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Flugplatz Barnsen: Waldfreunde setzen Kampf für Buchen-Erhalt fort

Die Waldfreunde Barnsen und Umgebung haben jetzt einen offenen Brief an den Landkreis Uelzen und zwei niedersächsische Ministerien geschrieben. Darin kritisieren sie die geplanten Baumfällungen am Flugplatz und zeigen sich besorgt über mögliche Altlasten im Boden. Inwieweit setzt sich der Landkreis Uelzen tatsächlich verantwortungsvoll für den Umgang mit Natur und Umwelt ein? Diese spitzzüngig formulierte Frage stellen die Waldfreunde Barnsen und Umgebung jetzt in einem offenen Brief, den sie unter anderem an Landrat Dr. Heiko Blume, Baudezernent Tobias Linke und die Fraktionschefs der im Kreistag vertretenen Parteien geschickt haben.

Der Hintergrund des Schreibens ist die geplante Abholzung von zwei Hektar Wald am Flugplatz in Barnsen. Wie berichtet, sollen die Bäume am östlichen Ende der Start- und Landebahn entfernt werden, um die Hindernisfreiheit für die Flugzeuge zu gewährleisten. Die Waldfreunde sind einverstanden, dass die zu hoch gewordenen Kiefern gefällt werden, nicht aber die darunter wachsenden niedrigeren Buchen. Den von Heike Krull-Struthoff verfassten Brief haben die Waldfreunde auch an das niedersächsische Umwelt- und das Landwirtschaftsministerium geschickt. Darin kritisieren sie die von der Kreisverwaltung im Juni 2023 kommunizierten Baumfällungen. Die Waldfläche liege in einem Wasserschutzgebiet. Dort gebe es „ein eindeutiges Verbot“ eines solchen Kahlschlags, betont Hermann Meyer, Mitglied der Waldfreunde, im AZ-Gespräch.

Eine Nutzungseinschränkung gelte auch für das Ablagern von Schutt, Abfall oder wassergefährdenden Stoffen. „Aber genau das Gegenteil ist geschehen“, ärgert sich Meyer. So habe der Landkreis 1998 und 1999 etwa 30 000 Kubikmeter Gleisschotter, Boden und Bauschutt ins Gelände eingebracht, um die Start- und Landebahn des Flugplatzes zu verlängern. Von diesen Altlasten könnten Gefahren fürs Grundwasser – und somit für die Trinkwasserversorgung in Uelzen – ausgehen, befürchtet Meyer. „Wir hätten uns vom Landkreis schon eine gewisse Vorbildfunktion bei der Einhaltung von Schutzgebietsverordnungen erwartet“, heißt es dazu in dem offenen Brief. Ein für Ende 2023 vom Landkreis angekündigtes Ergebnis neuer Boden-Untersuchungen auf dem Flugplatz lasse weiter auf sich warten, wundert sich Meyer. Die Antwort von Landkreissprecher Martin Theine: Das Gutachten liege noch nicht vor, weil das Erkundungskonzept wegen der angetroffenen geologischen Verhältnisse habe verändert werden müssen. Mit Ergebnissen rechne der Landkreis im zweiten Quartal 2024.

Die Waldfreunde ärgern sich auch, dass für die Fällungen und die Wiederaufforstung auf einer Ausgleichsfläche 250 000 Euro in den Haushalt eingestellt werden mussten. Das hätte der Landkreis viel preisgünstiger haben können, meint Meyer. Er verweist auf einen Vorschlag, den er den Kreistags-Grünen im Herbst 2023 unterbreitet hatte. „Ich habe angeboten, dem Landkreis zwei Hektar als Ausgleichsfläche zur Verfügung zu stellen. Die Fläche würde in meinem Besitz bleiben, der Landkreis sie bepflanzen und die Kosten dafür übernehmen. Im Gegenzug würde er sich verpflichten, die Buchen 15 Jahre lang nicht zu fällen“, schildert Meyer. Das habe der Kreisausschuss aber abgelehnt. „Dass man trotz aller Kompromissvorschläge zu keinem Weg zueinander gefunden hat, finde ich sehr traurig“, sagt Heike Krull-Struthoff. Katja Schaefer-Andrae, Sprecherin der Grünen/Linken-Gruppe im Kreistag, verweist im AZ-Gespräch auf einen Antrag, den sie im November 2023 in die Debatte eingebracht hatte. Darin wird gefordert, eine standortnahe Ausgleichsfläche zu suchen, auf der ein neuer Waldbestand geschaffen wird.

Die noch jungen Buchen in dem Waldstück sollten „vorerst bestmöglich erhalten bleiben“, heißt es in dem Antrag. „Der Buchenbestand soll von Fachleuten unterforstet werden, kann so nachwachsenden Jungbäumen Schutz vor Hitze und Trockenheit bieten und soll erst bei Erreichen der kritischen Höhe in circa zehn Jahren geerntet werden.“ Doch der Antrag habe im Kreisausschuss keine Mehrheit gefunden, bedauert Schaefer-Andrae. Quelle: ‘AZ-online‘.

Bäume fällen am Flugplatz Barnsen

Die Kahlschlagpläne für den Flugplatz Uelzen bei Barnsen sind beschlossen: In seiner Sitzung am Dienstag hat der Kreisausschuss nach sechs Vertagungen – weil Stellungnahmen des Landes fehlten – die Mittel für die Baumfällungen und die anschließend erforderliche Wiederaufforstung auf einer Ausgleichsfläche in Höhe von 250’000 Euro freigegeben. Wie Kreissprecher Martin Theine am Mittwoch im AZ-Gespräch erklärte, werde nun kurzfristig die Ausschreibung für eine Ersatzfläche erfolgen.

Die Grünen hatten im Kreisausschuss noch einen Antrag auf Entnahme der Kiefernhochstämme und den Erhalt der jungen Buchen auf dem Flugplatz-Gelände gestellt. Dieser Antrag wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt. Ebenso ungehört verhallt damit der Appell der Kreisgruppe Uelzen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der hatte den Landkreis in einer Stellungnahme erneut dazu aufgefordert, die Pläne für den Kahlschlag am Flugplatz fallen zu lassen. Stattdessen solle der Landkreis die geplante Waldumwandlung „mit Methoden der naturnahen Waldbewirtschaftung durchführen“, wie sie im Stadtwald bereits seit Jahren vollzogen werde.

Am 29. Februar hatte der Flugsportverein (FSV) „Cumulus“ den diesjährigen Flugtag abgesagt, weil man sich nicht in der Lage sieht, den durch neue Formalitäten entstandenen Zusatzaufwand zu bewältigen (AZ berichtete). Grund für die behördlichen Auflagen sind die zu hohen Kiefern im Bereich der östlichen Anflugschneise.

Der BUND zeigt sich in seiner Reaktion auf die Berichterstattung über die Absage des Flugtages in Barnsen überzeugt davon, dass die Kiefern mutmaßlich schon bei der Verlängerung der Landebahn Ende der 1990er-Jahre zu hoch gewesen seien. Würden die Bäume jetzt zum Problem für die Flugsicherheit, sei dafür die Kreisverwaltung verantwortlich, die in den vergangenen Jahrzehnten nichts dagegen unternommen habe.

Zudem hätten sich Waldfreunde und Naturschutzverbände nicht grundsätzlich gegen die Entnahme der Kiefernhochstämme ausgesprochen. Es sei bereits im September 2023 ein Kompromiss zwischen Waldfreunden und Vertretern des FSV Cumulus gefunden worden, der die Entnahme der Kiefernhochstämme bei möglichst weitgehender Schonung der darunter wachsenden Buchen vorsah. Darauf wolle sich die Kreisverwaltung aber nicht einlassen. Quelle / Foto: ‘AZ-online‘.

Boden-Ablagerung auf dem Flugplatz Barnsen

Der Tower ist verwaist, die Flugzeughallen geschlossen, ein kalter Wind weht über das menschenleere Gelände am Ortsrand von Barnsen. Der Flugplatz befindet sich im Winterschlaf. Doch die Stille trügt. Wolfgang Hahnemann (SPD) und Hermann Meyer (FWG), Mitglieder des Gerdauer Rates, sind emotional aufgewühlt. „Ich bin entsetzt, wie hier versucht wird, Dinge unter den Teppich zu kehren“, schimpft Meyer in Richtung des Landkreises Uelzen. Auch 21 Jahre, nachdem die Start- und Landebahn des Flugplatzes verlängert wurde, gibt es nach Ansicht der beiden Ratsherren noch viele offene Fragen. Zum Beispiel: Ist damals beim Einbau von mehr als 30.000 Tonnen Boden, darunter Gleisschotter, mit Schadstoffen kontaminiertes Material ins Erdreich gelangt? Und geht davon eine Gefahr für Uelzens Trinkwasser aus? „Was denkt sich der Landkreis dabei, das Material da einfach reinzufahren? Das ist doch unverantwortlich“, empört sich Meyer. Hahnemann und er haben Akteneinsicht bei der Kreisbehörde bekommen und sich ein 2018 erstelltes Schadstoffgutachten genau angesehen. Aus Sicht der vom Landkreis beauftragten Professor Burmeier Ingenieurgesellschaft (BIG) ist eine Gefährdung des Grundwassers am westlichen Stadtrand von Uelzen nicht gegeben. Doch genau diese Aussage bezweifeln Hahnemann und Meyer. Besonders besorgt sind er und Meyer über die Konzentration des Pflanzenschutzmittels Ethidimuron, das wegen möglicher Gesundheitsgefahren in Deutschland nicht mehr zugelassen ist. Im Stauwasser bei Barnsen wurden in zwei Proben 0,56 und 0,68 Mikrogramm pro Liter Ethidimuron nachgewiesen, der Schwellenwert liegt aber nur bei 0,1. Meyer verweist auf die Stadtwerke Burgdorf, die 2011 und 2012 ihre Trinkwasserförderung aus mehreren Tiefbrunnen wegen Verunreinigungen mit Ethidi-muron zeitweise eingestellt haben. Keine Gefahren fürs Grundwasser sieht hingegen der Landkreis Uelzen. In Burgdorf seien sehr hohe Ethidimuron-Werte in der Vorfeldmessstelle nachgewiesen worden. Doch die im BIG-Gutachten genannten Messdaten „lassen bereits keine Auffälligkeiten an der hier zugeordneten Vorfeldmessstelle erkennen“, erklärt Kreissprecher Martin Theine auf AZ-Anfrage. Aufgrund des „insgesamt nur geringen Schadstoffpotenzials“ komme das Gutachten zu dem Ergebnis, dass eine Überschreitung der gesetzlichen Prüfwerte für das Sickerwasser auszuschließen sei. Dieser Einschätzung schließt sich Gerdaus Bürgermeister Stefan Kleuker (CDU) übrigens an. „Ich vertraue dem Gutachten, ich bin da absolut beim Landkreis“, sagt er im AZ-Gespräch. Quelle: ‘AZ-online.de‘.