Bruchlandung bei Pioniersegelflug am Feldberg

Vor 100 Jahren startete Fritz Peschkes zum ersten Segelflug am Feldberg. Er hob nahe der Todtnauer Hütte ab. Trotz der missglückten Landung war das Projekt ein Erfolg. Er startete unterhalb des Gipfels, nahe der Todtnauer Hütte. Der Flug dauert 150 Sekunden lang. Gerd Schäfer, Jahrgang 1929 und selbst begeisterter Segelflieger mit mehr als 3000 Flugstunden, erinnert an diesen Pionierflug und seine Vorgeschichte.

Vor 100 Jahren erfüllte sich der alte Menschheitstraum vom Fliegen immer häufiger. Wagemutige Männer setzten sich in „fliegende Kisten“, trotzten der Schwerkraft und hoben ab. Anwesend bei diesem verbrieften ersten Segelflug von zweieinhalb Minuten Dauer ohne Höhenverlust war außer Friedrich Wenk, dem Konstrukteur des möwenähnlichen Fluggeräts, auch Meteorologe Hartman. Der erste Segelflug am Feldberg nahm aber ein etwas unrühmliches Ende: Das Flugzeug ging nach kurzem Flug bei einer harten Landung in der Nähe der Startstelle zu Bruch. Der Pilot blieb unbeschadet.

Erster Flieger wurde durch Föhnsturm zerstört

Doch wer waren diese Ikarus-Nachfolger, die bereits schon einmal, im September 1919, von Baden-Oos zum Feldberg gekommen waren und ein selbstgebautes Fluggerät, das sie mit der Bahn und auf einem Pferdefuhrwerk in den Hochschwarzwald transportierten, mitbrachten? Nun, es waren dies Fritz Peschkes, der im Ersten Weltkrieg als Pilot eingesetzt worden war, und Friedrich Wenk. Beide hatten sich auf dem Feldflugplatz Grodno in Russland kennengelernt.

Die Faszination des Fliegens verband sie, und so beschlossen die beiden Freunde nach dem Krieg, ein manntragendes, einfaches motorloses Flugzeug zu konstruieren. Nach der Fertigstellung sollte der Segler am Feldberg abheben. Mit der bei Baden-Baden gebauten Version des Seglers ging es im Herbst 1919 auf den Feldberg. Doch bevor es überhaupt zu einem Startversuch kam, wurde das selbstgebaute Flugzeug durch einen Föhnsturm zerstört.

Nicht den Mut zum Weitermachen verloren

Entmutigen ließen sich die Segelflugpioniere aber von diesem Rückschlag nicht. Sie bauten ein neues, noch besseres Fluggerät. In einer gemieteten Werkstatt in Karlsruhe bauten sie aus Holzleisten und mit Verspannungsdrähten ein mit kräftigem Papier bespanntes Fluggerät. Nach der Fertigstellung transportierten sie es auf den Michaelsberg bei Bruchsal. Aber Pilot Peschkes traute sich nicht, damit einen Flugversuch zu starten. Fritz Peschkes und Friedrich Wenk verloren nicht den Mut zum Weitermachen.

Die beiden jungen Männer bauten wieder einen Segler und transportierten ihn auf den Feldberg. Diesmal ging der Traum für 2,5 Minuten in Erfüllung. Fritz Peschkes hob nahe der Todtnauer Hütte mit seinem möwenähnlichen Segler ab – damit geht diese kurze Luftfahrt als erster Segelflug am Feldberg in die Geschichte des Segelflugs ein. Quelle: ‚Badische Zeitung‚.

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