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Flughafen Bozen – Albtraum seit bald 100 Jahren

Es ist und bleibt ein wehleidiges Thema für den Süden Südtirols: der Flughafen. Nicht nur, dass die Flieger der Skyalps immer öfter abheben, auch der Lärm durch die Privatjets nimmt zu. Und die Militärhubschrauber dröhnen sowieso Tag wie Nacht über die Köpfe der schon übermäßig belasteten Bewohner. Der Albtraum eines Jahrhunderts.

Wo ist Corona, wenn man es braucht…?! Nein, so zynisch will der Bürgermeister von Pfatten, Elmar Oberhofer, nun doch nicht sein: „Doch gerade der Lockdown hat eines gezeigt, nämlich wie fein es ist, wenn all die Störfaktoren wegfallen.“ Der Transitverkehr, oder vielmehr -Stau auf der Autobahn, das Getöse aus dem Safety Park, das Rattern der Eisenbahn oder eben der Flughafenlärm, um nur einige, „wenig nachhaltige Strukturen zu nennen, die im Gebiet südlich von Bozen konzentriert sind“, bringt es Giovanni Seppi, Vizebürgermeister von Leifers, auf den Punkt. Nicht zu vergessen: den Verbrennungsofen.

Flüge haben sich versechsfacht
Bozens Süden ist geschädigt durch diese Belastungen, ein Ende nicht in Sicht. Im Gegenteil: Am Flughafen Bozen basteln die Inhaber der Fluggesellschaft ABD an einer Ausweitung des Angebots, noch mehr Destinationen, noch mehr Flüge, noch mehr Lärm und Dreck. Dabei hat sich die Anzahl 2022 mit 1.193 Flügen von Jänner und August in Bezug auf den Flugbetrieb von Vor-Corona bereits versechsfacht. „Der Flughafen ist für die Bevölkerung ein wehleidiges Thema“, weiß Seppi, der mit allen Mitteln gegen einen Ausbau gekämpft hat und mit Schadensersatzklagen zum Einlenken gebracht werden sollte. Dieses Unheil begann vor bald 100 Jahren.

Militär kann tun, was es will

  • 1926 vom Militär errichtet, gab es in den Dreißigerjahren ab Bozen Flugverbindungen nach München oder Mailand. Danach war lange nichts mehr, außer Hobby- und Segelfliegerei und die Militär-Hubschrauber.
  • 1999 kamen wieder die ersten Linienflüge, die Fluggesellschaften wechselten einander ab – mit mageren Ergebnissen. Das Land gab viel Geld für Ausbau, Erhalt und Unterstützung der diversen Fluglinien aus: rund 100 Millionen Euro in den Jahren 1997 bis 2013.
  • 2016 stoppte die Bevölkerung den Entwicklungsplan des Landes für den Flughafen per Volksentscheid: 70,6 Prozent stimmten mit Nein.

Allen rechtlichen Bedenken, allen Eingaben beim Rechnungshof, allen politischen Einwänden und Entscheidungen zum Trotz wurde die Landebahn unbegreiflicherweise verlängert und seit 17. Juni 2020 starten und landen dort die Flugzeuge der Skyalps, einem privaten Betrieb, auf den die Politik keinerlei Einfluss mehr hat.

13’352 zusätzliche Störenfriede pro Jahr
Die Dashs mit ihren sechs Meter hohen Propellern gelten als „leise Maschinen“. „Die Bemühungen, den Fluglärm zu reduzieren sind da, das muss man anerkennen“, gibt Seppi zu. Dafür komme aber das Problem mit den Privatjets hinzu. „Diese kleinen Passagierjets stören sehr. Sie fliegen vor allem morgens und abends“, weiß Seppi von zahlreichen Klagen. Hinzu kommen Sportflieger und die Propellermaschinen für die Segelflieger. Die so genannte kommerzielle Luftfahrt verzeichnete 2021 unglaubliche 13.352 Flüge. Und das ist noch nicht alles.

Horrorlärm durch Militärflüge, sogar nachts
„Wenn eines empfindlich auffällt, dann sind es die Militärhubschrauber, die einen Höllenlärm verursachen. Vor allem die Nachtflüge sind unzumutbar“, wettert Pfattens erster Bürger Elmar Oberhofer. Zwar hatte das Land mehrfach Regelungen erlassen, um den „Verkehr mit motorbetriebenen Luftfahrzeugen zum Zwecke des Umweltschutzes“ auch im Bozner Talkessel einzugrenzen. Eine Einschränkung für das Militär wurde von Staatsseite jedoch ein um das andere Mal ausgehebelt: Will heißen, die Hubschrauber, die im Besitz von Militär, Carabinieri und Finanzwache sind, haben allzeit uneingeschränkte Flugerlaubnis. „Das geht phasenweise. Mal ist viel los, mal wieder weniger und keiner weiß je wann und warum“, beanstandet Pfattens Bürgermeister.

150’000 Bürger finden kein Gehör
Der Leiferer Vize-Bürgermeister fordert einmal mehr einen gemeinsamen Tisch, „bei dem die Bedenken der Bevölkerung zur Sprache kommen und die Zukunftspläne offengelegt werden sollen.“ Betroffen sind schließlich die Städte Bozen und Leifers, das Unterland und die Großgemeinde Eppan – insgesamt um die 150.000 Menschen. Nach bald hundert Jahren Flugbetrieb ist der Bozner Flughafen vor allem eines: ein Paradebeispiel für das komplette Versagen auf landespolitischer Ebene. Wenn die Mehrheit die Macht verliert und nichts (mehr) zu sagen hat, gibt es auch kein Erwachen aus diesem Albtraum. Quelle: ‚UnserTirol24‚.

Bozen: Flugbetrieb gestartet

Die Verlängerung der Landebahn ist abgeschlossen. Die Landebahn ist jetzt 1500 Meter lang, um 100 Meter länger als bisher. Es können damit auch größere Flugzeuge starten und landen. Flughafenbetreiber Josef Gostner sagt, der Flugbetrieb ist damit sicherer. Das Flugprogramm bis zum Frühjahr steht. Die Fluggesellschaft bietet zusätzlich zum Brüssel Flug Flüge nach und von Rotterdam, Kopenhagen und London. Angeflogen werden auch Berlin, Düsseldorf oder Hamburg. Die Anbindung an Nordeuropa bleibt somit zentral. Nicht mehr angeboten werden hingegen die Rom-Flüge; es gibt auch keine Flugverbindung zu einer anderen italienischen Stadt. Laut Gostner geht es primär um die Ankurbelung der Touristenflüge. Die Auslastung wird von Gostner bereits jetzt als „gut“ beschrieben. Quelle: „RAInews„.

Bozner “Flieger-Troika kümmert sich nicht um Klimaschutz”

Der Bozner Gemeinderat von Grüne/Projekt Bozen, Rudi Benedikter, kritisiert die Vorgänge am Bozner Flughafen und bezeichnet Kurzstreckenflüge als Klimakiller. Er erhebt den Vorwurf, dass sich die “Flieger-Troika Gostner-Benko-Haselsteiner” nicht um den Klimaschutz schere.

“Frankreich schafft die Kurzstreckenflüge ab, in Deutschland schließen die Regionalflughäfen. Anders die ABD in Südtirol: Unbeeindruckt vom lästigen Klimaschutz, dem Gebot der CO2-Reduzierung zum Trotz, ohne Rücksicht auf die Ziele moderner Verkehrspolitik auf der Schiene plant sie europäische Kurzstreckenflüge von und nach Bozen und, natürlich, die Verlängerung der Startbahn nach Süden. Doch die jüngsten Entscheidungen des Staatsrates gegen die Rekurse der Gemeinde Leifers geben der ABD noch lange kein Recht, den Flugplatz und den Flugbetrieb zu erweitern”, so Benedikter.

“Abgesehen von der politisch skandalösen Rücksichtslosigkeit dieser Geschäftemacher und unabhängig von der urbanistischen Streitfrage verstößt ein Ausbau von Flugplatzstruktur und Flugbetrieb gegen Umwelt- und Klimaziele des Landes Südtirol, der EU, der Alpenkonvention und – nicht zuletzt – jene der Gemeinde Bozen. Wenn die Landesregierung dem Klimaschutz, einer umweltfreundlichen Verkehrspolitik und den demokratischen Entscheidungen der Südtiroler Bevölkerung verpflichtet ist, dann gibt es hier nur eine Entscheidung: Ausbaustopp für den Bozner Flugplatz”, so der Gemeinderat, der ankündigt, dass am heutigen Donnerstag um 18.00 Uhr am Eingang zum Flugplatz eine Demonstration stattfindet. Quelle: ‚Südtirolnews‚.

Bozen: Gostner rechnet mit Millionenverlust

Im Interview mit dem Tagblatt Dolomiten sagt der Geschäftsführer der privaten ABD-Holding, Josef Gostner, dass er heuer beim Flugplatz Bozen mit einem Verlust von vier Millionen Euro rechne. Charterflüge vom Flugplatz Bozen in Ferienregionen sind vorläufig bis 20./21. Juni storniert, die restlichen Charterflüge sollen laut derzeitigem Stand stattfinden. Mit den Linienflügen von Bozen nach Rom werde man frühestens im Dezember starten können, sagt Gostner. Quelle: ‚Südtirolnews‚.

Bozen: Startbahn-Verlängerung

Am Flugplatz fahren die Bagger auf, titelt heute das Tagblatt Dolomiten. Am Montag starten die Arbeiten zur Verlegung jenes Konsortialwegs nach St. Jakob, der das Flugplatzareal südlich der heutigen Landebahn quert. Sind diese Arbeiten erledigt, soll darauf die Verlängerung der Startbahn erfolgen, wie Josef Gostner, Geschäftsführer der privaten ABD-Holding erklärt. Um 132 Meter (Beton) und 200 Meter (Sicherheitsstreifen) soll der Bozner Flughafen wachsen. „Wir sind laut Ausschreibung des Flugplatzes zur Verlängerung verpflichtet“, erinnert Gostner an die Wettbewerbsvorgaben der Landesregierung. Ziel der ABD-Holding sei ein funktionierender Flugplatz mit einer Linie nach Rom sowie Charterflügen. Quelle: ‚Südtirol News‚.

Auf dem Winzerweg Veltlin – Südtirol – Dolomiten

In dieser Fluggebiets-Präsentation stelle ich Ihnen die Besonderheiten der Flugregion zwischen den Lienzer Dolomiten und dem Veltlin vor. Wir streifen dabei durch die unendlichen Kalkzacken der nördlichen Dolomiten, queren das thermisch problematische Bozener Becken und erreichen bei ansteigender Operationshöhe die höchsten Eisgipfel Graubündens im Engadin.

Erschliessen Sie sich mit dem ‚Winzerweg‘ durch die Südalpen das Know How, wie Sie das Bozener Becken queren können und erleben Sie zahlreiche landschaftliche Höhepunkte zwischen Lienz und St. Moritz.

Sie erhalten nicht nur einen ausführlichen, breit verlinkten, elfseiten Beschrieb selber erflogener Segelflug-Wege quer durch Osttirol und Norditalien, sondern finden im Artikel eingebunden zusätzlich detailliertes Kartenmaterial und online-Bezugsquellen der Flugplätze und Sonderlandefelder von OpenAIP.

Bozen soll „kleiner, regionaler“ Flugplatz bleiben

Mit 93,7 von 100 möglichen Punkten hatte das Landesamt für Finanzaufsicht am 13. Mai der Bietergruppe von Josef Gostner (52 Prozent), René Benko (24) und Hanspeter Haselsteiner (24 Prozent) den Zuschlag für die Flugplatzgesellschaft ABD erteilt. Nachdem alle Dokumente geprüft wurden, läuft seit 19. Juli die 60-Tage-Frist, innerhalb der der Landeshauptmann den Verkauf mit seiner Unterschrift notariell besiegeln muss – und er macht dies am Montag, einen Tag vor Ablauf der Frist. „Wir tun das, was wir immer angekündigt haben, auch wenn es der Stimmungslage vielleicht nicht entspricht, dass Politiker einhalten, was sie sagen, auch wenn es nicht sexy ist“, so der Landeshauptmann. Der Flugplatz koste das Land Südtirol jeden Tag 10.000 Euro an Steuergeldern. „Ab der Unterschrift ist das nicht mehr so“, sagt Kompatscher. Bozen werde ein „kleiner, regionaler“ Flughafen bleiben. „Darüber wird die Landesregierung wachen“, betont Kompatscher. Bleibt zu sagen, dass die Unternehmer in den Flugplatz viele Millionen Euro investieren. Aus Sicherheitsgründen und wie in der Ausschreibung verlangt, soll die Startbahn verlängert werden. Umbauten stehen in der Abfertigungshalle (Schengenraum) sowie am Restaurant an. Bei ihrer Aussprache mit einer SVP-Delegation hatten die Privaten betont, dass Bozen ein „kleiner, regionaler“ Flugplatz bleibe. Es gehe ihnen um ein „Tor zur Welt, das einen Mehrwert für die Wirtschaft und die Bevölkerung“ bringe und deshalb „endlich sicher und zuverlässig funktionieren“ solle. Quelle: ‚Südtirol online‚.

Gebrüder Gostner kaufen Bozener Flugplatz

Die Bietergemeinschaft um die Gebrüder Gostner kann voraussichtlich schon in wenigen Wochen zu 100 Prozent die Flughafenbetreibergesellschaft ABD übernehmen. Der Bozner Flugplatz wird damit privat geführt, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Medienberichten zufolge hat das Land laut Ausschreibung 3,8 Millionen Euro für die Übernahme der Flughafengesellschaft verlangt. Offiziell ist das Angebot der Bietergemeinschaft nicht bekannt, gemunkelt wird allerdings von vier Millionen Euro. Der Energie-Unternehmer Josef Gostner, zu dessen Partnern der österreichische Unternehmer Hans-Peter Haselsteiner mit Wohnsitz in Bozen und der Tiroler Investor Rene Benko zählen, haben sich offiziell zu ihren Plänen noch nicht geäußert. Quelle: ‚Südtirolnews.it‚.

Bozener Flughafen ans Land?

Weil der Flughafen Bozen nicht mehr von „nationalem Interesse“ ist, könnte er vom Staat ans Land übergehen. Flughafen-Gegner fordern dies. Doch laut Landesregierung würde es ohnehin nicht viel nützen. So schrieb etwa der Dachverband für Natur- und Umweltschutz vor einigen Wochen in einem offenen Brief: „Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, es ist Ihnen sicherlich bekannt, dass es ein Dekret des Staatspräsidenten aus dem Jahre 2015 gibt, welches die Kompetenzen bezüglich Flugplatz Bozen an die Region bzw. Provinz abgeben würde, da dieser weder von strategischem, noch von nationalem Interesse ist. Einem Rückbau statt einem Ausbau dürfte also nichts im Wege stehen. Die Mehrheit der Südtiroler, die bei der Volksabstimmung unter anderem auch gegen das Entwicklungskonzept abgestimmt haben, erwartet dies von Ihnen.“ Mehr im Bericht der ‚Neuen Südtiroler Tageszeitung‘.