Ein Jahr nach Abschluss der Insolvenz in Eigenverwaltung steht der Bodensee Airport wieder unter Druck. Der Rückzug der Lufthansa, die die Strecke Friedrichshafen–Frankfurt gestrichen hat, trifft den Flughafen hart. Vor Ende 2026 ist keine Wiederaufnahme geplant.
Manches deutet darauf hin, dass Lufthansa sich langfristig aus dem Regionalflugverkehr zurückzieht. Eigentlich wollte der Flughafen nach Grundstücksverkäufen 2022 wieder durchstarten. Doch durch den Wegfall von bis zu vier täglichen Flügen fehlen wichtige Einnahmen. Eine neue Anbindung an ein Drehkreuz – etwa Amsterdam mit KLM – ist dringend nötig. Gelingt das nicht, sind die liquiden Mittel von 6,8 Millionen Euro voraussichtlich Mitte 2025 aufgebraucht.
Ab 2027 darf die öffentliche Hand keine Betriebskosten-Zuschüsse mehr zahlen. Gesellschafter wie Stadt Friedrichshafen und Bodenseekreis könnten den Flughafen dann nicht mehr stützen.
Bereits jetzt passen die Entwicklungen nicht mehr zum Restrukturierungsplan, den die EU während des Insolvenzverfahrens akzeptiert hatte. 2023 sank die Passagierzahl auf 315’000, trotz hoher Auslastung der Ferienflieger. Flottenengpässe bei Airlines führten zu weiteren Angebotskürzungen. Der Verlust belief sich auf 3,6 Millionen Euro, davon 2,1 Millionen im operativen Geschäft. 2024 werden nur noch 230’000 Fluggäste erwartet, was ein weiteres Defizit von bis zu zwei Millionen Euro bedeutet.
Immerhin: Beihilfen sind noch bis April 2027 möglich. Die EU verlängerte diese Frist, um kleinen Regionalflughäfen Zeit für neue Geschäftsmodelle zu geben.
Wenn man gesehen hat, wie wenige Flieger auf der AERO in Friedrichshafen landen konnten, dann wundert mich hier nichts. Der Umgang mit den paar Slots ist beschämend. Als wir kurzfristig angefragt hatten, war es nicht möglich, dort zu landen. Wir sind nach Donaueschingen geflogen und mit dem Auto gefahren. Als wir in Friedrichshafen angekommen waren, haben wir uns gewundert, warum so wenig los war. Hier hat man das Gefühl, dass der Flughafen von Beamten geführt wird. Vielleicht sollten die Herrschaften einmal in Tannheim fragen, wie man das richtig macht.