Himmel noch lange nicht am Limit

Immer mehr Flugzeuge starten, die Sorge vor Kollisionen steigt. Trotzdem ist noch Platz am Himmel, sagen Experten. Aber nur, wenn das Verkehrsministerium endlich handle. Mehr als 170-mal hätte es in den vergangenen vier Jahren im deutschen Luftraum beinahe gekracht, zitiert der NDR aus einer Studie der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Ist der Himmel also so voll, dass man sich beim Fliegen Sorgen um einen Zusammenstoß machen muss? Kein abwegiger Gedanke, schließlich sind im vergangenen Jahr so viele EU-Bürger mit dem Flugzeug verreist wie noch nie zuvor. „Der Himmel ist im Moment vergleichbar mit der Autobahn zur Urlaubszeit“, sagt Christian Hoppe von der Deutschen Flugsicherung. In einigen Sektoren sei der Luftraum zeitweise überlastet. Doch von akuter Kollisionsgefahr will Hoppe trotzdem nicht sprechen. Wie passt das zusammen? Ein Blick in die Studie, die der NDR zitiert, zeigt: Von den 177 „potenziell gefährlichen Annäherungen“ zwischen Flugzeugen hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung nur 15 überhaupt als „Störung“ eingestuft. Das kann bedeuten, dass Flugzeuge einander ausweichen mussten, damit es nicht zur Kollision kommt. Eine solche Störung kann auch mit dem Betrieb eines Flugzeugs zusammenhängen. Fast zum Unfall gekommen ist es also nicht unbedingt. So weit kam es nur in elf Fällen. Bei den restlichen Annäherungen konnten sich die Flugzeuge entweder gegenseitig selbst orten oder wurden von einem Fluglotsen umgelenkt. Die Pilotinnen und Piloten änderten ihren Flugweg, die Annäherung wurde dokumentiert – ein Vorgang, der zum Flugalltag gehört. Jede dieser gefährlichen Annäherungen ist eine zu viel. Doch aus ihnen kann man kein akutes Sicherheitsrisiko für den deutschen Luftverkehr ableiten, sagt Hoppe von der Flugsicherung. Dennoch sei die Gefahr eines Zusammenstoßes vorhanden – besonders mit und zwischen kleineren, privaten Flugzeugen und Segelfliegern, die nach den sogenannten Sichtregeln fliegen. Sie werden nicht von einem Lotsen am Boden über potenzielle Gefahren informiert, sondern müssen selbst prüfen, dass ihre Flugroute frei ist. Sollte sich ein Flugzeug annähern, muss eines von beiden ausweichen. Quelle: ‚Die Zeit‚. Bild: ‚Berliner Kurier‚.

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