Beim Ausbau des Flugplatzes Samedan GR kam es zu massiven Kompetenz-Überschreitungen und mangelnder Kontrolle, wie ein Bericht bestätigt. 2017 beschloss das Oberengadin, den Flugplatz Samedan GR für 22 Millionen Franken zu erneuern. Doch die Planer verfolgten ehrgeizigere Ziele und veranschlagten ein Budget von 88 Millionen Franken. Ohne bauliche Fortschritte verschlangen Gutachten und Planungen bereits 5,5 Millionen Franken – Steuergelder, die wohl verloren sind. Der Flugplatz Samedan ist im Besitz der Engadiner Gemeinden. Lokale Politiker und Unternehmer planten den Ausbau und kontrollierten sich gegenseitig.
Kompetenzen «massiv» überschritten
Ein Bericht des Zürcher Anwalts Stefan Wehrenberg bestätigte vorhandene Bedenken. Er zeigte auf, dass die Planungskommission ihre Kompetenzen «massiv» überschritt und die Aufsicht durch die Gemeinden mangelhaft war. Es habe ebenfalls an Transparenz gefehlt: Wichtige Entscheidungen und Auftragsbeschlüsse seien nicht dokumentiert und Daten falsch abgelegt worden, Handelsregistereinträge seien fehlerhaft gewesen. Der Projektleiter habe ohne offizielles Mandat agiert und sei zugleich Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft gewesen – eine Konstellation, die effektive Führung und Kontrolle verhindert habe. Bemängelt werde auch die Geschäftsprüfungskommission, heisst es weiter. Sie habe ihren ersten Bericht erst sechs Jahre nach Projektbeginn eingereicht, was ihre Funktion infrage stelle. Die Verantwortlichen wollen Massnahmen ergreifen, um ähnliche Fehler zukünftig zu vermeiden.
Ziel verfehlt – neue Abstimmung 2025
Der Fall erinnert an das Baukartell im Engadin, wo Unternehmer sich jahrelang gegenseitig Aufträge zuschoben. Viele schauten weg. Der geplante Flughafen steht immer noch nicht. Das Ziel, ihn bis 2021 fertigzustellen, wurde verfehlt. Doch das Engadin hält an dem Projekt fest, da die Luxushotellerie des Tals auf den Flughafen angewiesen ist. 2025 soll eine neue Volksabstimmung über einen erhöhten Planungs-Kredit stattfinden. Quelle/vollständiger Bericht: ‚Blick‚.