Fliegerschule Wasserkuppe kommt trotz Corona „mit blauem Auge“ davon

„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ Damit beschreibt Harald Jörges, Leiter der Fliegerschule Wasserkuppe, die besondere Saison 2020. Sie war coronabedingt um zwei Monate kürzer als üblich. Trotzdem wollten wieder viele Menschen auf dem Berg der Flieger fliegen lernen. Wasserkuppe – Noch Ende April und Anfang Mai sei der Frust groß gewesen. Trotz bester Witterungsbedingungen und vieler Anfragen mussten die insgesamt 16 Flugzeuge der Fliegerschule im Hangar bleiben. Die Mitarbeiter waren in Kurzarbeit. Erst in der zweiten Maihälfte durfte wieder ausgebildet werden, also gut zwei Monate später als üblich.

Mit den Zahlen ist Jörges dennoch zufrieden, obwohl gut 60 Ausbildungstage gefehlt haben: Statt 324 waren es im abgelaufenen Jahr 245 Kunden, die zur Fliegerschule auf die Wasserkuppe gekommen sind. Mit Kunden meint er diejenigen, die Dienstleistungen der Flugschule in Anspruch nehmen, also Aus- oder Weiterbildung. Die Anzahl der Starts und Landungen sei von rund 13.000 auf 11.000 zurückgegangen.

Bilanz der Fliegerschule Wasserkuppe:
Besonders viele Frauen wollten das Fliegen lernen

Jörges und sein Team, er wird von vier hauptamtlichen und vielen ehrenamtlichen Fluglehrern unterstützt, haben im Corona-Jahr neue Erfahrungen gesammelt. Ihm ist aufgefallen, dass besonders viele Frauen das Fliegen lernen wollten. Besonders begehrt sei in diesem Jahr die Motorflugzeug-Lizenz gewesen. Insgesamt hätten sich zwei Dutzend Frauen und Männer dafür ausbilden lassen. Sie seien aus ganz Deutschland gekommen. „Der Ruf der Fliegerschule ist gut“, freut er sich. Auch die Anzahl derjenigen, die das Segelfliegen erlernen wollten, sei mit rund 100 so hoch gewesen wie im vergangenen Jahr. Dazu kommen noch Weiterbildungen für Piloten, etwa im Bereich Kunstflug, für Selbststarter mit Segelflugzeugen oder den Streckenflug.

In diesem Jahr seien viele Segelflieger aus Holland oder Belgien auf der Wasserkuppe gewesen, teilweise mehrere Wochen, um in der Rhön zu fliegen – auch ein Resultat der Corona-Pandemie, urteilt Jörges. Normalerweise wären sie bis nach Frankreich gefahren. Aber die Pandemie, der gute Ruf der Wasserkuppe und die Nachrichten, dass gleich mehrere Flieger mit ihren Seglern die 1000-Kilometer-Marke vom höchsten Berg Hessens aus geknackt hätten, sei wohl eine gute Werbung gewesen.

Harald Jörges: Ohne Helfer wäre Ausbildungsprogramm nicht möglich
Die Ausbildung ist nur möglich, weil viele Fluglehrer aus ganz Deutschland auf den Berg der Flieger kommen und das Team um Harald Jörges unterstützen. Es sind Berufspiloten, Ingenieure oder Studenten. Sie würden sich extra Urlaub nehmen, um die Schüler anzuleiten – und natürlich auch zu fliegen, sagt er. Ohne diese Helfer wäre es kaum möglich, an schönen Sommertagen das Ausbildungsprogramm durchzuziehen. Jörges weist noch auf einen anderen Aspekt hin: Die Flieger, da müsse man auch die Modellflieger einbeziehen, hätten dazu beigetragen, dass die Tourismus-Bilanz in Gersfeld und Ehrenberg in diesem Jahr so gut gewesen sei. Quelle: ‚Fuldaer Zeitung‚.

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