„Gummihunde“ lassen fliegen

Dieser Tage hat der Segelfliegerclub Hirzenhain wieder Gummiseilstarts auf dem Flugplatz absolviert, wie sie früher in den Anfangszeiten der Fliegerei üblich waren. Tobias Hermann, der Segelflugreferent des Vereins, hatte Kontakt mit dem Besitzer einer SG 38 aufgenommen, mit Marcus Diehl aus Nastätten. Diehl ist stolzer Besitzer eines flugfähigen Schulgleiters mit Baujahr 1954. Und diesen wollte er den Hirzenhainer und Hörbacher Fliegern einmal zur Verfügung stellen, um ihnen das Gefühl von Gummiseilstarts und des Fliegens mit viel Wind um die Nase zu ermöglichen. Der Aufbau eines solchen Oldtimers dauert deutlich länger als bei einem modernen Hochleistungssegelflugzeug, sprich eineinhalb Stunden im Gegensatz zu wenigen Minuten. Ein Start mit Gummiseilen ist um ein Vielfaches anstrengender für die Startmannschaft beziehungsweise Helfer als bei einem Winden- oder Flugzeugschleppstart, und es wird viel mehr Personal benötigt. Der Start erfolgt auf das Kommando „Ausziehen! Laufen! Los!“ Die sogenannten „Gummihunde“ nehmen in gleichmäßiger Stärke an den beiden Startseilenden Aufstellung und richten sich genau aus. Das Flugzeug ist dabei in Richtung gegen den Wind gestellt. Die Haltemannschaft am Rumpfende verschafft sich einen festen und sicheren Stand. Dem Startkommando voraus geht die Anfrage des Startleiters „Fertig?“, worauf Pilot, Haltemannschaft und „Gummihunde“ ihm ihre Bereitschaft mit „Fertig!“ zurufen. Auf „Ausziehen!“ gehen die „Gummihunde“ in gleichmäßigen, normalen Schritten vorwärts, bringen dabei das Startseil auf Vorspannung, um auf den Zuruf „Laufen!“ in kräftiges Lauftempo überzugehen. Das Kommando „Los!“ gilt nur für die Haltemannschaft. Die „Gummihunde“ dürfen ihren Laufschritt keineswegs vermindern, bevor das Startseil abgefallen ist. Auch darf das Startseil erst losgelassen werden, wenn sich dieses vom Flugzeug gelöst hat. Die Hüpfer der Segler ergaben Flugzeiten zwischen 2 und 13 Sekunden, die Flughöhen reichten bis auf etwa zweieinhalb Meter, die längste Flugstrecke gut 70 Meter. Quelle: ‚Mittelhessen.de‚.

Kommentar verfassen