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Schottland-Reise mit Strand-Landung

Im Rahmen eines jährlichen privaten Flugabenteuers unternahmen Andrej, Simon und Gregor Thamm Anfang Juni 2024 einen besonderen Ausflug mit der Vereins-Cessna des DFS Fliegerclubs. Ziel war diesmal Schottland – genauer gesagt: Barra, der wohl ungewöhnlichste Flughafen Europas mit Start- und Landebahn auf dem Sandstrand.

Der DFS Fliegerclub organisiert regelmäßig Ausflüge, bei denen erfahrene Piloten weniger geübten Mitgliedern neue Flugziele erschließen. Darüber hinaus planen Andrej, Simon und Gregor jedes Jahr einen individuellen Trip, der sowohl fliegerisch als auch landschaftlich herausfordernd ist. Nach vorherigen Zielen wie Bovec, Bergen und Tivat fiel die Wahl diesmal auf die schottischen Hebriden.

Anreise bei Gegenwind

Am 30. Mai 2024 startete die Reise bei stabilem Hochdruckwetter. Ein kräftiger Gegenwind zwang das Team, die 700-Meilen-Strecke in drei Etappen aufzuteilen. Nach einem IFR-Anflug in Southend erfolgte der Weiterflug VFR über Blackpool nach Oban, dem gewählten Ausgangspunkt für die Unternehmungen vor Ort.

Flugplatz Oban – Ist das Wetter hier immer so gut?

Die Eigenheiten der britischen Flugsicherung sorgten dabei für neue Erfahrungen. Anders als in Deutschland existiert dort im weiten unkontrollierten Luftraum ein gestuftes System mit verschiedenen Servicelevels (Basic, Traffic, Deconfliction, Procedural), die je nach Bedarf und Verfügbarkeit gewählt werden können. Trotz dieser Besonderheiten verlief der Weiterflug problemlos.

Oban in der Abendsonne

Rundflüge und britische Eigenheiten

Vor dem geplanten Barra-Flug erkundeten die Piloten am Folgetag die umliegende Region. Erste Station war Tiree, dessen Flugplatz trotz planmäßiger Öffnungszeiten überraschend geschlossen war – eine Erfahrung, die in Großbritannien durch das obligatorische „Booking In“-Verfahren häufig vorkommt. Anschließend führte der Weg nach Glenforsa, einem malerischen Grasplatz mit Hotelbetrieb und exzellentem Restaurant. Dort wurde für den Folgetag vorsorglich ein Hummeressen reserviert.

Barra aus der Luft

Das Highlight: Barra

Am Samstag folgte der Höhepunkt der Reise: Barra. Der Anflug auf den nur bei Ebbe geöffneten Strandflugplatz erforderte präzise Planung. Mit Schwimmwesten und Rettungsinsel ausgerüstet, starteten die drei früh morgens aus Oban. Dank eines glücklichen Telefonkontakts mit der Towerlotsin vor Ort konnten sie den knappen Slot gemeinsam mit der Twin Otter aus Glasgow nutzen.

Abfertigung in Barra

Der Anflug auf die Piste 25 gestaltete sich zunächst ungewöhnlich: Der Sand zeigte noch vereinzelte Wasserpfützen, die Orientierung erfolgte per RNAV-Approach. Die Landung selbst erwies sich aber als unproblematisch, da der verdichtete Sand stabil genug war. Nach kurzer Besichtigung und obligatorischen Fotos musste die Crew jedoch bald wieder starten, um nicht von der auflaufenden Flut überrascht zu werden.

Flugplatz Hotelrestaurant Glenforsa

Erneuter Zwischenstopp in Glenforsa

Zurück in Glenforsa konnten die drei bei bestem Wetter das versprochene Hummer-Essen genießen. Am Nachmittag folgte noch ein Rundflug über die Isle of Skye und Loch Ness, bevor am Sonntag die Heimreise anstand.

Rückflug mit Rückenwind

Während der Rückflug wetterbedingt zunächst unter schwierigen Bedingungen begann, verbesserte sich die Situation nach dem Durchflug der Glasgow-TMA. Der kräftige Rückenwind verkürzte die Rückreise deutlich, sodass nur noch zwei Etappen über Southend nötig waren.

Fazit – Der Schottlandflug 2024 bot erneut eindrucksvolle fliegerische Erlebnisse und unterstrich einmal mehr, wie präzise Planung, Flexibilität und eine Portion britischer Gelassenheit selbst außergewöhnliche Ziele wie Barra realisierbar machen.