75% weniger Fluggäste

Die Zahl der Fluggäste ist im Corona-Jahr 2020 auf ein historisches Tief gesunken. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte, starteten oder landeten rund 57,8 Millionen Passagiere auf den 24 größten Verkehrsflughäfen in Deutschland. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Einbruch um fast drei Viertel (74,5 Prozent). 2019 war mit 226,7 Millionen Fluggästen noch ein Rekord bei den Passagierzahlen verzeichnet worden. Zugleich bedeuten die Fluggastzahlen im Jahr 2020 den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. 1991 waren laut Statistischem Bundesamt rund 63 Millionen Fluggäste verzeichnet worden. Maßgeblich geprägt war das vergangene Jahr von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, wobei der Inlandsflugverkehr schon vor den ersten größeren Einschränkungen deutlich unter den Vorjahreswerten lag (im Januar minus neun Prozent, im Februar minus 15 Prozent).

Der Auslandsflugverkehr bewegte sich im Januar und Februar 2020 hingegen noch etwa auf dem Vorjahresniveau, wobei der Luftverkehr mit China bereits im Februar deutlich zurückging. Erheblich rückläufig waren die Zahlen dann ab März auch im In- und im Auslandsverkehr: Hier betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat 62 Prozent. Im April (minus 99 Prozent), Mai (minus 98 Prozent) und Juni (minus 94 Prozent) kam der Flugverkehr dann fast völlig zum Erliegen. Im dritten Quartal von Juli bis September 2020 pendelten sich die Passagierzahlen auf niedrigem Niveau ein (minus 79 Prozent), bevor sie wieder schrittweise abnahmen. Für das vierte Quartal ist laut Bundesamt ein Rückgang um 87 Prozent zu verzeichnen.

Luftfracht mit deutlich kleinerem Minus
Deutlich weniger stark getroffen als der Passagierverkehr war 2020 die Luftfracht. Den Statistikern in Wiesbaden zufolge wurden insgesamt 4,5 Millionen Tonnen Luftfracht an den deutschen Hauptverkehrsflughäfen transportiert – ein Minus von 4,1 Prozent im Vergleich zu 2019. Obwohl durch den Wegfall der Passagierflüge „Beiladekapazität nur noch in sehr geringem Umfang zur Verfügung stand“, habe sich der Luftfrachtverkehr in der zweiten Jahreshälfte erholt, erklärte das Bundesamt. In den letzten vier Monaten des Jahres 2020 lag er demnach jeweils über dem Vorjahresniveau.

ADV zählt 63 Millionen Passagiere
Auch der Flughafenverband ADV legte seine Jahresbilanz vor. Die ADV zählt für 2020 über 63 Millionen Passagiere. Ein Minus von 74,6 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2019. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts und der ADV weichen voneinander ab, da die ADV nach internationaler Flughafenkonvention Umsteiger doppelt zählt, während das Bundesamt die Reisenden zählt. Laut ADV ging der innerdeutsche Verkehr um rund 75 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahresaufkommen zurück. Das Minus beim Europaverkehr lag bei 74 Prozent. Am stärksten litt der Interkontinentalverkehr, der ein Minus von circa 77 Prozent verzeichnet. Die gewerblichen Flugbewegungen sind um knapp 59 zurückgegangen. Die ADV teilt mit, dass die „dramatischen Verkehrsrückgänge alle Teilmärkte und alle Standorte gleichermaßen betrifft“. Einen leichten Aufschwung gab es nur in den Sommermonaten 2020. Besonders der ethnische und der touristische Verkehr zu europäischen Destinationen waren nachgefragt. Die aktuelle Entwicklung der Pandemie lässt für das erste Quartal 2021 ein vergleichbares niedriges Niveau wie zu Zeiten des ersten Lockdowns erwarten. Quelle: ‚Airliners.de‚. Foto: ‚München Airport‚.

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