Das US-amerikanische Flugtaxi-Unternehmen Archer Aviation hat in einem Bieterverfahren das Patentportfolio des insolventen deutschen Konkurrenten Lilium erworben. Der Kaufpreis für die rund 300 Patente beträgt 18 Millionen Euro.

Der amerikanische eVTOL-Hersteller Archer Aviation hat den Zuschlag für das geistige Eigentum der Lilium GmbH aus Pfaffenhofen bei München erhalten. Dies gab das in San Jose, Kalifornien, ansässige Unternehmen am 15. Oktober 2025 bekannt. Der Insolvenz-Verwalter von Lilium, Ivo-Meinert Willrodt, bestätigte den Verkauf der Patente, nachdem eine vollständige Übernahme des Unternehmens zuvor gescheitert war.
Das erworbene Portfolio umfasst rund 300 Patente aus dem Bereich der Advanced Air Mobility. Diese decken Schlüsseltechnologien für elektrische Senkrechtstarter (eVTOL) ab, darunter Hochspannungssysteme, Batteriemanagement, Flugzeugdesign, Flugsteuerung, elektrische Antriebe und gekapselte Propeller (Ducted Fans). Mit der Akquisition erweitert Archer sein eigenes Patentportfolio auf über 1.000 Schutzrechte und stärkt damit seine Position im Wettbewerb um die zukünftige urbane Luftmobilität.
Lilium, 2015 gegründet, galt als einer der Pioniere in der Entwicklung von elektrischen Flugtaxis und hatte mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar in die Technologie investiert, bevor das Unternehmen im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden musste. Finanzielle Herausforderungen hatten eine Fortführung des Betriebs unmöglich gemacht. Ein letzter Versuch einer Komplettübernahme durch die Industrie- und Investmentholding AAMG, die mit Lilium ins Verteidigungsgeschäft einsteigen wollte, scheiterte an einem nicht erbrachten Finanzierungsnachweis.
Die Transaktion wird in der Branche als weiteres Zeichen für eine fortschreitende Konsolidierung im kapitalintensiven eVTOL-Sektor gesehen. Die Nachricht vom Patentkauf wurde am Markt positiv aufgenommen; die Aktie von Archer Aviation verzeichnete nach der Ankündigung einen Kursanstieg von rund 8,5 Prozent.

