Lorenz Schulze-Varnholt fliegt nun die zweite Saison die OLC LS8neo und ist mehr als begeistert. Viele Stunden war er in der Luft und konnte sich fliegerisch enorm entfalten. „Die Möglichkeit, immer ein perfekt ausgestattetes Flugzeug zur Verfügung zu haben, erleichtert so viele Dinge und macht viele Flüge überhaupt erst möglich.“ Es gab zahlreiche Highlights. Über seinen Start in die Saison berichteten wir und so ging es weiter.
Tag der Umwege
Dieser 9. Juni fing schon mit einer kleinen Katastrophe an: Seilriss beim ersten Start an der Winde. Also Landung, Seil spleißen und weitermachen. Doch es wurde nicht leichter – es dauerte ewig, bis Lorenz überhaupt richtig hochkam. Die Bärte waren schwach und der starke Wind zerfetzte sie. Über der Berliner Heide kann er aus dem Cockpit heraus die Grashalme zählen und meldet bereits zur Landung, als er sich doch noch ausbuddeln konnte. Endlich nahm der Flug Fahrt auf.
Deklariert war ein 700 Kilometer Zielrückflug bis nach Polen hinein. Mit Rückenwind von 25-30 km/h lief der erste Schenkel ziemlich entspannt, auch wenn die erwarteten Reihungen ausblieben. Immer wieder lagen lange Gleitstrecken ohne Wolken vor ihm, oft begleitet von starkem Sinken. Trotzdem ließ er sich nicht entmutigen, die Wende anzufliegen – auch wenn er weit hinter Plan lag. Mit fortgeschrittener Zeit und noch 350 Kilometer gegen den starken Wind auf der Uhr dreht er um. Es war ein mühsames Vorankommen von Wolke zu Wolke, die Bärte waren schwer zu finden. Trotz der Versteck spielenden Bärte bleibt Lorenz hartnäckig – selbst wenn die Steigwerte oft nur 1 bis 1,5 m/s erreichen. Ab Gardelegen verdunkelte sich der Himmel Dank einer Abschirmung. Ein Umweg über Wolfsburg rettete ihn, und so konnte er immerhin noch bis nach Oppershausen gleiten. Doch am Ende fehlten 300 Höhenmeter. „Ein bisschen schade, dass der Flug nicht ganz zu Ende ging, aber so ist Segelfliegen: Ein echtes Abenteuer.“ Hier kann es nachvollzogen werden.
Wettbewerbslaune: Junioren-Quali in Grabenstetten
Die Junioren-Qualifikation in Grabenstetten bot nicht nur spannende Flüge, sondern auch eine großartige Stimmung unter den Konkurrenten. Das Wetter war nicht immer leicht, aber die Freude am Wettbewerb und die coolen Mitflieger machten die Tage zu einem echten Erlebnis. Mit zwei vierten und zwei neunten Tagesplatzierungen konnte er sich konstant behaupten. Am letzten Wertungstag spielte ihm das Glück in die Hände, und er schaffte es noch auf den dritten Rang in der Gesamtwertung. Damit war die direkte Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft Junioren 2025 gesichert – ein großartiges Gefühl, wie Lorenz glücklich erzählt.
Französisches Finale
Zum krönenden Abschluss der Saison führte Lorenz der Weg nach Puimoisson in Südfrankreich. Bei schönstem Wetter, umgeben von französischem Flair und einer großartigen Community, war der Flug von 711 km mit einem Durchschnitt von 98 km/h ein echtes Highlight. Die Entwicklung der Thermik ließ anfangs auf sich warten, sodass er sich vormittags auf die Ost-Route Richtung Nizza wagte. Leider blieb der erhoffte Blick aufs Mittelmeer aus, denn es war diesig. Doch die Route selbst bot genug Spannung, insbesondere bei der relativ tiefen Basis von 1600 Metern.
Der Flug führte östlich am Castellane-See vorbei in das gut entwickelte Wetter im Norden. Auf dem Weg ins Modane-Tal macht er die Wende. Weiter nördlich sah das Wetter schlechter aus, sodass er den Rückweg auf derselben Route antritt. Es verlief problemlos, und er konnte noch einen weiteren Abstecher nach Briançon zur Roten Wand machen, bevor es wieder zurück nach Puimoisson ging. Hier kann man den Ritt nachfliegen.
Dieser herrliche Flug war der perfekte Abschluss eines tollen Tages – und einer großartigen Saison. Allein in Südfrankreich sammelt Lorenz 35 Flugstunden in fünf Flügen. Quelle: ‚OLC, online-contest‚.