Deutschlands jüngster Segelflieger

Der jüngste Segelflieger Deutschlands kommt aus Vinsebeck. Er heißt Florian Scholz, fliegt sich mit gerade 14 Jahren in Vinsebeck „frei“ – also besteht die Prüfung der Segelflieger. Groß war die Freude, als Florian die Glückwünsche seines Fluglehrers Hubertus Postert entgegennahm. Der frisch gebackene Segelflieger geht in die 8. Klasse des Städtischen Gymnasiums Steinheim. In seiner Freizeit ist er, wenn nicht auf dem Flugplatz, häufig mit dem Mountainbike unterwegs.

Seit mehr als zwei Jahren ist Florian aber auch aktives Mitglied im Luftsportverein Egge, dem Segelflugverein in Vinsebeck-Steinheim auf dem Frankenberg (www.lsv-egge.de). Aufgrund seines Alters konnte er jedoch erst im letzten Jahr mit der Ausbildung im Segelflug beginnen. In der Zwischenzeit hat er den Betrieb auf einem Flugplatz „von der Pike auf“ gelernt: Etwa den Flugbetrieb mit Seilrückholwagen, dem „Leppo“, die Funktion der Startwinde, welche die Flugzeuge in die Luft befördert, Flugzeuge vorbereiten, Pilotinnen und Piloten bei den Vorbereitungen zum Start helfen, Dokumentation der Flugzeugstarts, Einblicke in die Werkstatt und vieles andere mehr.

„Was halt alles so auf einem Flugplatz getan werden muss, damit die Flugzeuge in die Luft kommen“, sagt Florian. In der Zeit bis zum Beginn der Ausbildung nutzte er jede Gelegenheit, im Segelflugzeug Platz zu nehmen und konnte so die ersten Schritte auf dem Weg zum Pilot machen. 2020 war es dann so weit. Florian konnte mit 13 Jahren die praktische Ausbildung im Segelflug beginnen. Die Fluglehrer des Vereins fanden einen gelehrigen und talentierten Schüler, der begierig alles aufnahm, was ihn seinem Zwischen-Ziel „erster Allein-Flug“, auf dem Weg zum Piloten näherbrachte.

Die erste Prüfung
Parallel dazu musste auch die Theorie für die sogenannte A-Prüfung gebüffelt und eine Prüfung bestanden werden. „A-Prüfung“, so nennt man die erste von mehreren Prüfungen bis zur Erlangung des Luftfahrerscheines. Dieser ist mit dem Führerschein beim Autofahren vergleichbar. Ende 2020 war Florian schon so weit, dass er allein hätte fliegen können. Da war er aber leider immer noch zu jung. Dann kam der Winter. Die Flugzeuge blieben im Hangar, die Pilotinnen und Piloten auf der Erde. Im März dieses Jahres kam Florians 14. Geburtstag und damit endlich die rechtliche Möglichkeit für die ersten Alleinflüge.

Einige Flüge mit Fluglehrern waren zu Beginn dieser Saison noch nötig. Dann kam der Überprüfungsstart mit einem weiteren Fluglehrer. Wilfried Dinger, Fluglehrer und erster Vorsitzender des Vereins: „Florian ist so weit. Es kann losgehen!“ Die Freigabe für die Alleinflüge erfolgt aus Gründen der Sicherheit immer mindestens nach dem „4-Augen-Prinzip“. So gab sein Fluglehrer Hubertus Postert seinem Schüler am 25. April „frei“. Bis dahin benötigte Florian nur etwa 40 Starts und Landungen. Das Wetter war sonnig, kaum windig, die kalte Luft aus dem Norden versprach eine sehr gute Sicht.

Das erste Mal ganz vorn
Florian bereite unter den Augen seiner Lehrer das Flugzeug vor, zog den Fallschirm an und nahm in „seinem“ Flugzeug, jetzt aber das erste Mal allein im vorderen Sitz, Platz. Die Startwinde zog mit dem Seil das Schulflugzeug, die „ASK 21″, in die Luft. Florian konnte souverän die drei Starts und Landungen – Landung: der schwierigere Teil des Fliegens – absolvieren. Auch nach dem immer erforderlichen dritten Start landete er das Segelflugzeug souverän und sicher auf der Wiese des Flugplatzes in Vinsebeck. Fluglehrer Postert gratulierte – und gab so den Weg für die Gratulationen der anderen Anwesenden frei. Das erfolgte selbstverständlich alles unter Einhaltung der aktuellen Hygienebedingungen. So klang das Wochenende auf dem Flugplatz fröhlich aus und Florian freut sich nach diesem sogenannten „Freifliegen“ schon auf die nächsten Schritte auf dem Weg zum selbstständigen Segelflugpiloten. Quelle: ‚nw.de‚.

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