Am ersten September-Wochenende war der Flugplatz Stendal-Borstel (EDOV) Schauplatz des ersten Elektrosegelflieger-Treffens. Die Welt des Segelflugs, in der traditionell thermische Aufwinde und geschickte Navigation im Mittelpunkt stehen, wird durch eine neue Technik revolutioniert – den Elektro-Antrieb. Er ermöglicht, sicherer, umweltfreundlicher und effizienter zu fliegen. Das Treffen zog Piloten, Hersteller und Interessierte aus ganz Europa an, um die Entwicklung zu erleben und Erfahrungen auszutauschen.
Klaus Ohlmann, der mit seinem E-Genius-Rekordflug weltweite Bekanntheit erlangt hat, eröffnete das Treffen mit einer inspirierenden Rede. Er hob die Bedeutung des Elektroantriebs für den Segelflug hervor, nicht nur im Hinblick auf die Nachhaltigkeit, sondern auch auf die gesteigerte Sicherheit. “Mit einem Elektroantrieb ist das Risiko einer Außenlandung deutlich reduziert”, betonte Ohlmann. Tatsächlich ist es ein ent-scheidender Vorteil der neuen Technik, dass Piloten im Bedarfsfall jederzeit den Motor zuschalten und so sicher zur Basis zurückkehren können.
Pioniere der Technik: Stemme und das Elfin-Projekt
Ein besonderes Highlight war der Beitrag des Stemme E-Teams, das über den aktuellen Stand des Elfin-Projekts berichtete. Stemme, bekannt für seine hochleistungsfähigen Motorsegler, setzt mit dem Elektroantrieb neue Maßstäbe in der Flugzeugentwicklung. Das Elfin-Projekt verfolgt das Ziel, einen rein elektrischen Motorsegler zu entwickeln, der emissionsfrei und leistungsstark ist. Die Ingenieure betonten, dass sie deutliche Fortschritte erzielt haben. Die ersten Testflüge verliefen vielversprechend.
Das Stemme-Team stellte die technischen Details und Herausforderungen eines solchen Projekts vor. Dazu zählten nicht nur Fragen zu Reichweite und Leistung der Batterien, sondern auch Aspekte der Aerodynamik und des Gesamtgewichts des Flugzeugs. Vielen Anwesenden gewährte der Vortrag einen Einblick in die Zukunft des Segelflugs, in der Elektroantriebe eine zentrale Rolle spielen werden.
Technische Innovationen im Fokus
Ein Highlight des Treffens war der Vortrag eines der Konstrukteure der Alexander Schleicher GmbH, die sich mit dem sogenannten Me-Konzept einen Namen gemacht hat. Dabei handelt es sich um eine innovative Technologie, bei der ein Elektromotor in den Segelflieger integriert wird, ohne dessen aerodynamische Eigenschaften zu beeinträchtigen. Modelle wie die AS33Me und die AS34 standen im Mittelpunkt der Präsentationen und konnten von den Teilnehmern aus nächster Nähe begutachtet werden.
Die Alexander Schleicher GmbH integriert Elektromotoren so in ihre Segelflugzeuge, integrieren, dass diese möglichst leicht und effizient sind. Das bietet Piloten mehr Flexibilität und eine höhere Sicherheit, da der Elektroantrieb bei Bedarf aktiviert werden kann, um eine sichere Rückkehr zum Flugplatz zu gewährleisten. Besonders die AS33Me beeindruckte mit ihrer Kombination aus leistungsstarker Motorisierung und eleganter Bauweise, die den traditionellen Segelflug mit moderner Technik verbindet.
Internationale Beteiligung und Erfahrungsberichte
Neben den technischen Innovationen war das Elektrosegelflieger-Treffen vor allem eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen. Piloten berichteten von ihren Flügen mit den neuen Elektro-Segelflugzeugen und den Vorteilen, die diese gegenüber konven-tionellen Flugzeugen bieten. Ein Teilnehmer reiste sogar extra aus der Schweiz an, um seine Erfahrungen zu teilen und sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren. Die internationale Beteiligung unterstreicht das wachsende Interesse an dieser neuen Technologie und zeigt, dass der Elektroantrieb im Segelflug eine vielversprechende Zukunft hat.
Die Atmosphäre des Treffens war geprägt von Offenheit und Innovationsgeist. Die teilnehmenden Piloten, Hersteller und Ingenieure tauschten nicht nur technische Informationen aus, sondern knüpften auch wertvolle Kontakte. Der Veranstalter betonte, dass es eines der Ziele des Treffens war, eine dauerhafte Vernetzung der Akteure zu fördern. Dies scheint gelungen zu sein, denn bereits während des Treffens wurden Pläne für künftige Kooperationen und gemeinsame Projekte geschmiedet.
Der Blick in die Zukunft
Auch wenn das Elektro-Segelflieger-Treffen in Stendal-Borstel ein voller Erfolg war, hofft der Veranstalter auf eine noch breitere Beteiligung bei einer möglichen Neuauflage. Der Wunsch nach der Teilnahme weiterer Hersteller wurde mehrfach geäußert, denn die Vielfalt der Elektrosegelflugzeuge wächst stetig. Neben den bereits etablierten Marken wie Stemme und Alexander Schleicher gibt es eine Reihe weiterer Unternehmen, die an der Entwicklung von Elektroantrieben für Segelflugzeuge arbeiten.
Die Nachfrage nach umweltfreundlicheren und effizienteren Lösungen im Flugverkehr wächst, und der Elektroantrieb bietet eine vielversprechende Antwort auf diese Heraus-forderung. Die Teilnehmer des Treffens waren sich einig, dass dies erst der Anfang einer größeren Bewegung ist. Der Segelflug, der traditionell als eine der umweltfreund-lichsten Formen des Fliegens gilt, wird durch den Elektroantrieb noch nachhaltiger und zukunftsfähiger.
Fazit
Das erste Elektro-Segelflieger-Treffen in Stendal-Borstel war ein voller Erfolg und zeigte eindrucksvoll, wie viel Potenzial in der neuen Technologie steckt. Die Kombination aus theoretischem Wissen, praktischen Erfahrungsberichten und den beeindruckenden Flugvorführungen machte das Event zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Teilnehmer. Vor allem aber zeigte das Treffen, dass der Elektroantrieb im Segelflug nicht nur eine Zukunftsvision, sondern bereits Gegenwart ist.
Die Veranstalter und Teilnehmer sind sich einig, dass dies nicht das letzte Treffen dieser Art war. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Technik und das wachsende Interesse an elektrischen Antrieben im Segelflug versprechen eine spannende Zukunft. Der Flugplatz Stendal-Borstel wird sicherlich auch in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle in dieser Entwicklung spielen und weitere Treffen dieser Art ausrichten.
Interessierte, die mehr über den Elektrosegelflug erfahren oder sich für die Teilnahme an einem zukünftigen Treffen anmelden möchten, können sich jederzeit an die Organisatoren wenden. Der Elektroantrieb eröffnet dem Segelflug neue Horizonte – und das erste Treffen in Stendal-Borstel war der Startschuss für eine aufregende Reise in diese Zukunft. Quelle: ‚flugplatz-stendal.de‚.