Gewerbegebiet-Pläne für Flugplatz Gütersloh gestoppt

Die Pläne für ein interkommunales Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Flugplatz der britischen Streitkräfte in Gütersloh liegen vorläufig auf Eis. Das haben die beteiligten Kommunen heute mitgeteilt. Grund: Die britischen Streitkräfte sind interessiert, einen Teil des Geländes wieder zu nutzen. Erst vor Kurzem war dies öffentlich geworden. 1993 waren dort die letzten Militärjets gestartet und gelandet, 2016 übergaben die Briten das riesige Areal an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch wurden Einzelheiten vorgestellt.

Briten haben genaue Vorstellungen
Marcus Skupin, Abteilungsleiter Liegenschaften bei der BImA, erklärt das aktuelle Interesse der Briten: „Sie suchen Liegenschaften in der Nähe der „Nato foward holding base“ in Paderborn-Sennelager, auf denen Nutzungen zu Ausbildung und Lagerzwecken möglich sind. Auch Soldaten, die an Ausbildungen teilnehmen, sollen dort untergebracht werden.“ Ausgeschlossen sei aber eine erneute fliegerische Nutzung des ehemaligen Flugplatzes. Mit dem aktuellen Ukraine-Konflikt hätten die Pläne nichts zu tun, sagte ein Sprecher der Streitkräfte dem WDR. An dem Presstermin nahmen die Streitkräfte nicht teil.

Gewerbegebiet war fest eingeplant
Die Pläne für ein mögliches sprichwörtliches „Comeback“ einer Militärnutzung des weitläufigen Geländes Areals nannten Vertreter der Nachbarkommunen heute eine „Katastrophe“. Denn eigentlich sollte dort ein interkommunales Gewerbegebiet mit vielen Arbeitsplätzen entstehen, an dessen Entwicklung Investoren mehrere Jahre lang gearbeitet hatten. Der Bedarf an solchen Flächen sei im Kreis Gütersloh riesig.

Harsewinkeler Bürgermeisterin: „Auch ökologisch eine Katastrophe“
Besonders verärgert zeigte sich Harsewinkels Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide: Es gehe nicht nur um Gewerbesteuereinnahmen, Arbeitsplätze und Wirtschaftkraft: „Das ist eine Fläche, die schon versiegelt ist. Und wenn wir diese 110 Hektar nicht bekommen, dann müssen wir wonders hingehen, in eine grüne Fläche. Das ist nicht nachhaltig, sondern ökologisch eine Katastrophe!“

Streitkräfte wären juristisch auf der sicheren Seite
Fest steht: Die Britischen Streitkräfte haben das Recht, die Fläche zurückzufordern, solange sie vom Bund noch nicht weiterverkauft wurde. Spielraum gebe es nicht, erläutert BImA-Abteilungsleiter Marcus Skupin: „Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ist verpflichtet, ausländischen Streitkräften diese Liegenschaft zur Verfügung zu stellen, wenn diese Bedarf anmelden. Das sichert das Nato-Truppenstatut und dessen entsprechendes Zusatzabkommen zu.“

Briten nennen keinen Zeitpunkt für Entscheidung
Laut einem Sprecher der britischen Streitkräfte steht aber erst in fünf bis 10 Jahren fest, ob das Grundstück gebraucht wird. Die Militärs sind nach eigenen Angaben noch an anderen Standorten in Deutschland interessiert. Einen Zeitpunkt, zu dem sie sich in der Gütersloher Sache entscheiden wollen, haben die Briten bislang nicht genannt. Quelle: ‚WDR‚.

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