Leiseres Schleppflugzeug beim FSCW

Lange schon klagen Bewohner des Maintals über Ruhestörungen durch das Schleppflugzeug der Segelflieger vom Schenkenturm. Warum der kommende Sommer ruhiger werden könnte. Lange hat es gedauert, doch jetzt scheint das Licht am Ende des Tunnels erreicht. Die leise Schleppmaschine für die Segelflieger ist beim Flugsport-Club Würzburg (FSCW) am Flugplatz Schenkenturm eingetroffen und hat ihre ersten Flüge erfolgreich absolviert, teilt der Club jetzt mit. Es schien eine unendliche Geschichte. Auf der einen Seite die Segelflieger des FSCW am Schenkenturm, die die schönen Wochenenden für ihren Sport nutzen wollten. Auf der anderen Seite die Bewohner des Maintals und des Würzburger Dürrbachtales, denen das Gebrumm der Schleppmaschine, mit der die Flugsportler ihre Segelflieger in den Himmel zogen, oftmals die sonntägliche Ruhe störte.

Und das, obwohl das Motorengeräusch des schon 2011 mit einem teuren Spezialauspuff versehenen Schleppflugzeugs nach Untersuchungen des Luftamtes Nordbayern noch im „zumutbaren Bereich“ lag und die Flugsportler an Sonn- und Feiertagen eine freiwillige Mittagspause einlegten. Der angedachte Bau einer leisen Seilwinde für die Segelflieger-Starts scheiterte am Veto der unteren Naturschutzbehörde und des Bund Naturschutz, weil geschützter Trockenrasen die dafür notwendige Verlängerung der Start- und Landebahn nicht erlaubte.

Da half eine Gesetzesänderung, die die maximale Abflugmasse von Ultraleichtflugzeugen auf 600 Kilogramm erhöhte. Mit den dadurch möglichen stärkeren Motoren können diese nun auch mit einer Seileinzugsvorrichtung zum Schleppen von Seglern genutzt werden. „Unser bereits vorhandenes Ultraleichtflugzeug war zu schwach, um die doppelsitzigen Segelflieger schleppen zu können“, erläuterte der zweite Vorsitzende des FSCW, Leopold Buschmann-Gräf. Zudem habe man es aus Gewichtsgründen nicht mit einer solchen Einzugsvorrichtung ausrüsten können. „Darum hätte man jedesmal das Schleppseil am Flugplatz vor der Landung abwerfen müssen, was einen zusätzlichen Anflug erforderlich gemacht hätte“, so Buschmann-Gräf weiter.

Diese Flugzeuge gab es noch nicht auf dem Gebrauchtmarkt
Buschmann-Gräf hatte bereits Anfang Juni 2018 einen Schleppvergleich zwischen der bisherigen Maschine des FSCW und einer zweisitzigen Maschine vom Typ DYNAMIC WT 9-UL des tschechischen Hersteller ISS Aviation organisiert. Dieses Unternehmen hatte seine Maschine als erste für diese Möglichkeit zertifizieren lassen. Vergleichsmessungen des Luftamtes Nordbayern ergaben, dass sich so die Geräuschemissionen um fast zehn Dezibel (dbA) verringern ließen. „Diese Minderung empfindet der Mensch als Halbierung des Lärms“, stellte der Vorsitzende des FSCW, Michael Hoffmann, fest. Also musste eine neue, rund 160 000 Euro teure Maschine her. Das allerdings überstieg die finanziellen Möglichkeiten der Segelflieger des Vereins, auch wenn die alte Maschine zur Finanzierung der neuen verkauft würde. Da half eine allerdings nicht unumstrittene Unterstützung durch die Stadt und den Landkreis Würzburg, die Maintalgemeinden und die Sparkassenstiftung. Auch durch private Spender und Würzburger Unternehmen wurde diese Investition in den Lärmschutz möglich, freut sich der FSCW.

Während der Wintermonate werden die Schlepppiloten auf das neue Flugzeugmuster geschult
Erste Schleppstarts bewiesen die Leistungsfähigkeit sowie die leise Art des neuen „Arbeitstiers“, heißt es in einer Mitteilung des FSCW. Während der Wintermonate werden nun die Schlepppiloten auf das neue Flugzeugmuster geschult. „Wir danken allen, die uns bei der Realisierung dieser Lärmminderungsmaßnahme im Sinne der Bürger im Dürrbachtal und der drei Gemeinden unterstützt haben“, sagt Buschmann-Gräf. Quelle: ‚Mainpost‚.

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