Seit Jahren ein Thema, das gern vor sich hergeschoben wird: der städtische Flugplatz Latsch. Die einen wollen fliegen, die anderen ihre Ruhe. Dazu kommt ein sechsstelliges Defizit. Jetzt muss sich der Stadtrat mit der Zukunft des Luftlandeplatzes befassen: Er ist dringend reparaturbedürftig.
Seit mindestens zwölf Jahren wird die Zukunft des Flugplatzes Latsch heiß diskutiert. Aus Sicht von regionalen Unternehmern ist er wichtig, auch für die Flugschule Ostbayern und den Aeroclub. Daneben ist der Standort des Rettungshubschraubers Christoph 80. Die Bewohner umliegender Ortsteile leiden wiederum unter dem Lärm. Sie fordern zumindest eine Reduzierung der Flugbewegungen. „Es gibt Themen, die kann man nicht mehr aussitzen“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Roland Richter in der Sitzung des Stadtrats. „Wir müssen sie entscheiden.“ Sein Vorschlag: Bei den nächsten Haushaltsberatungen soll die Zukunft des Luftlandesplatzes endgültig beraten werden.
Dringende Renovierung nötig
Denn: Will man den Luftlandeplatz weiter betreiben, muss Geld in die Hand genommen werden. Er wurde in den 1960er Jahren gebaut, in den 1980ern in seiner jetzigen Form ausgebaut. Seit dieser Zeit sind keine wesentlichen Investitionen mehr vorgenommen worden.
Rechtsdezernentin Nicole Hammerl nennt ein paar Hausnummern. Basis-Reparatur wäre das Ausgießen der Fugen auf der Landeplan (Kosten etwa 14.000 Euro). Nur wird das nicht genügen. Das Luftamt Nordbayern fordert die Ertüchtigung und korrekte Markierung der Landebahn (24.000 Euro). Die Tower-Software ist komplett veraltet (7.150 Euro, plus Wartung pro Quartal 1.300 Euro). Die Betankungsanlage funktioniert nicht, der TÜV nimmt sie nicht ab.
Laut Nicole Hammerl haben aktuell weder die Verkehrsbehörde noch das Hochbauamt Zeit, eine Expertise abzugeben. Der Flugplatz habe keine Priorität. Auch der Zustand des Towers müsse geprüft werden. „Wir müssen externe Unterstützung anfragen, was gemacht werden muss und was das kostet.“ Aber auch das heißt: Erst einmal muss Geld in die Hand genommen werden.
Diskussion über Flugplatz Latsch im Stadtrat
Die Mehrheit des Stadtrats hat sich in der Vergangenheit für den Erhalt des Flugplatzes ausgesprochen. Das „wie“ ist die Frage: Verpachtung? Verkauf? Herabstufung? Im Stadtrat gibt es unterschiedliche Meinungen dazu, wie es weitergehen soll. Bisher sei kein Interessent an die Stadt herangetreten. Der Aeroclub äußere sich auch zurückhaltend, so Juristin Nicole Hammerl. Beteiligen ja, selbst übernehmen nein.
CSU-Fraktionsvorsitzender Benjamin Zeitler fordert die Stadt auf, auf Pächter zuzugehen. „Wir brauchen Partner, allein werden wir das nicht schaffen.“ Er will eine Taskforce aus Taskforce mit Rechts-, Liegenschafts- und Bauverwaltung, um Zukunft des Luftlandeplatzes zu sichern.
Mehr Eile wünscht sich auch SPD-Fraktionsvorsitzender Roland Richter: „Der Aeroclub will wissen, ob es weitergeht. Die BI will es wissen. Da draußen sind ganz viele Leute, die wollen eine Antwort.“ Er regt eine Betreibergesellschaft an, wie es sie in Straubing, Speichersdorf und Bayreuth gebe. Beteiligen können sich Vereine, Unternehmer, Landkreise und die Stadt. Die Pensionierung des Tower-Mitarbeiters steht bevor (2026). Mit einer Herabstufung könne man sich Personalkosten sparen. Aktuell liegt das Defizit bei 141.000 Euro im Jahr.
Deglmann erklärt „Unterschied zwischen Männlein und Weiblein“
Grünen-Fraktionsvorsitzender Karl Bärnklau wiederholt die Argumente seiner Partei: Weiden habe kein Geld und zu wenig Fläche. Das Gelände des Flugplatzes würde er gern anders nutzen. Er erinnert an das sechsstellige Defizit: „Wir schaffen durch niedrige Gebühren auf diesem Flugplatz einen Schulungstourismus in die Oberpfalz. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, welche Glocke über diesen Flugplatz gehalten wird.“
Damit fordert er Dr. Christian Deglmann (Bürgerleiste heraus): „Sie wissen, dass es Nonsens ist, was Sie gesagt haben.“ Es sei Konsens im Stadtrat, diesen Flugplatz weiterzubetreiben. „Wir suchen nur nach einem wirtschaftlichen, akzeptablen Weg.“ Als ihn die grüne Landtagsabgeordnete Laura Weber zu einem weniger aggressiven Ton auffordert, sagt Deglmann: „Ich bin vielleicht ein bisschen lauter als Sie. Das ist ja der Unterschied zwischen Männlein und Weiblein.“
Viel Lärm um wenig Beschluss: Der Stadtrat beschließt am Ende wieder, das Thema zu vertagen. Bis Januar soll die Verwaltung die Gesamtkosten ermitteln. Sie soll mit möglichen Interessenten sprechen und die Gründung einer Betreibergesellschaft prüfen. Quelle: ‚oberpfalzecho.de‚.