrequenz, wie auf der ICAO-Karte veröffentlicht
  • Andere Verfahren sind nicht gestattet.
  • Eine Nachfrage beim FIS für ein anderes Verfahren ist nicht notwendig und sollte unterbleiben. Quelle: ‘DAeC‘.

Austro Control sucht Fluglotsinnen und Fluglotsen

Fluglotsinnen und Fluglotsen sind verantwortlich für die Sicherheit im österreichischen Luftraum. Sie geben Flugroute und Flughöhe vor, erteilen die Starterlaubnis oder geben die Freigabe zur Landung. Sie sorgen insbesondere dafür, dass Flugzeuge einander nie zu nahe kommen.

Für den Job sollte man ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, Stressresistenz und Teamfähigkeit mitbringen. Voraussetzung für die Aufnahme ist das Bestehen eines mehrstufigen Auswahlverfahrens mit abschließendem Assessment-Center und ein positiver fliegerärztlicher Medical-Check.

Die Ausbildung dauert rund drei Jahre und findet im Austro Control Ausbildungszentrum in Wien statt. Bewerbungen sind jederzeit möglich. Alle Informationen dazu gibt hier.

Professionelle Phraseologie gefördert und gefordert

In der Berufsfliegerei ist kontinuierliches Lernen, Weiterbildung und Auffrischung von Lerninhalten die Basis für exzellente Sicherheit. Aber auch für Privatpiloten gilt das Sprichwort: „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom – sobald man aufhört, fällt man zurück“. Darum hatte der Luftsportverein Worms zwei Vertreter der Deutschen Flugsicherung (DFS) aus Langen zu Gast, um das Thema „Sprechfunk mit dem Flug-Informations-Service (FIS)“ ausführlich zu beleuchten. Mehr als 70 Interessierte folgten dem Aufruf und lauschten dem abendfüllenden und interessanten Vortrag von Jan Hendriks und Jens Beppler.

FIS ist ein Angebot der Deutschen Flugsicherung für alle Privatpiloten, die den deutschen Luftraum nutzen. Während des Fluges ruft der verantwortliche Flugzeugführer über eine bestimmte Sprechfunkfrequenz bei „Langen Information“ an. So heißt der offizielle Rufname der FIS. Nach einer standardisierten Anmeldeprozedur ist das Flugzeug, seine genaue Bezeichnung/Typ, die Flughöhe und Position sowie die Intention des Flugs bei FIS gelistet und kann nun über Radar von dort verfolgt werden. Sehen die diensthabenden FIS-MitarbeiterInnen beispielsweise auf dem Radarschirm, dass sich die Flugwege zweier Flugzeuge sehr nahe kommen, sprechen sie die beiden Maschinen gezielt über Funk an und informieren über die mögliche Gefahrenlage.

Brände gesichtet – und gemeldet
Auch das Unterstützen in Notfallsituationen oder Infos zu Luftraumdurchquerungen oder -beschränkungen gehören zum Repertoire der Kommunikation. Der Informationsfluss ist in beide Richtungen möglich: Beispielsweise kam es im vergangenen Sommer vielfach – auch in Worms! – zu Meldungen von Bränden, die von Wormser Privatpiloten mit Hilfe von FIS direkt an die zuständige Feuerwehr gemeldet werden konnten. Was sich kommunikativ eigentlich recht einfach anhört, funktioniert in der Praxis – speziell bei hohem Flugaufkommen – nur, wenn jeder sich an gewisse Regeln hält. Einhaltung der Funkdisziplin, d.h. nur wirklich relevante Informationen und Fragen in kurzer standardisierter Form übermitteln ist gefordert. Genau dieser standardisierten Form des Sprechens – im Fachjargon Phraseologie – war ein Großteil des Vortrags gewidmet.

Grundlagen vermittelt, Vorbehalte ausgeräumt
Die beiden DFS-Mitarbeiter erklärten Grundlagen und nahmen allen Anwesenden auch Vorbehalte und Ängste, sich aktiv bei FIS anzumelden und mitzureden. Weitere Themen waren Neuigkeiten und anstehende Änderungen zum Verhalten in verschiedenen speziellen Lufträumen sowie generelle Infos zu sonstigen Aufgaben des FIS. Fazit: Die Teilnehmerzahl von über 70 Personen aus verschiedenen Luftsportvereinen im Umkreis zeigte das Interesse an der deutschen Flugsicherung und auch generell am Flugsport an sich. Sie unterstreicht auch die Bereitschaft der anwesenden Piloten und Pilotinnen, sich immer weiterzubilden und jede Ressource optimal zu nutzen, welche die Sicherheit beim Fliegen verbessern kann. Quelle: ‘Nibelungen-Kurier‘.

EGAST Radiotelephony Guide for VFR Pilots

The priorities for safe flying are ‘Aviate, Navigate, then Communicate’. Whilst this is always true, correct standard radiotelephony phraseology makes an important contribution to the safe and efficient operation of aircraft. Communication errors and inappropriate use of phraseology continue to feature as contributory factors in aviation incidents and accidents in Europe. Source: ‘EASA‘.

Austro Control Recruiting-Day am 19. November. Jetzt anmelden!

Alle Informationen zum Job Fluglotsin/Fluglotse und ein Blick hinter die Kulissen der Flugsicherung stehen im Mittelpunkt des Recruiting-Days am 19. November persönlich, live und vor Ort im neuen Besucherzentrum von Austro Control. Fluglotsinnen und Fluglotsen sind verantwortlich für die Sicherheit im österreichischen Luftraum. Sie geben Flugroute und Flughöhe vor, erteilen die Starterlaubnis, geben die Freigabe zur Landung und sorgen dafür, dass Flugzeuge sich nie zu nahe kommen.Wer sich diesen herausfordernden und abwechslungsreichen Job zutraut, hat am 19. November wieder live die Möglichkeit, sich direkt bei Austro Control zu informieren. Auf dem Programm steht ein faszinierender Blick hinter die Kulissen der Flugsicherung inklusive Besuch in unserem 360° Tower-Simulator. Gespräche über die Ausbildung und den Berufsalltag runden das Programm des Recruiting-Days ab. Quelle: ‘AustroControl‘.

Einer der jüngsten Fluglotsen Deutschlands

Ohne Tim Eggert (21) darf kein Flugzeug in Mannheim an diesem Tag starten oder landen. Hoch über dem City Airport dirigiert der Pfälzer aus dem Tower den Flugverkehr. Mit gerade einmal 21 Jahren ist Eggert einer der jüngsten Fluglotsen Deutschlands – und wirkt erstaunlich routiniert. “Die Abwechslung macht diesen Beruf so interessant”, sagt er. “Kein Tag ist wie der andere. Mal schwitzt man, weil so viel zu tun ist, und der Finger schmerzt vom Funken. Dann wiederum ist etwa Nebel – und hier ist gar nichts los.” Dann fordert ein Flugzeug seine ganze Aufmerksamkeit. “Mannheim Tower, Delta Uniform Foxtrott”, meldet sich ein Pilot, die Stimme kommt krächzend aus dem Lautsprecher. Eggert weist ihm eine Landebahn zu und notiert den Ankömmling auf einem Streifen in einem Kasten vor ihm.

So hat der Lotse stets im Blick, welche Flugzeuge sich an- oder abgemeldet haben. Ist eins gelandet oder gestartet, fliegt der Streifen aus dem Kasten. Schon naht die nächste Maschine. “Delta Echo Mike for Taxi”, krächzt es aus dem Lautsprecher. Der Himmel ist Eggerts Schicksal. Schon mit 14 Jahren sitzt er in einem Segelflugzeug, zwei Jahre später macht er den Pilotenschein und wechselt zum Motorflugzeug. Mit gerade einmal 20 Jahren wurde Eggert im vergangenen Jahr Deutschlands wohl jüngster Fluglotse. Dass er beide Perspektiven kennt, Tower und Cockpit, ist ihm wichtig. “Ich kann mich in Piloten hineinversetzen.” Sein Vater Dirk war selbst Fluglotse und ist heute Geschäftsführer der Firma Rhein-Neckar Air.

So lange dauert die Ausbildung
Tim Eggert steigt immer noch ins Cockpit. “Manchmal fliege ich für ein Wochenende nach Langeoog oder auch nur für ein Mittagessen nach Idar-Oberstein”, sagt er und schmunzelt. “Da kenne ich ein Restaurant mit tollen Rumpsteaks.” Eggert hat in Speyer und Böhl-Iggelheim gewohnt und fühlt sich nun auf der anderen Rhein-Seite wohl. Jedes 2. Wochenende schiebt er Dienst im Tower, in Mannheim arbeiten neun Fluglotsen in Schichten, meist zu zweit, von 6 Uhr bis 21 Uhr. Lotsen der Deutschen Flugsicherung (DFS) benötigen Abitur. “Wenn sie direkt im Anschluss bei der DFS beginnen und eine Ausbildung etwa drei Jahre dauert, kann man mit 21 Jahren voll ausgebildeter Lotse sein”, sagt ein DFS-Sprecher. Zwar sei Mannheim kein DFS-Flughafen. “Aber Herr Eggert ist sicher einer der jüngsten Lotsen Deutschlands.”

An diesem Tag hat Tobias Decker mit Eggert die 77 Stufen hoch in den Tower erklommen. Er hält Kontakt zu den sogenannten Centerlotsen in Frankfurt, die den Luftraum in einem größeren Radius im Blick haben. “Als Fluglotse musst du immer ein Ohr beim Kollegen haben, um zu hören, was aktuell läuft”, sagt Decker. Für mehr als zwei Menschen bietet der Tower in Mannheim kaum Platz. Hinter Eggert und Decker steht ein Tisch mit einer Kaffeemaschine und mit Krimskrams, eine quietschende Tür führt zu einem kleinen Außenbereich – das war es.

Katastrophe von Überlingen ist Ausbildungs-Thema
Fluglotsen müssen immer konzentriert sein, haben hohe Belastung und Verantwortung. Ein Moment Unachtsamkeit oder eine Fehlentscheidung kann Leben kosten. “Der 1. Juli 2002 ist in der Ausbildung durchaus ein Thema”, sagt Decker. Damals stießen über Überlingen ein Passagierflugzeug und eine Frachtmaschine zusammen. 71 Menschen starben. “Dass ein solches Unglück selten passiert, gibt einem Sicherheit, dass Ausbildung und System funktionieren”, sagt Eggert. Der Mannheimer Airport zählt bis zu 40.000 Flugbewegungen im Jahr. “Vordrängeln gibts nicht”, sagt Decker. Eggert ergänzt: “Wer wann und wie operiert, organisieren wir.” An diesem Tag muss ein Sportflugzeug einem Privatjet Pilatus PC-24 den Vorzug lassen. “Das ist auch eine Geldfrage”, sagt Eggert. “Wenn ein Sportflugzeug fünf Minuten warten muss, verbraucht es Sprit für einen Euro. Die Triebwerke eines Jets hingegen fressen in fünf Minuten gleich Sprit für 250 Euro.”

Die Auswahl bei Fluglotsen ist hart. Nötig sind etwa eine räumliche Vorstellungskraft und ein überdurchschnittliches Konzentrationsvermögen. Wie lange will Eggert den Job machen? “Das entscheidet eigentlich der Arzt”, sagt er und zuckt mit den Achseln. “Wenn er sagt “Ihre Augen und Ohren lassen nach”, ist meist Schluss.” Quelle: ‘Tag24‘. Fotos: ‘Uwe Anspach‘.

Flugzeug vergessen

Ein neuer Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle zeigt, dass es am 18. Juli 2020 in Grenchen SO fast zu einem Zusammenstoss zweier Kleinflugzeuge kam. Die Flugsicherung hat bereits Schritte zur Verbesserung der Sicherheitssituation eingeleitet. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hat am Montag einen Bericht veröffentlicht, der eine gefährliche Situation am Flughafen Grenchen im Kanton Solothurn auswertet. Demnach kam es am 18. Juli 2020 zu einem «schweren Zwischenfall», bei dem sich zwei Flugzeuge bis auf 30 Meter näherten. Die Flugverkehrsleitstelle Bern Approach leitete die Flugzeuge während eines Teils des Flugs, bis der Tower Grenchen übernahm. Dort gab es dann einen Schichtwechsel von zwei Flugverkehrsleitern. Zum betreffenden Zeitpunkt befand sich das erste Flugzeug sich im Landeanflug, nachdem es Fallschirmspringer abgesetzt hatte, während das zweite (eine Cessna) am Starten war. Da der Platzverkehrsleiter das anfliegende Flugzeug vergessen hatte, übermittelte er keine Verkehrsinformationen und die beiden Piloten wurden erst sehr spät aufeinander aufmerksam.

Beide Piloten mussten Ausweichmanöver einleiten
Im Falle der Cessna geschah dies auch dank des Kollisionswarngeräts. Beide Maschinen mussten in der Folge ein Ausweichmanöver einleiten – gemäss dem Sust-Bericht entschärften diese die Situation und waren «sicherheitsbewusst». Die Sust bewertet die Durchführung von Anflügen in Gegenrichtung zum übrigen Verkehr als tendenziell schwierig, besonders während gleichzeitigem Segelflug- und Fallschirmabsetzbetrieb, wie es in Grenchen an jenem Tag der Fall war. Demnach könne es zu komplexen Situationen mit geringer Fehlertoleranz kommen, die zu einer Überforderung führen. Die bordeigenen Kollisionswarngeräte stellten gemäss Bericht ein gutes Sicherheitsnetz dar, indem die Piloten der beiden Flugzeuge auf die gefährliche Annäherung aufmerksam gemacht wurden und rechtzeitig ausweichen konnten. Um die Flugsicherheit in Zukunft zu erhöhen, hat die Flugsicherungsgesellschaft Skyguide inzwischen ein standardisiertes Verfahren eingeführt, das die Überwachung des Flugraumes während des Fallschirmsprungbetriebs erleichtern soll. Eine visuelle Erinnerung an den speziellen Flugraum (genannt «Parabox») bei diesem Betrieb soll gerade bei Übergabesituationen zukünftig Unterstützung leisten. Quelle: ‘20Minuten‘.

AustroControl-Workshops für künftige Fluglotsen

Du willst Dich intensiver mit dem Job Fluglotsin oder Fluglotse auseinandersetzen? Du hast noch Fragen zur Selektion, zur Ausbildung oder zum Berufsalltag? Dann sind unsere Online-Workshops am 9.11. und am 15.11. genau das Richtige für Euch! Einfach per Mail anmelden und unseren Expertinnen und Experten alle Fragen stellen, die Dich beschäftigen! Die Workshops finden online über die Plattform MS Teams statt. Der Link wird nach erfolgter Anmeldung per Mail am Tag vor der Veranstaltung verschickt. Quelle: ‘AustroControl’.

„Es gibt keinen Luftraum zu verschenken“

Die Lotsen am Bremer Airport kontrollieren den Flugraum bis nach Polen. Der neuer Leiter Andre Biestmann sagt im Interview unter anderem, wann Towerlotsen über Funk sogar die Stimme der Piloten erkennen.

Herr Biestmann, 2020 gab es über Deutschland 56 Prozent weniger Flugbewegungen. Aber das heißt ja nun nicht, dass ihre Kollegen im letzten Jahr 56 Prozent mehr Zeit hatten, oder?
Andre Biestmann: So ist es, der Tower und die Luftraumsektoren sind ja auch dann geöffnet, wenn nur wenig geflogen wird. Die Infrastruktur muss ja vorhanden bleiben. 2020 startete im Januar und Februar ganz gut. Wir bekamen aber schnell die Mitteilungen aus China und Japan und haben schnell mit entsprechenden Hygienekonzepten reagiert, damit sich kein Mitarbeiter infiziert. Unter anderem werden auch die Mikrofone und die Telefone der Fluglotsen extra desinfiziert. Das haben wir auch geschafft. Denn wenn ein Tower oder eine Kontrollzentrale schließen muss, dann können wir den Dienst nicht anbieten. Frachtflüge müssten dann zum Beispiel zu anderen Flughäfen ausweichen.

Welche besonderen Herausforderungen bringt der Beruf mit sich?
Wir wissen ja oft erst mit 20 Minuten Vorlauf, was in den Luftraumsektor einfliegt. Dann müssen wir schauen, was ad hoc die beste Lösung ist, damit zwei oder drei Flugzeuge mit den vorgeschriebenen Abständen sicher aneinander vorbeikommen. Dafür hat der Lotse seinen Handwerkskasten: Entweder über Kurskorrekturen oder Staffelung der Höhen. Da geht es dann darum, die Aufmerksamkeit unter höheren Lastszenarien zu behalten, aber genauso die gleiche Anspannung und Konzentration zu haben, wenn die Last zurückgeht – und alles dabei dann sicher und flüssig. Es geht dabei ja auch darum, keinen Luftraum zu verschenken.

Da erkennt man erst, was Luftraum für ein teures Gut sein muss.
Luftraum ist endlich, und alle wollen zur gleichen Zeit oft dieselben Strecken fliegen. Jeder will am schnellsten von Punkt A nach Punkt B, und da ist es Aufgabe der Flugsicherung, den richtigen Mix zu finden. Wir haben ja die Großluftfahrt, die Privatluftfahrt, die Militärluftfahrt und gerade jetzt verstärkt die Geschäftsluftfahrt – auch in Bremen haben wir viele Businessjets. Neu hinzu kommt jetzt die unbemannte Luftfahrt mit den Drohnen.

Für Sie heißt es ab jetzt wieder Grünkohl statt Äppelwoi – und keinen Jumbo-Jet mehr, der landen will. Wie viel Umstellung bedeutet das für Sie?
Ich war ja in Langen im Management tätig und war vorher für die Luftraumplanung und die Vorschriften für die Lotsen zuständig. Nun gehe ich in eine operative Einheit zurück. Hier hat man nun rund um die Uhr gemeinsam mit dem Führungsteam und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die tägliche Verantwortung. Allerdings bin ich auch weiterhin der Pandemiebeauftragte der DFS. Da steuere ich nun von Bremen aus weiterhin das Kernteam der DFS und ihre Tochtergesellschaften mit über 5000 Beschäftigten.

Was hat sich hier verändert in all den Jahren, in denen Sie in der großen weiten Welt unterwegs waren?
Wir haben hier längst andere Flugsicherungssysteme, die unseren Fluglotsen den Flugverkehr anzeigen und mit den Flugplandaten verknüpfen. Auch im Lotsenberuf ist die Digitalisierung vorangeschritten. Auch bei den Fluggeräten hat sich einiges verändert, vor allem im militärischen Bereich. Als ich wegging, waren das noch überwiegend Tornados und Phantom. Jetzt ist es fast ausschließlich der Eurofighter. Der hat sein ­großes Übungsgebiet in Laage bei Rostock. Nicht zuletzt hat die Anzahl der Flugzeuge in der Luft wesentlich zugenommen. Und seit 2007 hat sich der Zuständigkeitsbereich der Bremer DFS-Niederlassung auch bis zur polnischen Grenze erweitert, sodass wir seither auch für die An- und Abflüge des ­Hauptstadtflughafens BER verantwortlich sind.

Wie ist Bremen ansonsten aufgestellt, und welche Besonderheiten gibt es?
Was die tägliche Arbeit angeht, fällt auch die Kontrolle der Test- und Abnahmeflüge des Airbus-Werkes in Hamburg-Finkenwerder in unseren Bereich. Diese werden von einem Lotsen exklusiv betreut, damit die Airbus-Besatzung nur einen Ansprechpartner hat. Die Lotsen der Kontrollzentrale werden ab 2024/2025 hier im Gebäude einen neuen Kontrollraum mit neuem Flugsicherungssystem beziehen.

Wie steht es um die Technik der Flugsicherung am Standort Bremen?
Mit dem neuen Kontrollraum wird es ein mit diversen Funktionen erweitertes Flugsicherungssystem geben. Die Flugtrajektorie und die Kreuzungspunkte mit anderen Flugzeugen werden zum Beispiel in die Zukunft vorausberechnet. Da wird also die nächste System-Generation zum Einsatz kommen. Die DFS-Niederlassung München erhält zuerst dieses System, und danach ist Bremen dran.

Der Bereich der künstlichen Intelligenz wächst – wie lässt sich die Technik auch in der Flugsicherung nutzen?
Wir nutzen bereits für die Anflüge am Frachtflughafen Leipzig künstliche Intelligenz: Hier unterstützt uns die Software zur Optimierung der Anflugreihenfolge in der Nacht. Es ist ja ein großer Frachtflughafen, und da schlägt uns das System eine bessere Anflugreihenfolge vor. Damit haben wir im vorletzten Jahr begonnen.

In Frankfurt waren Sie Vorsitzender der Expertengruppe Aktiver Schallschutz. Inwiefern hat Bremen da Nachholbedarf?
In Frankfurt waren ja mit der neuen Start- und Landebahn mehr Flüge zu erwarten. Vor der neuen Landebahn Nordwest gab es am Flughafen 84 Flüge pro Stunde. Inzwischen ist man da bei 104 Bewegungen pro Stunde. Die Optimierung der Verfahren in Frankfurt haben wir später auch in Bremen genutzt. Hier gab es einen Probebetrieb für gekurvte Anflüge. So werden die Kurven im Anflug heutzutage anders geflogen. Auf der anderen Seite ist die Anzahl der Flugbewegungen in Bremen auch nicht mit Frankfurt vergleichbar, und nicht alle Verfahrensoptimierungen aus Frankfurt wirken hier in gleicher Weise. Um die Bremer Bevölkerung vor Fluglärm zu schützen, treffen wir uns regelmäßig mit der Fluglärmkommission wie auch in Frankfurt. Eine solche Kommission gibt es an vielen Flughäfen und ist gesetzlich vorgeschrieben.

Ein immer größeres Problem für die Flugsicherung werden Drohnen in der Nähe von Flughäfen. Wie kann die Flugsicherung dieses Problem in Zukunft angehen?
Die DFS ist vom Bundesverkehrsministerium mit einem Konzept zur Drohnendetektion an internationalen Flughäfen beauftragt worden: Im vergangenen Jahr haben wir mit den Tests in Frankfurt und München begonnen, wie man Drohnen, die nicht kooperativ sind, also kein Transpondersignal zurückschicken, identifizieren kann. Da schauen wir mit verschiedenen Herstellern, inwiefern man die früh erkennen kann, damit der Lotse entsprechend reagieren kann. Außerdem haben wir Gefährdungsstufen eingeführt – auch nach dem Vorfall in ­London-Gatwick, als damals die eine Drohne den Flughafen zwei Tage lang lahmgelegt hatte. Quelle: ‘Weser-Kurier.de‘.

Im Motorflugzeug-Cockpit

In den Kopfhörern rauscht es. Die ferne Stimme eines Mannes ist zu hören. Sie gibt unverständliche Formeln wieder, Zahlen, Abkürzungen. Moritz Altmann, Pilot und Fluglehrer am Kassel Airport in Calden, sitzt in seinem Flugzeug und antwortet in ähnlich mysteriösen Formulierungen. Doch als er für unser Video erklärt, um was es in der Unterhaltung zwischen Tower und Piloten geht, klingt es nicht mehr so mysteriös, sondern nach einem ausgeklügelten System, mit dem in aller Kürze wichtige Informationen zwischen Fluglotsen und Piloten ausgetauscht werden. Diese Kommunikation ist Teil der Vorbereitung auf einen Flug. Denn einsteigen und losfliegen, so einfach ist es nicht. Wer mit einem Motorflugzeug abheben will, muss seinen Trip in die Luft vorbereiten. Wetterbericht prüfen, Besonderheiten des Zielflughafens recherchieren. Die Maschine kontrollieren: Sind Tragflächen und Propeller unbeschädigt, ist genug Benzin im Tank? Das ist nur ein Auszug aus den Vorbereitungen eines Piloten. Quelle: ‘hna.de‘.