OLC-Talentförderung: Erlebnisse mit der OLC-LS8 neo

Die Saison läuft auf Hochtouren und auch das Wetter legt ordentlich einen drauf. Endlich konnte ich ein paar persönliche Rekorde brechen und die OLC-LS8 richtig laufen lassen.

Autor: Lorenz Schulze-Varnholt

Hahnweide-Wettbewerb mit schwierigem Wetter
Vorne angefangen: Vom 13.- 20. Mai habe ich mit der OLC am Hahnweide-Wettbewerb teilgenommen. Ein großer internationaler Wettbewerb mit unheimlich starker Konkurrenz und 91 teilnehmenden Flugzeugen. Gute Voraussetzungen für einen richtig spannenden Wettbewerb – wenn da nicht das Wetter wäre. Von acht möglichen Wertungstagen kamen leider nur vier zustande – und die hatten es in sich. Tiefe Basis, Regenschauer, Abschirmungen: Wir hatten zu kämpfen. Am Ende bin ich in der Standard-Klasse auf Platz 14 von 20 gelandet und an nur einem Tag rumgekommen.

Kurzer Switch auf die LS4 für die DMJ Aalen
Allerdings hatte ich die Schwäbische Alb jetzt ganz gut kennengelernt und war somit bestens vorbereitet auf die anstehende DMJ in Aalen. Qualifiziert in der Clubklasse ging ich in Aalen allerdings nicht mit der OLC-LS8 an den Start, sondern mit einer LS4neo von meinem Heimatverein LSV Bückeburg-Weinberg. In Aalen wendet sich das Blatt: ein stationäres Hoch beschert uns zwei Wochen lang sehr gut fliegbares Wetter mit entspannten Basishöhen und sehr guten Steigwerten – endlich!

Dankbar für einen Tag Pause
Wir fliegen an 10 von 12 möglichen Wertungstagen und freuen uns sogar über einen Pausentag nach sieben Flugtagen. Am Ende lande ich solide auf Platz 16 von 40 Teilnehmern in der Clubklasse. Das Leistungsniveau war sehr dicht und die kleinsten Fehler machen den Unterschied, wie z.B. eine falsch programmierte Wende im Rechner und dadurch einen 25km Umweg auf einer 300km RacingTask – das wird mir wohl nicht ein zweites Mal passieren. Mit 58h Flugzeit und 0 Außenlandungen hebt Aalen die Statistik und die Vorfreude auf große freie Flüge und ein bisschen Pause von den Wettbewerben.

Entspannung in Burgdorf
Jetzt ist es schon Mitte Juni und der nächste Wettbewerb in Stendal ist erst in zweieinhalb Wochen: Zeit für DMST-Flüge. Der Flugplatz in Burgdorf hat sich in den Listen schon häufig als guter Startplatz erwiesen und durch gute Kontakte aus dem D-Kader findet sich hier auch schnell eine Startmöglichkeit für die nächsten zwei Tage.

Zusammen mit den Junioren aus Burgdorf geht es am 12.06 los Richtung Polen zu einem deklarierten 700km Zielrückkehrflug. Die ersten zwei Stunden liefen aber noch gar nicht. Zäh ging es durchs blaue bis hinter die Elbe bei Burg. Mit einem Schnitt von gerade einmal 75 km/h auf die letzten zwei Stunden glaubte ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr, die Aufgabe zu schaffen. Doch die enorme Basishöhe von fast 2.400 m AGL und der gute Sandboden in Fläming und Heide lassen hoffen. Angespornt durch die Burgdorfer Junioren wende ich um 16:10 lokal, 350km weit weg vom Startpunkt – puh! Kurze Rechnung: 2.000 m Basis und Rückenwind machen 80 km Endanflug. Also nur noch 270 km; Thermikende gegen 18:30 Uhr: Ich brauche also einen Schnitt von 120 km/h auf die nächsten 2:20 h. Ganz so schnell war ich dann natürlich trotz des Rückenwindes nicht und so wurde es zum Schluss noch ganz schön spannend. Pünktlich um 18:30 Uhr kurbele ich den letzten Bart mit 1 m/s bis auf 1.800 m – 100 km von Burgdorf weg. Die Rechnung ging also nicht auf! Trotzdem lasse ich mich in 0,2 bis 0,3 m/s-Bärten vom Rückenwind und viel Geduld nach Hause treiben und lande erst um 20:08 mit geschlossener Aufgabe wieder in Burgdorf. Das war mein erster 700 km Flug und die größte deklarierte Strecke. Den nächsten Tag lassen wir etwas ruhiger angehen und machen einen Ausflug auf die Mecklenburgische Seenplatte, die unter Seewindeinfluss gar nicht so gut geht, wie sonst. Am Ende werden es trotzdem über 600 km und ein landschaftlich sehr sehenswerter Ausflug. Zwei tolle Flugtage aus Burgdorf!

Auf in den Süden zum guten Wetter
Immer dem Wetter hinterher, war jetzt das Motto für die Tage zwischen den Wettbewerben. Das dritte Juni-Wochenende soll im Süden gut werden. Wohin ist es am kürzesten mit dem Auto und trotzdem eine gute Ausgangslage? Da, wo die OLC-LS8 schon 2020 war: In Hammelburg! Freitagabend entspannt angereist konnte es am Samstag richtig losgehen.

Vermutlich bin ich bin noch nie so früh gestartet: Um 10:40 hing ich am Seil. Für Eric eigentlich schon eine Stunde zu spät. Aber viel früher ging es nicht, da in der Rhön noch keine Wolken waren, wie wohl eigentlich immer üblich. Also ging es direkt nach Süd-Osten auf die Fränkische Alb südlich Nürnberg. Das Wetter war echt ausgezeichnet, auch wenn es weiter Richtung Osten etwas breiter und dunkler wurde, weswegen ich mich schon bei Treuchtlingen für die Wende Richtung Westen auf die Alb entschied. Klassisch ging es dann über die gut besuchte Alb auf den fast blauen Schwarzwald, mit einem Sprung zum Odenwald – die erste Stuttgart-Umrundung war geschafft! Für ein paar Kilometer ging es dann noch auf einer guten Wolkenstraße Richtung Südwesten und anschließend nach Hause. Ein Flug ohne große Schwierigkeiten und auch landschaftlich sehenswert. Immer wieder erstaunlich, wie weit man mit dem Segelflieger kommt: Am Abend vorher noch in Hannover, mittags dann am Feldberg im Schwarzwald mit Blick auf den Bodensee. Mein erster Flug über 800 km!

OLC-Talentförderung trägt Früchte
Eric gelingt an dem Tag der dritte Tausender aus Hammelburg – wirklich beeindruckend! Und wie er mich auf dem ersten Schenkel abgehängt hat – da hat die OLC-Talentförderung ordentlich Früchte getragen. Am Sonntag wollte ich eigentlich erst nicht fliegen. Es sollte in Hammelburg blau bleiben und nach dem Flug am Samstag wollte ich erstmal Pause machen. Eric hat mich dann aber überredet: “Wenn´s in Hammelburg blau bleibt, dann brennt der Thüringer! Das ist immer so.” Also los! Beim Flieger-Tanken sah ich schon im Sat-Bild die Wolken auf dem Thüringer. In Hammelburg blieb es wie angekündigt blau. Um kurz vor 11 dann die ersten Wolken in der Rhön – Jackpot! Die Anreise zum Thüringer war also gesichert. Um 11:20 los im Schlepp an die ca. 25 km entfernten Wolken in der Rhön, die alle zuverlässig gingen. So war ich eine Stunde später auch schon über dem bekannten Bahnhof in Eisenach und der Spaß konnte beginnen! Im Hinterkopf hatte ich schon vor, eine gute OLC-Liga-Wertung zu fliegen und wende schon nach 120km bei Hof. Es hat einfach zu viel Spaß gemacht unter der Aufreihung lang zu pesen. Weiter Richtung Osten sah es so aus, als wenn der Schnitt darunter leiden könnte. Gewendet und zurück nach Eisenach Bahnhof lief es unter der inzwischen sehr gut entwickelten Wolkenstraße wie am Schnürchen – so schnell war ich wirklich noch nie! Gekurbelt wurde wenig und wenn, dann nur 4 m/s oder mehr. So erreichte ich Stundenschnitte von 130 km/h und mehr. Auf zum vierten Schenkel, der mit Rückenwind nochmal richtig abging. Das Grinsen habe ich bei diesem Flug nicht aus dem Gesicht bekommen und flog den Schenkel bis an die tschechische Grenze. Die Liga-Wertung war im Sack und der Blick auf das LX um 15:30 Uhr: 500km. Au man – leider war ich zu dem Zeitpunkt schon auf dem 4. Schenkel und viel weiter Richtung Osten wollte ich auch nicht riskieren. Da hatte ich wohl zu spät realisiert, was an diesem Tag eigentlich möglich gewesen wäre. Tja – also ein letztes Mal zum Bahnhof nach Eisenach und dann nur noch nach Hause. Mit 796 km segelte ich knapp an der 800er Marke vorbei. Aber die hatte ich am Samstag ja schon geknackt und die Speed-Wertung mit 130 Punkten sollte bei diesem Flug ja auch im Vordergrund stehen. Das hat sich doch gelohnt! Nun ist die freie Zeit auch schon vorüber und am Freitag, den 30.06 geht es in Stendal auf der Qualifikationsmeisterschaft in der Standardklasse mit der OLC-LS8 weiter. Quelle: ‘OLC, online-contest‘.

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