Reise nach Afrika
Anfang November 2024 starteten Renate und ich, Georg Kirchner, per Flixbus nach Wien, um von dort weiter mit der Ethiopean Air über Addis Abeba nach Windhoek zu fliegen. Der Flughafen befand sich in einer Höhe von mehr als 2’300 m ü M. Dort holten wir das reservierte Leihauto ab, besorgten SIM-Karten fürs Handy und fuhren über Rehoboth und die D1230 (relativ gute gravel road) ca. 240 km nach Pokweni , wo wir planmäßig bei Sunset eintrafen.
Benni war schon da
Wir wurden bereits von meinem Kopiloten Benni aus Innsbruck erwartet, der sich mit Platz 2 an der sis-at/Juniorenmeisterschaft, 14 Tage Mitflug in meinem Nimbus 4DM erflogen hatte. Überraschung: Axel (der Organisator) und unser Team rüsteten unseren 4DM bereits auf – womit sie sich natürlich eine Flasche Wein verdienten.
Es geht los
Nach einem ersten Checkflug am nächsten Tag erwartete uns am zweiten Tag bereits das erste größere Abenteuer. Wir waren mit vier anderen Segelflugzeugen noch etwa 150 km südlich von Pokweni entfernt – allesamt in Höhen zwischen 4’500 m und 5’000 m – als wir von einer großräumigen ‚Sandwalze‘ hörten, die über den Flugplatz hinweg in unsere Richtung zog: „No landing possible at the moment“. Also hiess es abwarten, und die Bedingungen neu checken.

Nach etwa 45 Minuten hatte sich die Situation am Flugplatz wieder einigermaßen beruhigt – allerdings war die Luft unter und vor uns nun so ‚staubig‘, dass der Boden kaum sichtbar war – nur einzelne Sonnenflecken waren noch erkennbar, die uns als Orientierungs-Hilfen dienten. Wir starteten als Erste den Endanflug – mehr oder weniger den paar Sonnenflecken folgend – und erreichten den Flugplatz in 2’000 m GND: Wir begangen sofort einen Schnell-Abstieg mit vollen Klappen, während die anderen der Reihe nach den Endanflug starteten.
Manchmal ist auch Ruhe angesagt
Der nächste Tag war wetterbedingt ein Ruhetag – Überentwicklungen und Regen wurden vorhergesagt; der ‚Regen‘ allerdings bestand nur aus ein paar Tropfen (Jos: „About 0.01 mm“) – da es aber die ersten Tropfen seit April (!) waren, spendierte uns Jos den abendlichen Rotwein.
Doch bald rief wieder der Himmel über der Kalahari
Zwei Tage später war starker Nordwind angesagt, der mit der Höhe leicht drehte und auch noch zunahm, wodurch sich erkennbar schöne Lenticularis-Wolken bildeten: Scherungs-Wellen, die auch ohne orografische Auslöser entstanden.
Wir brauchten zwar mehrere Anläufe, fanden aber den Einstieg in den laminaren Bereich, und mit 1.5 bis 2 m/s ging’s dann bis auf 5’600m – bei traumhafter Aussicht in der klaren Luft fast stehend, bei über 80 km/h Wind.
Ein paar Tage später, passable Wettervorhersage für Benni’s Abschiedsflug: Erst Richtung NO bis zum ‚Knie‘ (Grenze zu Botswana) – dort wird es aber rasch feuchter und tiefer; also wendeten wir Richtung Süden, entlang des mehr als 300 km, schnurgeraden Zauns, der auch die Grenze zum ‚Kgalagadi Nationalpark‘ bildete. Etwaige Landungen in diesem Gebiet – von etwa der Größe der Schweiz – wären zwar in Pfannen durchaus machbar, allerdings gab es dort weder Straßen noch Wege, dafür aber Löwen, Leoparden etc. – eine Bergung / Rettung wäre praktisch unmöglich,ein absolutes Todesurteil – egal ob durch Löwen, Verdursten oder Verhungern.

Weit im Süden wendeten wir wieder, und flogen Richtung Norden bis auf Höhe Pokweni. Es begann abzutrocknen, und wir glitten mehr als 100 km durch tote Luft, bis wir wieder Aufwind fanden – die Höhe reichte dann, um ein paar Kilometer über Pokweni hinauszufliegen, und um nach 1’061km in der Pokweni-Pfanne zu landen – sozusagen mein ‚Geburtstags-1’000er‘. Quelle: ‚akaflieg.at‚. Text: Georg Kirchner
