Flugzeugbergung im Bodensee

Die erste Aktion zur Bergung des abgestürzten Flugzeugs vor Staad ist im Februar missglückt. Nun wagt die Kantonspolizei St.Gallen einen neuen Versuch. Für die Klärung der Ursache ist eine Bergung nicht mehr zwingend nötig. Das Wrack könnte aber schädlich für das Ökosystem sein. Noch immer liegt die «Piper», das Kleinflugzeug, das am 18. Februar über dem Bodensee abgestürzt ist, 84 Meter unter der Wasseroberfläche. Eine Woche nach dem Absturz versuchte ein interdisziplinäres Team von Experten, das Wrack an die Oberfläche zu holen. Die Bergungsaktion missglückte. Es gab Komplikationen, die vor allem mit der Wassertiefe am Ort des gesunkenen Wracks zusammenhingen. Gegen Abend wurde entschieden, die Bergung abzubrechen, um hinsichtlich der Sicherheit der Taucher kein Risiko einzugehen, erklärte der Mediensprecher der Kantonspolizei Hanspeter Krüsi. Für die Rekonstruktion des Unfallhergangs ist die Bergung des Flugzeugs gemäss Angaben der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) nicht mehr notwendig. Laut Kantonspolizei St.Gallen geht es lediglich um das Sicherstellen des Materials.

Der Bergungsversuch eine Woche nach dem Absturz wurde im Auftrag der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) durchgeführt. Wie Untersuchungsleiter Martin Pohl gegenüber «FM1 Today» sagt, habe die SUST durch die Auswertung von Funksprüchen, Radardaten, Piloten- und Zeugenaussagen genug Informationen. Er sagt: «Aus unserer Sicht ist die Bergung des Wracks nicht notwendig.»

Der austretende Treibstoff könnte schädlich für die Umwelt sein
Die Maschine wird aber so oder so aus dem Wasser geborgen. Das hat das Baudepartement des Kantons St.Gallen am Donnerstag festgelegt. Das Flugzeug im Bodensee zu lassen, sei keine Option, sagt Marco Paganoni, Kommunikationsmitarbeiter des Baudepartements. Es befinden sich nach wie vor Treibstoff und andere Substanzen im Wrack, die früher oder später austreten und das Wasser verschmutzen könnten.

Dem definitiven Entscheid zur Bergung des Wracks sind verschiedene Abklärungen vorausgegangen. So wurden etwa Berufsfischer am Bodensee angefragt, ob ihnen das Flugzeugwrack beim Fischen in die Quere kommen würde. Im Gegensatz zur ersten Bergungsaktion ist dieses Mal die Kantonspolizei St.Gallen federführend. Auch wenn sie die Hauptverantwortung an die Kapo abgegeben hat, wird sich die SUST am zweiten Bergungsversuch wieder beteiligen.

Viele verschiedene Faktoren müssen stimmen
Auch beim zweiten Mal werden viele Parteien involviert sein. Neben der SUST und der Kantonspolizei braucht es Spezialisten aus der ganzen Schweiz sowie das Bergungsschiff, das vom deutschen Ufer kommt. Und dann müssen auch noch das Wetter und die Sicht mitspielen. Marco Paganoni vom Baudepartement sagt: «Die Bergung des Flugzeugs ist keine banale Angelegenheit. Sehr vieles muss zusammenspielen.»

Deshalb laufen bereits die Vorbereitungen für den zweiten Einsatz. Laut Hanspeter Krüsi könnte die Aktion diesmal über mehrere Tage verteilt werden. In diesem Fall würden Profitaucher vorgängig die Gurte am Wrack befestigen. Krüsi sagt: «So müssten am Tag X nur noch die Haken am Flugzeug befestigt und das Wrack vom Kran hinaufgezogen werden.» Quelle: ‚St. Galler Tagblatt‚.

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