Leewellen-Pokal des LSV Ostharz-Aschersleben

Der Vorsitzende des Ascherslebener Luftsportvereins Ostharz, Wolfgang Lieder, ist zufrieden. „Die Welle spielte mit und wir konnten die Leewellen-Pokalserie auch in diesem Jahr wie geplant im Oktober eröffnen“, so Lieder. Je nach Wetterlage werden in den kommenden Monaten weitere Leewellen-Flugtage folgen. Zu denen kommen übrigens immer wieder Segelflieger aus ganz Deutschland – und manchmal sogar von noch weiter her. Abgerechnet wird allerdings immer erst im April, wenn die Pokale – unter anderem für den längsten und den höchsten Flug – dann an die Besten übergeben werden.

So die bisherige Regel. Am morgigen Sonnabend wird davon abgewichen. Da findet auf dem Flugplatz an der Güstener Straße nämlich die Siegerehrung für die besten Wellenflieger der Saison 2019/2020 und 2020/2021 statt. Zwei Jahre lang blieben die Siegerehrungen Opfer der Corona-Pandemie. Jetzt werden sie nachgeholt. Schirmherr der jährlichen Pokal-Flugserie ist übrigens der Ascherslebener Oberbürgermeister Andreas Michelmann. Inzwischen hat aber die 15. Auflage des Wettbewerbs begonnen. Schon in der vergangenen Woche habe man auf eine Wetterlage spekuliert, die das Leewellen- Fliegen möglich macht, so der Vereinschef. Klar war das aber erst am Mittwochmorgen. Einen Tag vor dem vom Wetterdienst vorausgesagten ersten Herbststurm. Schließlich waren es dessen Vorboten, die die Segler in Höhen von über 3.000 Meter beförderten. Zunächst im Schlepp eines Motorfliegers – dann im Ritt auf der Lee-Welle. „Wahrscheinlich wäre es auch diesmal noch höher hinausgegangen, eine amtliche Höhenbeschränkung für den Luftraum ließ das allerdings nicht zu“, so Lieder. Insgesamt waren zum Saisonauftakt elf Segelflieger nach Aschersleben gekommen. Darunter Brandenburger, Dresdner, Niedersachsen, Berliner, Leipziger und Segelflieger aus Mecklenburg-Vorpommern. Einige hatten gehofft, dass die Lee-Welle auch noch am Donnerstag anhalten würde. Die hatte sich dann aber verabschiedet.

Das Wellenfliegen basiert anders als das Fliegen in der Thermik nicht auf aufsteigenden warmen Luftmassen, sondern auf dem Steigen im Wind. Bläst dieser aus Süd über den Harz, sorgt er auf der Nordseite für Verwirbelungen, die dann in Form einer sogenannten Leewelle nach oben steigen. Dabei ist die vertikale Geschwindigkeit des Windes größer als die Sinkgeschwindigkeit eines Segelflugzeuges. So können die Flugzeuge Höhe gewinnen. Die Leewellen wurden erstmalig im Jahr 1933 durch deutsche Segelflieger im Riesengebirge entdeckt. Bereits 1937 wurden mit Segelflugzeugen Höhen über 7.000 Meter erreicht. Die größte, jemals mit einem Segelflugzeug erreichte Höhe beträgt 14.938 Meter. Das gelang 1989 in der Sierra Nevada. Vom Flugplatz Aschersleben aus gestartet, hatte sich Carsten Lindemann bei einem vorangegangenen Wellenflug schon einmal bis über 7.000 Meter geschraubt, musste den Steigflug dann aber abbrechen, weil ihm der Sauerstoff ausging. Die erste Frau im Nordharzer Wellenflugrevier, das von Aschersleben bis Goslar reicht, dürfte die Quedlinburgerin Evelyn Klocke vom Luftsportverein Ostharz Aschersleben gewesen sein, die es dabei bis auf über 2.000 Meter brachte. Die Zentren des Wellenfliegens lagen früher im Riesengebirge, in der Hohen Tatra, in den österreichischen Alpen und in den spanischen Pyrenäen. Inzwischen ist auch Aschersleben ein Anziehungspunkt für die Wellenflieger geworden. Quelle: ‚MZ‚.

Kommentar verfassen