Stelldichein der Elektroflugzeuge

Das 5. Electrifly-In war ein voller Erfolg, aber mit dem neuen Helikopter-Hangar fehlt dem Anlass die Infrastruktur auf dem Flughafen Grenchen, er findet nächstes Jahr in Bern statt. Am Wochenende wurde der Flughafen Grenchen erneut zum Zentrum der Elektromobilität in der Luft. Die neuste und fünfte Ausgabe des Electrifly-In zeigte, dass die Entwicklung der Luftfahrzeuge mit Elektromotoren vorangeht – zwar langsamer als bei den Autos, aber in zunehmendem Tempo. Noch vor fünf Jahren, beim ersten Treffen für Elektroflugzeuge in Grenchen, schien der alltägliche Einsatz eines Flugzeugs mit Elektromotor noch in weiter Ferne. In der Zwischenzeit wurde er aber Realität. Mit der Velis gibt es ein zertifiziertes zweiplätziges Flugzeug, von dem ein Exemplar auch auf dem Flughafen Grenchen stationiert ist.

Erstmals mit Rundflügen für das Publikum
Dieser Typ der slowenischen Firma Pipistrel war der eigentliche Star am Electrifly-In und wartete mit einer Premiere auf: Zum ersten Mal konnten dem Publikum Rundflüge angeboten werden. Die wurden rege benützt: Über 30 Personen flogen zum ersten Mal in ihrem Leben mit einem E-Flugzeug, fachkundig begleitet von den Fluglehrern Hans Marthaler und Markus Wullimann.

Der Erste war Christian Burkhardt, der ehemalige Gemeindeschreiber von Langenbruck: «Ich bin sehr positiv überrascht von der Leistung dieses Flugzeugs. Es ist angenehm zum Fliegen, durch den Elektromotor leise im Cockpit und in der Steuerung äusserst direkt», sagte er begeistert nach der Landung. Vielfältiges Fachsimpeln war an der Ausstellung im historischen Farner-Hangar angesagt. So etwa am Stand des Projekts Smartflyer, eines vierplätzigen hybriden Reiseflugzeugs, das in Grenchen entwickelt wird. Grosse Aufmerksamkeit wurde auch dem grossen Reiseflugzeug Traveler TR230 mit ebenfalls vier Sitzplätzen zuteil. Es ist in Grenchen stationiert und soll in einer vollelektrischen Variante demnächst zum Erstflug abheben. Über 60 Personen verfolgten den eTalk im Rega-Hangar. Das Podiumsgespräch moderierte Olympiasiegerin und Berufspilotin Dominique Gisin. Unter dem Titel «Generation Y – nächster Schritt in die Luftfahrt» diskutierten junge Menschen aus Politik und Wirtschaft, die einen unterschiedlichen Bezug zur Aviatik haben, wie die Fliegerei in eine nachhaltige Zukunft geführt werden kann.

Darunter war Florian Erni, der bei den Pilatus Flugzeugwerken arbeitet und eben die Pilotenausbildung auf einem Elektroflugzeug begonnen hat. Die Handhabung sei angenehm, da man mit der Motorenbedienung nicht viel zu tun habe und sich ganz auf die Koordination und das Erlernen der Flugzeugsteuerung konzentrieren könne. Er sieht denn auch für die Elektrofliegerei vorerst ein gutes Potenzial bei der Grundausbildung von angehenden Pilotinnen und Piloten.

Der Wermutstropfen: nicht mehr in Grenchen
Am Electrifly-In gab es auch einen Wettbewerb. Den längsten Anflug in einem rein elektrischen Flugzeug machte Marc Corpataux über 70 Kilometer von Ecuvillens nach Grenchen. Die Vortragsreihe am Symposium war gut besucht. Spannende Themen kamen zur Sprache. So etwa die Erfahrungen von Marco Buholzer, der bereits drei Jahre Erfahrung hat als Fluglehrer auf einem E-Flugzeug in Schänis. In ihrem Referat vor den Ausstellern und den Gästen ging Sandra Dubach, Präsidentin des Electrifly-In, auf die Entwicklung des Anlasses und damit auf die E-Mobilität in der Luft ein. Zum Schluss erwähnte sie, dass das Electrifly-In im kommenden Jahr auf dem Flughafen Bern stattfinden werde. Den Umzug ins Belpmoos begründete sie mit dem anstehenden Bau des Helikopter-Hangars in Grenchen, wodurch dem Electrifly-In die notwendige Infrastruktur fehlen werde. Quelle: ‚Peter Brotschi im Grenchener Tagblatt‚.

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