Die Prioritäten der deutschen Politik verschieben sich aktuell. Nicht mehr die Verminderung der Abhängigkeit von importierten fossilen Energieträgern steht im Mittelpunkt, sondern die Aufrüstung und die Sicherstellung der Kriegsfähigkeit im Interesse des westlichen Bündnisses. Die Onshore-Windkraftnutzung steht vorwiegend in Baden-Württemberg und Bayern in direkter Konkurrenz zur militärischen Luftraum-Nutzung. Und je höher die Windkraftanlagen werden, desto größer wird der Wettbewerb zwischen den beiden Luftraumnutzungen. Da sowohl die Finanzierung der Stromautobahnen von Nord nach Süd bislang nicht über die gesamte Trassenlänge gesichert als auch die Lieferfähigkeit für die von den Anliegern erstrittenen Kabel bislang noch offen ist, bleiben letztlich nur die Kosten für den nördlichen Teil der Trassen, welche auf die dortigen Endverbraucher ungelegt werden.
Funkfeuer der Luftfahrt werden von Windkraftanlagen gestört
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) ist als beliehenes Unternehmen Teil der Luftverkehrs-Verwaltung des Bundes und betreibt rund 60 Navigationsanlagen. Diese auch Dreh-Funkfeuer genannten, flachen Bodenstationen senden mit kreisförmig angeordneten Antennen permanent UKW-Funksignale.
In dieser Funktion sind sie mit Leuchttürmen vergleichbar und weisen Flugzeugen den Kurs. Sie sorgen somit für Sicherheit im Luftraum. Ihre Installation geht auf eine Zeit zurück, als es im Binnenland praktisch keine Windkraftnutzung gab. Inzwischen hat man beobachtet, dass Windenergieanlagen die Übertragung der von den Funkfeuern ausgesandten Radiowellen und damit die Genauigkeit der Richtungsbestimmung stören können.
Denn die Funkwellen können an den Oberflächen der Anlagen streuen und reflektiert werden. Dadurch erzeugen sie einen so genannten Winkelfehler und das Signal der Navigationsanlage kommt leicht verfälscht im Flugzeug an. Das Flugzeug könnte theoretisch vom geplanten Kurs abkommen. Deshalb wird der Bau von Windenergie-Anlagen in einem bestimmten Radius rund um Drehfunkfeuer besonders genau auf mögliche Störungen untersucht.
Nicht wenige Kommunen fühlen sich in ihren Windkraftausbauzielen behindert. So haben die acht Bürgermeister aus Eching, Garching, Hallbergmoos, Ismaning, Neufahrn, Oberschleißheim, Unterföhring und Unterschleißheim inzwischen deutliche Worte gefunden. Moderne Satelliten könnten auch hier die Radartechnik ersetzen, die dafür sorgt, dass Piloten und Fluglotsen präzise navigieren und so könnte die Flugsicherung ihre No-go-Areas aktualisieren und neue Radien für den Windkraftanlagenausschluss vorgeben. In Medienberichten verkünde sie zwar, dass mehr Platz für Windkraft geschaffen werde. Doch bislang seien große Bereiche rund um München durch die bestehenden Regelungen des zivilen und militärischen Luftverkehrs ausgeschlossen.
Verteidigungsfähigkeit gegen erneuerbare Stromerzeugung
Die Energiewirtschaft sowie die Windkraftinvestoren drängen inzwischen auf moderne Windräder in Verbrauchernähe im Binnenland, doch rund um Militärflughäfen sind moderne, leistungsfähigere Anlagen immer noch verboten. Zusätzlich zu den 60 Funkfeuern der DFS betreibt die Luftwaffe 18 stationäre und zwei mobile Radaranlagen, die der Luftraumüberwachung, der nationalen Sicherheitsvorsorge dienen. Die Funkfeuer sind jedoch nicht die einzigen mit der Windkraft konkurrierenden Luftraumnutzungen in Deutschland.
Im Kelheimer Stadtwald soll die Energiewende vorankommen. Sechs Windkraftanlagen haben sie hier zusammen mit einem Projektentwickler geplant – grüner Strom für etwa 3.500 Haushalte. Ab 2027 sollen sich die Windräder drehen. Doch obwohl die Planungen schon sehr weit sind, wird wohl nichts aus dem Windpark. Die Bundeswehr hat ein Veto gegen das Projekt eingelegt.
Dabei ging es nicht um die Störung von Funkfeuern, sondern um geheime „Hubschrauber-Tiefflugstrecken“. Wenn die Bundeswehr feststellt, dass diese mit einem geplanten Windpark kollidieren könnten, wird die Genehmigung für einen geplanten Windpark verweigert. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, übt die Truppe mit ihren Hubschraubern auch im Tiefflug. Dafür benötigt sie drei Kilometer breite Sicherheits-Korridore. Wo diese exakt verlaufen, wird aus verteidigungstaktischen Gründen geheim gehalten. Quelle: ‚Telepolis‚.