Deutsche Segelflug-Meisterschaften 2023

Ab heute Pfingstmontag rückt der Bayreuther Flugplatz wieder für zwei Wochen in den Fokus der Segelflugwelt: Mit den Deutschen Segelflug-Meisterschaften der Offenen Klasse, der 18-Meter-Klasse und der Doppelsitzerklasse findet ein hochstklassiger Segelflugwettbewerb am Bindlacher Berg statt. 90 Piloten werden vom 29. Mai bis zum 9. Juni auf Strecken durch ganz Süddeutschland um die Meistertitel und die Qualifikation für Welt- und Europameisterschaft kämpfen. Unter ihnen befinden sich zwei amtierende und sechs ehemalige Weltmeister, die zusammen siebzehn WM-Titel vorweisen können.

Segelflugwettbewerbe werden wie Luftrennen ausgetragen: Morgens erhalten die Piloten eine 100 bis 600 km lange Strecke, definiert durch zu umfliegende markante Punkte, und müssen diese schnellstmöglich umrunden. Die Kunst ist es dabei, immer wieder aufsteigende Luft (Thermik) zu finden und wie ein Vogel mit dieser Luft an Höhe zu gewinnen. Am schnellsten ist am Ende der Pilot, der das beste Verhältnis zwischen Steigen in der Thermik und schnellem Weiterfliegen erreicht hat.

Die DM ist nach Flugzeugtypen in drei Wertungsklassen unterteilt: Die Offene Klasse beinhaltet die größten Segelflugzeuge, Ein- und Doppelsitzer mit zum Teil über 30 Metern Spannweite und einem sagenhaften Gleitvermögen von maximal 70 km Strecke pro Kilometer Höhe. Die 18-Meter-Klasse beinhaltet Einsitzer mit 18 Metern Spannweite und die Doppelsitzerklasse startet mit zweisitzigen Flugzeugen mit maximal 20 Metern Spannweite. Für jede Klasse werden ein Deutscher Meister und eine National-Mannschaft ermittelt.

Angeführt wird das Teilnehmerfeld vom amtierenden Weltmeister der Offenen Klasse Felipe Levin (LSV Homberg / Ohm) und Michael Sommer (LSV Regensburg), der diesen WM-Titel zuvor bereits fünf Mal erringen konnte. Beide sind zudem Titelverteidiger, da sie auf der letzten DM punktgleich gemeinsam Deutscher Meister geworden sind. Zusammen mit Bruno Gantenbrink (LSV Ruhr-Lenne Iserlohn, Weltmeister der 15-m-Klasse 1989) und Holger Karow (FG Wolf Hirth, Weltmeister der Offenen Klasse bei der WM 1999 in Bayreuth und 2003 in Leszno), sowie Markus Frank (LSR Aalen, Europameister der Offenen Klasse 2011) sind gleich fünf internationale Titelträger im 21 Piloten umfassenden Feld der Offenen unterwegs.

In der 18-Meter-Klasse tritt mit Simon Schröder (SFV Bad Wörishofen) der amtierende Weltmeister der Standardklasse an. Mit der zweifachen Frauen-Weltmeisterin Katrin Senne (FSV Sindelfingen), Matthias Sturm (LSV Schwarzwald), Clubklasse-Weltmeister von 2008 und Mario Kießling (FG Wolf Hirth, Europameister der Standardklasse 2009 und insgesamt fünfmaliger Vize-Weltmeister verschiedener Klassen) hat Schröder ebenfalls ein hochkarätiges Konkurrentenfeld. Mit 39 Flugzeugen ist die 18-Meter-Klasse zudem die größte Wertungsklasse. Nachdem Titelverteidiger Holger Karow sich für eine Teilnahme in der Offenen Klasse entschieden hat, wird es in der 18-Meter-Klasse allerdings definitiv einen neuen Deutschen Meister geben.

Die Doppelsitzerklasse wird erstmals bei einem Wettbewerb in Bayreuth ausgetragen. Titelverteidiger Markus Geisen (LV Mönchsheide) führt hier das Feld an, im Feld vertreten sind aber auch die weiteren Mitglieder der bisherigen Doppelsitzer-Nationalmannschaft. Bayreuth hat am Schnittpunkt von Fichtelgebirge, Frankenwald und Fränkischer Schweiz eine sehr gute Ausgangslage für eine so hochkarätig besetzte DM, da in diesen drei Regionen bei gutem Wetter vergleichsweise starke Aufwinde anzutreffen sind. Von dort aus gehen die Strecken häufig entlang der Mittelgebirgs-Ketten Richtung Thüringer Wald, Bayerischer Wald oder Erzgebirge.

Daher umfasst der Wettbewerbsraum fast ganz Süddeutschland und das angrenzende Tschechien: Die äußersten Wendepunkte sind im Norden Clausthal-Zellerfeld im Harz, im Osten Niesky bei Görlitz. St. Georgen im Schwarzwald ist zugleich der südlichste und westlichste Punkt, den Sportleiter Heiko Hertrich für die Konstruktion der Strecken zur Auswahl hat.

Die Schirmherrschaft über die Deutschen Meisterschaften hat Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann übernommen. Von der Besucherterrasse am alten Terminal aus lassen sich Starts und Landungen gut verfolgen. Gestartet wird ab etwa 11 Uhr, wenn es die Wetterlage zulässt. Innerhalb einer guten Stunde werden dann alle Segelflugzeuge per Flugzeugschlepp oder mit ihren Hilfsmotoren in die Luft gebracht. Der Bayreuther Flugplatz hat dann kurzzeitig mehr Starts als der Frankfurter Flughafen. Mit den ersten Landungen ist etwa zwischen 16 und 17 Uhr zu rechnen. Kommen die Flugzeuge gruppenweise wieder, sorgt auch das für spektakuläre Bilder. Auf der Besucherterrasse gibt es auch Informationen über den aktuellen Stand des Wettkampfes und die Meisterschaft allgemein. Mehr finden Sie hier auf der Webseite des Veranstalters.

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