Auf einem Flugplatz in Niederbayern landet unangemeldet ein Kleinflugzeug. Es handelte sich um eine Schleusung, die in Bulgarien ihren Anfang nahm.
Pfarrkirchen – Als ein Fluglehrer am kleinen Platz in Postmünster (Kreis Rottal-Inn) eine gerade gelandete Cessna sah, kam ihm irgendetwas komisch vor. Denn aus dem Kleinflugzeug, das unangemeldet gelandet war, stiegen am Sonntagabend vier Männer, die sich auffällig verhielten.
Fluglehrer kommt die Sache mit dem Flieger komisch vor
Er informierte die Polizei über seine Beobachtung und deckte eine Schleusung auf. Wie sich herausstellte, stammten drei der Männer aus dem Irak, ein vierter Mann verschwand und wurde trotz Einsatzes eines Hubschraubers bislang nicht entdeckt. Der Pilot (39), der die Gruppe über die Grenze brachte, ist in Besitz eines ukrainischen Passes. Er kam als mutmaßlicher Schleuser in Untersuchungshaft.
Reise nach Bayern fing in Bulgarien an und endete in Niederbayern
Die Reise nach Deutschland bzw. Bayern begann für die Gruppe in Bulgarien, wo genau, war noch unklar. Über Ungarn und Österreich flog die Maschine über die Grenze und nahm Ziel auf den Sonderflughafen nahe der Rottaler Kreisstadt Pfarrkirchen. „Ob die Leute davor Zwischenlandungen gemacht haben, wissen wir noch nicht“, sagte ein Sprecher der ermittelnden Bundespolizei in Passau. Die Cessna könnte aber laut einer ersten Recherche an die 1700 Kilometer zurücklegen.
Pilot besitzt ukrainische Staatsbürgerschaft: Er kam in U-Haft
Von einem der Iraker steht ein Alter fest. Er ist 26 Jahre alt. Von den anderen fehlen entsprechende Dokumente. Die Bundespolizei ermittelt gegen den Piloten wegen Schleusung unter lebensgefährlicher Behandlung. Denn die mit fünf Menschen besetzte Cessna ist nur für vier Personen zugelassen. Dazu kommen luftrechtliche Verstöße. Die drei festgenommenen Iraker wurden wegen unerlaubter Einreise angezeigt.
Ähnlicher Fall am Flughafen München: Familie im Privatjet
Eine Schleusung per Flugzeug ist äußerst selten, „wir haben so etwas noch nicht hier erlebt“, heißt es von der Bundespolizei in Passau. Die Kollegen vom Flughafen München im Erdinger Moos schon: Dort war am im Oktober 2020 ein Privatjet vom Typ Hawker Beechcraft gelandet. Die Insassen – ein Ehepaar (damals 49 und 44) und dessen zwei Kinder – zeigten Diplomatenausweise, wie sie der Karibikstaat St. Kitts und Nevis verwendet. Sie waren gefälscht, die Familie hatte die irakische Staatsbürgerschaft und mehr als 60 000 Euro bezahlt, um aus der Türkei nach Europa zu fliegen. Quelle: ‚Merkur.de‚.
Bravo dem aufmerksamen Fluglehrer. Derlei Fälle (auch wenn sie nicht bekannt werden) dürfte es häufiger geben. Leider gerät dadurch die GA in Misskredit, und es ist zu befürchten, dass GA-Flieger deshalb häufiger mit Kontrollen rechnen müssen