Flugzeug vergessen

Ein neuer Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle zeigt, dass es am 18. Juli 2020 in Grenchen SO fast zu einem Zusammenstoss zweier Kleinflugzeuge kam. Die Flugsicherung hat bereits Schritte zur Verbesserung der Sicherheitssituation eingeleitet. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hat am Montag einen Bericht veröffentlicht, der eine gefährliche Situation am Flughafen Grenchen im Kanton Solothurn auswertet. Demnach kam es am 18. Juli 2020 zu einem «schweren Zwischenfall», bei dem sich zwei Flugzeuge bis auf 30 Meter näherten. Die Flugverkehrsleitstelle Bern Approach leitete die Flugzeuge während eines Teils des Flugs, bis der Tower Grenchen übernahm. Dort gab es dann einen Schichtwechsel von zwei Flugverkehrsleitern. Zum betreffenden Zeitpunkt befand sich das erste Flugzeug sich im Landeanflug, nachdem es Fallschirmspringer abgesetzt hatte, während das zweite (eine Cessna) am Starten war. Da der Platzverkehrsleiter das anfliegende Flugzeug vergessen hatte, übermittelte er keine Verkehrsinformationen und die beiden Piloten wurden erst sehr spät aufeinander aufmerksam.

Beide Piloten mussten Ausweichmanöver einleiten
Im Falle der Cessna geschah dies auch dank des Kollisionswarngeräts. Beide Maschinen mussten in der Folge ein Ausweichmanöver einleiten – gemäss dem Sust-Bericht entschärften diese die Situation und waren «sicherheitsbewusst». Die Sust bewertet die Durchführung von Anflügen in Gegenrichtung zum übrigen Verkehr als tendenziell schwierig, besonders während gleichzeitigem Segelflug- und Fallschirmabsetzbetrieb, wie es in Grenchen an jenem Tag der Fall war. Demnach könne es zu komplexen Situationen mit geringer Fehlertoleranz kommen, die zu einer Überforderung führen. Die bordeigenen Kollisionswarngeräte stellten gemäss Bericht ein gutes Sicherheitsnetz dar, indem die Piloten der beiden Flugzeuge auf die gefährliche Annäherung aufmerksam gemacht wurden und rechtzeitig ausweichen konnten. Um die Flugsicherheit in Zukunft zu erhöhen, hat die Flugsicherungsgesellschaft Skyguide inzwischen ein standardisiertes Verfahren eingeführt, das die Überwachung des Flugraumes während des Fallschirmsprungbetriebs erleichtern soll. Eine visuelle Erinnerung an den speziellen Flugraum (genannt «Parabox») bei diesem Betrieb soll gerade bei Übergabesituationen zukünftig Unterstützung leisten. Quelle: ‚20Minuten‚.

Kommentar verfassen