Flugwetterdienste: SPÖ gegen Zentralisierung

Die geplante Zentralisierung der lokalen Wetterdienste von Österreichs Flughäfen auf einen einzigen Standort nach Wien sei ein Sicherheitsrisiko für die Luftfahrt. Das kritisiert nun die Salzburger SPÖ und hat eine parlamentarische Anfrage an die ressortzuständige Bundesministerin Leonore Gewessler (Grüne) eingebracht. Die Pläne der Flugsicherungsbehörde Austro Control, die dem Verkehrsministerium untersteht, seien besonders folgenschwer für die Flughäfen Salzburg und Innsbruck. Hier gebe es im direkten Umfeld der Pisten zahlreiche Hochgebirge mit entsprechend Gefahren durch Wind- und Wetterwechsel, so die Salzburger Sozialdemokraten. Die Umstellung auf ein rein technisch-digitales Sensoren-System mit Fernsteuerung aus Wien sei eine Gefahr für den Flugbetrieb über dem Bergland, sagt David Egger, Salzburger SPÖ-Parteichef und Oppositionspolitiker im Landtag.

Hinweis auf Gefahren des Mikroklimas
Er appelliert nun an Ministerin Gewessler, diese Zentralisierung zu verhindern: „Sie wäre ein Anschlag auf die Sicherheit der Flugreisenden. Das alpine Wetter folgt mikroklimatischen Regeln, die nicht aus der Ferne in Wien kontrolliert und beurteilt werden können.“ Zuletzt wurde das Thema unter Fachleuten an einem der letzten Wochenenden diskutiert, als schwerer Sturm den Charter-Verkehr von Wintertouristen in Salzburg und Innsbruck beeinträchtigte:

Appell an Ministerin
Auch bei Föhn, Gewittern und Nebel sei es notwendig, dass bestens geschulte Fachleute an Ort und Stelle die Lage beurteilen und die Fluglotsen auf dem Tower direkt beraten: „Leonore Gewessler sollte sich gut überlegen, ob sie wirklich aus ideologischen Gründen und Einsparungsgründen die Flugsicherheit gefährden will“, so Politiker Egger.

„Warum bisher keine lokalen Experten eingebunden?“
Die Salzburger SPÖ-Nationalratsabgeordnete Cornelia Ecker hat zu dem Thema eine parlamentarische Anfrage an die Ressortchefin eingebracht: „Wie will die Bundesministerin sicherstellen, dass es bei Störungen von Sensoren ohne meteorlogisches Personal an Ort und Stelle nicht zu einem fatalen Sicherheitsrisiko kommt?“ Ecker nennt das Beispiel von schweren Blitzschlägen, die elektronische Sensoren innerhalb kürzester Zeit lahmlegen könnten. Die Politikerin will auch wissen, warum Austro Control und das übergeordnete Bundesministerium bisher keine lokalen Experten in den Bundesländern in die Pläne eingebunden hätten: „Wer übernimmt künftig die Verantwortung, wenn wegen nicht korrekter oder fehlender Flugwettermeldungen ein sicherheitsrelevanter Vorfall entsteht oder sogar ein Flugunfall passiert?“

Salzburgs SPÖ pocht auch auf Föderalismus
Die SPÖ kritisiert zudem, dass mit der geplanten Zentralisierung die Regionen Salzburg und Innsbruck sehr hochwertige Jobs verlieren – was wiederum eine Schwächung des Föderalismus in Österreich bedeute, wie sie auch bei anderen Themen zu beobachten sei. Die internationalen Flughäfen in Salzburg und Innsbruck würden sich wirtschaftlich gerade einigermaßen von den wirtschaftlich desaströsen CoV-Jahren erholen, und nun würden ihnen wieder neue Prügel vor die Füße geworfen. Die Sozialdemokraten erwarten sich eine Beantwortung ihrer parlamentarischen Anfrage bei der nächsten Sitzung des Nationalrates.

Von Austro Control und zuständigen Stellen im Verkehrsministerium hieß es zuletzt auf ähnliche Forderungen aus Tirol, man werde an den Plänen festhalten. Die geplante Technik sei nicht störungsanfällig und sehr verlässlich. Quelle: ‚ORF Salzburg‚.

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