Nasses Trainingslager

Drinnen zu lernen, wenn draußen das Wetter schön ist, das mag wohl keiner. Segelflugpilot Tobias Wendling (43) vom Flugsportverein (FSV) Neustadt stand Sonnenschein allerdings nicht als Ausrede zur Verfügung, als er sich im Trainingslager auf dem Flugplatz Winzeln-Schramberg im Schwarzwald vor allem der Theorie widmen musste. Die 16 Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz und Hessen sowie acht Trainer aus dem Luftsportverband Rheinland-Pfalz absolvierten am ersten Tag noch einige Eingewöhnungsflüge. Aber dann hinderten sie tiefe Wolkenschichten und Regengüsse am Segelfliegen.

Weil sie die Praxis nicht üben konnten, büffelten die Piloten extrem viel Theorie: Wie werde ich schneller beim Überlandflug? Die Tücken des Endanfluges auf den Zielflugplatz. Sicherheit beim Wettbewerbsflug. Wie gut kenne ich mein Flugzeug? Das Fliegen mit Wasserballast. So lauteten die Themen im Lehrsaal.

Bei den Kühen landen
Um überhaupt pünktlich im Südschwarzwald anzukommen, sind alle Flugzeuge im Transporthänger nach Winzeln geschafft worden. „Beim Streckensegelflug kann man auch schnell mal bei den Kühen landen, das heißt auf einer Wiese oder einem Acker“, erklärt Bernd Schwehm, Pressereferent des FSV Neustadt, warum Wendlinger und die anderen Piloten nicht im Segelflieger angereist sind. „Dann braucht man den Transportanhänger, um das Sportgerät wieder auf den Flugplatz zurückzuschaffen.“ Der Flugplatz Winzeln-Schramberg und der dort ansässige Luftsportverein Schwarzwald bieten laut Schwehm eine hervorragende Infrastruktur für ein solches Trainingslager oder auch für Urlaubsaufenthalte. Neben der 700 Meter langen Asphaltpiste gibt es mehrere Flugzeughallen, einen Lehrsaal und ein Clubheim. Außerdem seien dort ein Campingplatz und eine Gaststätte.

Gastgeber mit Weltmeister
Auf einer Höhe von 671 Metern über dem Meeresspiegel gelegen, sei Winzeln ein sehr guter Startplatz, „um die normalerweise hervorragenden und hochreichenden Aufwinde des Schwarzwaldes schon vom frühen Morgen an zu nutzen und so weite Streckenflüge im Segelflug durchzuführen“. Wohl auch deswegen stellten die Winzelner Piloten eine Mannschaft in der Segelflug-Bundesliga, angeführt vom Weltmeister Matthias Sturm, meint Schwehm.

Im Trainingslager folgte dann aber doch noch ein wenig Praxis: entweder im Doppelsitzer mit dem Streckenflugtrainer auf dem Rücksitz oder für die etwas Erfahreneren in Kleingruppen von zwei oder drei Flugzeugen. Sie erflogen den Südschwarzwald und feilten an ihrer Streckenflugtechnik. Viel mehr als drei Stunden Flugzeit schaffte aber niemand an einem Tag. Quelle: ‚Die Rheinpfalz‚.

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