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Streit um Lufthansa-Ausbildung

Der Lufthansa-Flugschule droht die Schließung. Viele angehende Pilotinnen und Piloten klagen nun gegen den Konzern, weil sie ihre Ausbildung in Bremen abschließen wollen. Ein großer Teil der einst 700 Flugschüler werde seit Monaten im Unklaren gelassen, wie es mit der Ausbildung weitergehen soll, berichten mehrere Betroffene gegenüber buten un binnen. Seit dem Frühjahr habe es, mit wechselnden Begründungen, keinerlei Unterricht mehr gegeben. Auf Nachfragen hätten sowohl Flugschulleitung als auch die Lufthansa, die die Einrichtung betreibt, so gut wie nie reagiert, beklagen die Schüler. Einige Dutzend Schülerinnen und Schüler hätten mittlerweile Aufhebungsverträge unterzeichnet und die Flugschule verlassen.

Prüfung von Vertragsbruch
Nun versuche das Unternehmen, viele der verbliebenen Schülerinnen und Schüler auf Flugschulen abzuschieben, die nicht zur Lufthansa-Gruppe gehörten. „Das ist nicht die Ausbildung, die in Aussicht gestellt war, es ist in jedem Fall eine geringwertigere Ausbildung“, sagt die Frankfurter Arbeitsrechtlerin Martina Stickler-Posner, die zusammen mit Partnerkanzleien über hundert Flugschülerinnen und Flugschüler vertritt. Die Rechtsanwältin wirft der Lufthansa Vertragsbruch vor. „Wir haben in den meisten Fällen schon Klage eingereicht – jetzt müssen die Arbeitsrichter entscheiden“, sagt Stickler-Posner. Ziel sei es, dass die Flugschüler ihre Ausbildung an der Lufthansa-Flugschule in Bremen beenden können.

Lufthansa verteidigt sich
Die Lufthansa begründet ihr Vorgehen gegenüber buten un binnen mit den Folgen der Corona-Pandemie. Diese habe die Berufsaussichten für angehende Piloten grundlegend verändert, teilt eine Sprecherin schriftlich mit. Fortgeschrittenen Flugschülern biete das Unternehmen an, ihre Ausbildung an Lufthansa-Flugschulen beenden zu können. Das Training werde voraussichtlich noch im Januar wieder aufgenommen. Flugschüler, die noch am Anfang ihrer Ausbildung stehen, würden dagegen nicht mehr an Lufthansa-Flugschulen ausgebildet. Sollten die betreffenden Flugschüler dennoch darauf bestehen, werde die Ausbildung an eine externe Flugschule vergeben. Gegen diese Lösung klagen viele der Betroffenen nun.

Verdi fürchtet Vertragsflucht
Die Lufthansa lässt in Bremen seit über einem halben Jahrhundert ihre Pilotinnen und Piloten ausbilden. Die Gewerkschaft Verdi fürchtet, dass das Unternehmen die Schule nun aus wirtschaftlichem Kalkül abwickeln möchte. Statt weiter auf Bremen zu setzen, verlagere die Fluggesellschaft das Ausbildungsgeschehen zunehmend an ihre Flugschule in Rostock. Dort gelte allerdings, anders als in Bremen, kein Tarifvertrag. Dafür spreche auch, dass der Konzern die bisher in Bremen angesiedelte Ausbildung von Bundeswehrpiloten nach Rostock verlagern wolle. „Das wäre ein klarer Fall von Tarifflucht“, sagt der zuständige Gewerkschaftssekretär Franz Hartmann.
Endgültige Standort-Entscheidung steht noch aus

Gewerkschaft und Senat fordern von der Lufthansa, die Flugschule in Bremen weiter zu betreiben. Die Konzernsprecherin betont, dass eine endgültige Standort-Entscheidung noch ausstehe. Die Lufthansa plane zwar durchaus, weiterhin Flugschulen zu führen. „Allerdings in restrukturierter Form, denn das bestehende Setup passt nicht mehr zur aktuellen Marktlage. Sie hat sich im Zuge der Pandemie drastisch verändert“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme. Ein Bekenntnis zum Standort Bremen ist das nicht. Quelle: ‚butenunbinnen.de‚.

Aus für Lufthansa-Flugschule Bremen?

Die Lufthansa-Flugschule Bremen hat wegen der Corona-Krise ihre Pilotenausbildung ausgesetzt. Die Beschäftigten fürchten nun, dass die Bundeswehr mit einer folgenschweren Entscheidung der Einrichtung den Todesstoß versetzt. Rafft das Corona-Virus auch die traditionsreiche Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen dahin? Genau das befürchten Schüler und die rund 150 Beschäftigten der Einrichtung am Bremer Flughafen, an der schon Tausende Piloten die Grundlagen ihres schwierigen Berufs erlernt haben. Die Corona-Krise hat bereits zu tiefen Einschnitten geführt. Doch nun steht eine weitere Entscheidung an, die das Ende der 1956 gegründeten Verkehrsfliegerschule bedeuten könnte. Bereits im März wurden die Flugschüler des Lufthansa-Konzerns nach Hause geschickt, teilt die zuständige Lufthansa-Ausbildungsgesellschaft European Flight Academy (EFA) mit. Rund 700 junge Menschen stehen ohne die angestrebte Piloten-Lizenz da, einigen fehlen nur noch wenige Flugstunden bis zum Ziel. Der angestrebte Job im Cockpit ist mit der Corona-Krise aber in weite Ferne gerückt. Allein bei der Kerngesellschaft Lufthansa sind aktuell rund 900 Piloten zu viel an Bord, wie Konzernchef Carsten Spohr kürzlich sagte.

Mindestens bis zum Jahreswechsel ruhen die Kurse, eine Fortsetzung ist durchaus unklar. Dem Konzern könnte das Ende der Bremer Schule ganz recht sein, wird in Kreisen der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) spekuliert. Schließlich gilt die Einrichtung als Nukleus des starken Korpsgeistes der Lufthansa-Piloten. Eine Kommission erarbeite gerade Vorschläge, wie es im kommenden Jahr weitergehen könne, sagt Unternehmenssprecher Dirk Sturny. Die in Kurzarbeit geschickten Mitarbeiter glauben hingegen, dass es wegen des fehlenden Bedarfs in den kommenden fünf Jahren keine neuen Kurse mehr geben wird. Sturny mag dazu keine Aussage treffen: „Wir bekommen den Bedarf von den Fluggesellschaften gemeldet.“ Quelle: ‚FAZ.de‚. Bild: ‚Weser Kurier‚ / Jochen Stoss.

Bremen will Förderung neuer Luftfahrt-Technik

Der Bund gibt Milliarden aus, um der Luftfahrt durch die Corona-Krise zu helfen. Bremen bringt sich in Stellung, um etwas von dem Fördertopf abzubekommen. Dass aus dem unbekannten Fliegen der Zukunft ein bekanntes Fliegen der Gegenwart wird, dabei möchte auch Bremen helfen. Finanziell könnte sich das lohnen. Denn in die „beschleunigte Umstellung von Flugzeugflotten“, von der im Konjunkturprogramm die Rede ist, soll laut Bundesregierung eine Milliarde Euro fließen. Auch „hybridelektrisches Fliegen“ soll gefördert werden. Zukunftstechnologien also, die den Flugverkehr umweltverträglicher machen sollen. Was wie genau gefördert werden soll, das geht aus dem Konjunkturprogramm allerdings nicht hervor – anders als bei anderen Branchen.

Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) ist sich dennoch sicher, dass die Hansestadt vom Investitionsprogramm profitieren kann. Vor allem das Forschungszentrum Ecomat in der Airport-Stadt spielt für sie dabei eine große Rolle. Es ist laut Vogt der „Kristallisationspunkt für das Grüne Fliegen in Bremen“. Das Ecomat wurde vor einem Jahr eröffnet und ist ein Platz, an dem Wirtschaft und Wissenschaft zusammen forschen können (siehe Text unten). Ein Schwerpunkt sind neue, leichte Materialen.

Die spielen nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt eine wichtige Rolle beim Fliegen der Zukunft. Denn: Je leichter ein Flugzeug ist, desto weniger Energie braucht es auch. Das kann wie bislang Kerosin sein, das Flugzeug der Zukunft könnte aber auch anders angetrieben werden – etwa über Elektromotoren und mit Wasserstoff als Treibstoff. Daran glaubt auch Vogt. „Um die Luftfahrt klimafreundlicher zu gestalten, wird Wasserstoff ein prägender Energieträger für Flugzeuge.“ Und für dessen Erforschung biete Bremen ebenfalls gute Voraussetzungen. „Für den Umgang mit modernen Treibstoffen, hierzu zählt auch Wasserstoff, bestehen in Bremen viele Kompetenzen wie zum Beispiel die Qualifizierung von Materialien oder der Betrieb von Demonstratoren, die für die Luftfahrt genutzt werden können.“

Auch wenn die Grundlagen ganz gut aussehen, ist noch völlig unklar, ob und wie Bremen am Ende vom Konjunkturpaket profitiert. Die Details der Konjunkturhilfe müssen erst noch ausgearbeitet werden. „Derzeit sind die Luftfahrtindustrie und die Bundesländer im Dialog mit dem Bund über die Ausgestaltung der Maßnahmen“, sagt Vogt. Bremen stimme sich dabei mit den anderen norddeutschen Ländern sowie mit dem Flugzeugbauer Airbus ab.

Bremen – das wird beim Blick auf die bisherigen Corona-Folgen für die Luftfahrt klar – kann Unterstützung vom Bund gut gebrauchen. Denn auch wenn betriebsbedingte Kündigungen in der Stammbelegschaft bei Airbus bislang vermieden werden konnten, so mussten vor wenigen Tagen bereits 1100 Leiharbeiter an den norddeutschen Standorten in Bremen, Hamburg, Buxtehude und Stade gehen. Zusätzlich sind viele mittelständische Unternehmen und deren Beschäftigte von der Krise betroffen.

Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) sieht auch noch in einem anderen Feld Handlungsbedarf in Bremen. Dass viele Unternehmen der Branche unter der Krise leiden, spürten nun auch außeruniversitäre Institute. Ein Teil ihres Budgets stamme von der Industrie, und der breche nun weg. Der BDLI würde es daher begrüßen, dass „vielversprechende Zukunftsprojekte“ durch das Programm der Bundesregierung unterstützt werden. Quelle: ‚Weser-Kurier‚.

Westertimke: Zuwachs für Segelflug-Flotte

Die Airbus Segelfluggemeinschaft Bremen geht ab März auch mit einer restaurierten ASK 23 in Westertimke an den Start. Als in diesen Tagen ein Segelflugzeug über Westertimke und Tarmstedt kreiste, wunderten sich Menschen am Boden. Denn so früh startet die Airbus Segelfluggemeinschaft Bremen eigentlich nicht in die Saison. Schlechtes Wetter, keine Zeit – erst im März geht es normalerweise so richtig los. Die Freizeitsportler hatten einen besonderen Grund, schon jetzt abzuheben. Sie haben ihr neues Schulflugzeug eingeweiht, eine ASK 23. Sie gehört der Segelfluggemeinschaft seit Langem. Als sie nach Westertimke kam, war sie jedoch in einem schlechten Zustand. Der Rumpf war stark beschädigt. Der erste Besitzer, ein Verein im Schwarzwald, hatte das Flugzeug nicht behalten wollen, zu aufwendig erschien ihm die Reparatur. Vor sieben Jahren dann erwarben die Segelflieger aus Lemwerder die kaputte Maschine und begannen, sie zu reparieren. Mit der Verschmelzung des Lemwerder Vereins mit den Tarmstedtern zog die angeschlagene ASK 23 nach Westertimke. Die Piloten wussten, die Reparatur würde lange dauern, wenn sie alles selbst machen würden. Quelle: ‚Weser-Kurier.de‚.

Pendeln mal anders

Die Flügel wackeln im Wind. Der Motor knattert. Mit 150 Stundenkilometern fliegt Elmar Kleinert (58) in seiner zweisitzige „Piper PA18“ die Landebahn am Airport Bremen an, setzt behutsam auf. Seit einem Jahr leitet der Top-Manager den Flughafen am Neuenlander Feld. Davor war Kleinert Geschäftsleiter bei der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg, zuständig für Schönefeld und Tegel. Weil seine Familie noch in der Hauptstadt lebt, pendelt er eben. Der Wirtschaftsingenieur: „Ich bin zweieinhalb Stunden unterwegs, umfliege jeden Stau.“ Dabei verbraucht die Piper (135 PS) mit ihrem vier-Zylinder-Boxermotor etwa 40 Liter Treibstoff. Nicht mehr, als ein VW-Käfer. Seit 18 Jahren hat Kleinert den Pilotenschein, vor zwölf Jahren schaffte er sich für 33 000 Euro die Maschine an – ein fliegender Oldtimer, Baujahr 1953! „Meine Piper war in ihrem früheren Leben ein Aufklärungsflugzeug der US-Army“, sagt er. Auch im Urlaub hebt der Airport-Chef gerne ab, am liebsten Richtung Polen. Kleinert: „Dieses Jahr habe ich das Seengebiet der Masuren überflogen. Dort gibt es viele Flugplätze für Sportflieger. Ein Traum, dort zu landen und anschließend im nächsten Gasthaus einen Pfannkuchen mit Blaubeeren zu essen.“ Quelle: ‚Bild-Zeitung‚.