Flugplatzfest Oerlinghausen

Das Flugplatzfest zieht an drei Tagen jeweils Tausende Besucher auf den Platz. Ein Weltmeister muss absagen, aus dem Ballonglühen wird ein „Candle-Light-Glow“. Das Flugplatzfest am langen Pfingstwochenende hat sich als wahrer Publikumsmagnet erwiesen. Tausende von Besuchern zog es an allen drei Tagen auf den Platz. Von den Parkplätzen aus entwickelte sich eine regelrechte Völkerwanderung. Schon am ersten Tag konnte Rolf Tiemeyer, Geschäftsführer der Flugplatzgemeinschaft Oerlinghausen, feststellen: „So voll war es an einem Samstag noch nie.“ Auch am Sonntag und Montag strömten die Menschen herbei, um Kunstflüge, Rundflüge und am Ende ein faszinierendes Feuerwerk zu erleben. Auf drei Dinge haben die Zuschauer allerdings verzichten müssen – jedenfalls fast.

Wer es auf das Flugplatzgelände geschafft hatte, dem war die Freude und Erleichterung darüber, endlich wieder an einem Großereignis teilnehmen zu können, deutlich anzumerken. „Darauf haben wir so lange gewartet“, sagt Monika Friedrich, die mit der Familie gekommen ist. Viele Tische und Bänke sind diesmal aufgestellt worden. An kulinarischen Angeboten fehlt es nicht, und es gibt eine kleine Wirtschaftsschau. Vor allem aber präsentiert sich die Flugplatzgemeinschaft mit ihren zwölf Vereinen.

Auch Rosinenbomber zu bestaunen
Der Verein für Segelflug Wittekind Enger beispielsweise hat kleine Tretflugzeuge mitgebracht. Kinder von 3 bis 8 Jahren, die ein paar Parcours-Runden gedreht haben, können stolz ihren „Pilotenschein“ in Empfang nehmen. Tjark Sommer und Lukas Brüggeshemke (beide 17), Daniel Ollesch und Dennis Sefer (beide 15) sind dem Himmel schon ein ganzes Stück näher. Alle vier sind Flugschüler beim Segelflugverein Oerlinghausen in Kooperation mit dem Flugverein Gütersloh. „Mit 14 Jahren darf man fliegen, mit 16 seinen Segelflugschein machen“, erläutert das Quartett, während es Kindern die Möglichkeit bieten, in einem Segelflieger Platz zu nehmen. „Die Freiheit zu fliegen“, das ist es, was sie alle fasziniert, aber auch „das technische Zusammenspiel von Mensch und Maschine und das Fliegen ohne Motor“.

Am Himmel vollführen versierte Flieger derweil ihre Kunststücke. Für Aufsehen sorgt die am Boden stehende 19,5 Meter lange „Cougar AS-532“ der Luftwaffe und ein roter 30 Jahre alter Doppeldecker. Gesteuert wird die Beechcraft Model 17 Staggerwing von einem Bielefelder Berufspiloten. Alle Blicke gehen nach oben, als er weißen Nebel produziert, der sich am blauen Firmament abzeichnet. Begeistert verfolgen die Besucher auch den Überflug einer Douglas DC-3, früher genannt „Rosinenbomber“. Die Antonov AN-2, der größte Doppeldecker der Welt, kann wegen technischer Probleme nicht dabei sein. Als Ersatz ist eine andere Antonov auf dem Platz. Mit ihr gibt es allerdings keine Rundflüge, sondern nur den optischen Eindruck.

Dass diesmal nur ein einziger Fallschirmspringer publikumswirksam auf den Platz schwebt, hat seinen Grund. Die Auflagen der Bezirksregierung sehen vor, das eine bestimmte Anzahl von Sprüngen vorgewiesen werden müssen, um an einer Veranstaltung teilnehmen zu können. „Während Corona hatten die meisten nicht genügend Gelegenheit, diese Sprünge zu sammeln“, erläutert Rolf Tiemeyer. Eigentlich hatten zwei Kunstflugweltmeister ihr Kommen zugesagt. Matthias Dolderer musste allerdings kurzfristig absagen. Lange stand angesichts der Wetterlage am Sonntagabend nicht fest, ob das Ballonglühen diesmal stattfinden kann. Der Wind blies in Böen über das Feld, so dass Moderator Sebastian Kraemer verkünden musste, dass es einige Absagen gegeben hatte. Vier Ballonkörbe aber wurden aufgestellt – ohne Hüllen. Zur Musik fand statt des „Night Glowing“ ein „Candle-Light-Glow“ statt.

Den krönenden Abschluss des Flugplatzfestes, das zuletzt 2019 stattgefunden hatte, bildete das Feuerwerk. Weil sich das Wetter zusehends verschlechterte, entschieden sich die Organisatoren, den Beginn um eine halbe Stunde vorzuverlegen. Um 23 Uhr starteten die Pyrotechniker von „Dragon Fireworks“ aus Sennestadt ihre beeindruckende Himmelschoreografie. Wegen des Ukraine-Krieges gingen nicht die ganz großen Bomben in die Luft, sondern kleinere, denn das Feuerwerk sollte ruhiger gehalten werden, als geplant. Also perlten zum Abba-Song „Ode to Freedom“ Wasserfälle herab, Laternenbomben zeichneten Leuchtspuren in den Himmel, Sonnenräder und Glittereffekte lösten Bewunderung aus. Ein Schauspiel, das vielen in Erinnerung bleiben dürfte. Quelle: ‚Neue Westfäliche‚. Foto: Karin Prignitz.

Kommentar verfassen