Sicherheitsbedenken beim Antriebssystem verhindern den Erstflug des experimentellen Elektroflugzeugs. Die NASA beendet das Projekt aus Kosten- und Zeitgründen. Die NASA stellt das Projekt X-57 ein, ohne dass das dabei entwickelte experimentelle Elektroflugzeug jemals abgehoben hat. Probleme beim Antriebssystem würden die Zeit und die Kosten des Projekts sprengen, sodass dieses ohne einen Erstflug abgeschlossen wird. Die US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft habe bei der Entwicklung des Elektroflugzeugs aber wichtige Erkenntnisse gewonnen, die zivilen Luftfahrtunternehmen für deren Elektroflugprojekte zur Verfügung stehen.
Das elektrisch betriebene Kleinflugzeug X-57 „Maxwell“ sollte ursprünglich mit 14 Motoren gebaut werden, als das Projekt 2016 im Rahmen des X-Plane-Programms für experimentelle Luftfahrzeuge ins Leben gerufen wurde. Als Basis dient eine Tecnam P2600T aus italienischer Fertigung – sowohl aus Kostengründen als auch zur besseren Vergleichbarkeit. Während der Entwicklung wurde der Antrieb aber auf zwei Propeller reduziert.
Fortschritte bei der Entwicklung, aber zuletzt Sicherheitsprobleme
Die Entwickler der NASA hätten im Laufe des Projekts große Fortschritte gemacht. Allerdings wurde zuletzt festgestellt, dass das Antriebssystem im Flug problematisch wird. Dies habe man bei Tests am Boden nicht registriert, aber eine genaue Analyse habe ergeben, dass die Motoren unter Flugbedingungen mechanisch ausfallen könnten. Die Sicherheit des Piloten und des Bodenpersonals kann deshalb im aktuellen Zustand nicht garantiert werden, erklärt die NASA laut Popular Science. Das Problem könnte zwar behoben werden, aber würde das Projekt weit über sein geplantes Ende zum Abschluss dieses Geschäftsjahres verzögern. Deshalb hat die NASA beschlossen, das Projekt ohne Erstflug zu beenden.
Die NASA verweist in ihrer Mitteilung aber gleichzeitig auf die Erfolge von X-57. So wurden bereits zu Beginn Defizite der Batterietechnik festgestellt. Die Lithium-Ionen-Batterien wurden zu warm und könnten überhitzen. Ein neues Batteriesystem wurde entwickelt, um die Temperaturen während der Stromversorgung im Flug innerhalb akzeptabler und sicherer Grenzen zu halten.
Erkenntnisse für Entwickler anderer Elektroflugzeuge
Die Entwicklung des Elektroflugzeugs wird im September 2023 eingestellt, aber in den darauffolgenden Monaten werden weitere technische Dokumentationen erscheinen. Diese werden zu den bisher erschienenen „X-57 Technical Papers“ hinzugefügt und sollen Luftfahrtunternehmen bei der Entwicklung ihrer Elektroflugzeuge unterstützen. Hier gibt es eine Reihe von Projekten.
So wird etwa das Elektroflugzeug Midnight von Autobauer Stellantis und dem Elektroflugzeug-Unternehmen Archer entwickelt, ein vollelektrischer Senkrechtstarter. Und letztes Jahr hat ein Elektroflugzeug für zwei Personen seinen Erstflug absolviert. Der „Elektra Trainer“ ist ein bayerisches Elektro-Ultraleichtflugzeug und gedacht für Sportflieger und Fluglehrer. Das Elektroflugzeug wurde mittlerweile offiziell als Ultraleichtflugzeug zugelassen und die Serienproduktion wird vorbereitet. Quelle: ‚Heise online‚.