Flieger wollen leiser werden

Vertreter der Flugplatzgemeinschaft und der Vereine stellen sich Fragen im Ausschuss – und der Kritik von Anwohner wegen Lärms. Naturschutz ist ein weiteres Thema. In jüngster Zeit haben sich Anlieger des Segelflugplatzes Oerlinghausen über den vermehrten Lärm beschwert. Im Umweltausschuss erläuterte Rolf Tiemeyer, Geschäftsführer der Flugplatzgemeinschaft, dass Starts und Landungen keineswegs zugenommen haben. Zugleich stellte er die verschiedenen Maßnahmen zum Umweltschutz vor.

Der Flugplatz sei in den bald 100 Jahren seiner Existenz untrennbar mit Oerlinghausen verbunden, sagte Tiemeyer. „Wir betrachten uns als Leuchtturm der Stadt.“ Nach seinen Worten kommen die Flugbegeisterten aus einem Umkreis von 150 Kilometern. Gemessen an der Zahl der Starts der Segelflieger gehöre der Platz zu einem der größten weltweit. Sein Stellenwert lasse sich außerdem an der Anerkennung als Landesportzentrum ablesen.

Seit zehn Jahren wird die Flugplatzgemeinschaft laut Tietmeyer von zwölf Vereinen getragen, deren Mitglieder weit überwiegend Segelflug betreiben. „Es gibt einige wenige Motorflugzeuge, sie stehen aber nicht im Mittelpunkt“, sagte der Geschäftsführer. „Auch Helikopter wird es nicht geben. Sie passen nicht zum Gedanken eines nichtkommerziellen Platzes.“ Obwohl ganztägiges Fliegen genehmigt sei, hätten sich die Vereine selbst Beschränkungen auferlegt. Unter anderem blieben die Flugzeuge in der Mittagszeit am Boden, auch nach 19 Uhr werde nicht gestartet.

Für das Hochziehen mit Motorflugzeugen gebe es genaue Vorgaben, sagte Tiemeyer. So sei man bemüht, möglichst leichte Maschinen einzusetzen und nicht über Wohnhäuser in der Südstadt hinweg zu starten. „Es gibt den Vorwurf, dass die Flugbewegungen seit 20 Jahren kontinuierlich mehr geworden sind, aber dem ist nicht so“, sagte der Geschäftsführer. Anhand von Zahlen legte er dar, dass Starts und Landungen seit den 1980er Jahren sogar beständig abnahmen. „Seit zehn Jahren sind sie auf dem gleichen Niveau geblieben, denn wir haben die Kapazitätsgrenze erreicht“, sagte Tietmeyer.

Beschwerden beantworte er stets selbst und frage auch regelmäßig nach, ob sich etwas verbessert habe, betonte er. „Der Platz wurde in 50 Jahren nie gedüngt oder umgegraben“, führte Tiemeyer aus und verwies darauf, dass sich an den Randbereichen zum Beispiel Heidekraut und Wacholder ausbreite. Es werde nur vorsichtig und selten gemäht. Anstelle des abgestorbenen Fichtenbestands wurde ein Mischwald mit Rotbuchen und Rosskastanien gepflanzt. Darüber hinaus bestehe eine gute Zusammenarbeit mit dem Naturschutzgroßprojekt.

„Die Zukunft wird elektrisch, auch in der Fliegerei“, sagte Tiemeyer. So wurde vor kurzem eine Photovoltaikanlage in Betrieb genommen und für die Schulungen sollen noch im Laufe des Jahres zwei Flugzeuge mit Elektromotor angeschafft werden. Ursula Flehmer (SPD) meinte: „Ich kann mir Oerlinghausen ohne Flugplatz nicht vorstellen. Aber wir in Währentrup leiden gerade in den Schulungswochen sehr unter dem Lärm.“ Das Hochschleppen sei allerdings Teil der Pilotenausbildung, entgegnete Tiemeyer. „Die Propeller sind schon ausgetauscht worden, sie sind jetzt leiser geworden.“ Auf eine entsprechende Frage von Olaf Nolte (Grüne) erklärte Andreas Frankrone als Vertreter der Vereine, dass auch die Modellflugzeuge ein Lärmzertifikat benötigen. „Darin muss eine geringe Schallintensität bestätigt werden“, sagte er. Quelle: ‚NW.de‘.

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